Loa (Voodoo)

Ein Loa (auch Lwa oder Lua) ist ein Geist im Voodoo mit großer Macht und beinahe uneingeschränkten Möglichkeiten. Die Loa sollen in der Lage sein, denen, die sie verehren, fast jeden Wunsch zu erfüllen.

Begrifflichkeit

Die Vorstellung der Loa ist älter als die Voodoo-Religion selbst und geht bereits auf deren afrikanische Wurzeln zurück. Das Wort Loa bedeutet etwa geistiger Führer und bezeichnet ein (normalerweise freundlich gesinntes) Geistwesen.

Loa spielen eine zentrale Rolle in den Ritualen des Voodoo und manifestieren sich in diesen meist durch Besessenheit. Sie gliedern sich in die drei Nachons (Gruppen): Rada (wohltätig), Petro (zerstörerisch) und Ghede (Fruchtbarkeits- und Totengeister). Die erwünschte Besessenheit wird, auch in Abgrenzung zur Ekstase, als Enstase bezeichnet.[1]

Die Tempel, in denen die Loa verehrt werden, werden als Hounfours bezeichnet. Die spirituelle Existenzebene der Loa trägt, abgeleitet vom Königreich Dahomey oder der letzteres einschließenden Region Guinea, die Bezeichnungen Dahomé beziehungsweise Guinée.[2]

Die rituelle Rassel, die von Voodoopriestern zur Anrufung der Loa verwendet wird, ist die Asson.[3]

Loa und Heilige

Jedem Loa werden charakteristische Eigenschaften zugeordnet sowie verschiedene Attribute. Im Rahmen der Christianisierung des Verbreitungsgebietes des Voodoo kam es zu einer Vermischung von indigenen Religionen mit dem Christentum, was dazu führte, dass häufig christliche Heilige quasi „gekapert“ wurden, um einen Loa zu repräsentieren. Dabei wurden Überschneidungen der Zuständigkeiten oder optische Äußerlichkeiten von Loa und Heiligem als Anlass genommen, diese einander zuzuordnen. Es handelt sich also nicht zwingend um charakterliche Ähnlichkeiten, sondern die graphische Darstellung eines Heiligen kann aufgrund eines Details zur Darstellung eines Loa benutzt werden, egal, welche Qualitäten der Heilige eigentlich hat. Ein Beispiel: Der hl. Patrick, dargestellt mit den von ihm aus Irland vertriebenen Schlangen zu seinen Füßen, wird als Symbol für Damballah, die weiße und weise kosmische Schlange des Voodoo, benutzt. Ein weiteres interessantes Beispiel für diesen Synkretismus ist Papa Legba, der durch ein Petrusbild dargestellt wird, da dieser, wie Papa Legba, eine Vermittlerrolle zwischen der göttlichen und menschlichen Welt einnimmt.

Beispiel: Veve des Loa Damballah

Opfer für Loa

In einem Ritual werden den Loa Opfergaben (meist Früchte, Blumen, Getränke oder auch tierische Opfer) dargebracht. Jeder Loa hat spezielle Präferenzen, was die dargebrachten Gaben angeht. Dem Tier- oder Blutopfer kam eine besondere Bedeutung zu: So opferten die naturverbundenen Anhänger des Voodoo beispielsweise mit einem Huhn ein ausgewachsenes Tier, das sie vom Ei an aufgezogen haben. Dadurch ging mit der Opferung auch eine Art persönlicher Verlust einher, der jedoch nicht materieller Natur war. Der Loa nimmt von seinem Opfer lediglich die Essenz (Seele) auf und die körperlichen Überbleibsel (Fleisch) bleiben dem Opfernden zur Verwendung.

Das Veve

Jeder Loa wird im Ritual nicht nur durch seinen Namen, sondern auch durch ein komplexes Symbol, das sogenannte Veve, dargestellt und gerufen. Dieses Veve spiegelt meist bestimmte Eigenschaften eines Loa graphisch wider.

Liste von Loa

  • Baron Samedi
  • Boli Shah
  • Bossou Ashadeh
  • Boum'ba Maza
  • Bugid Y Aiba
  • Captain Debas
  • Clermeil
  • Damballah
  • Dan Petro
  • Dan Wédo
  • Diable Tonnere
  • Diejuste
  • Dinclinsin
  • Erzulie
  • Filomez
  • Gran Maître
  • Papa Legba
  • Pie
  • Simbi
  • Sobo
  • Sousson-Pannan
  • Ti Jean Quinto
  • Ti Malice
  • Ti-Jean-Petro

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Andreas Gößling: Voodoo: Götter, Zauber, Rituale. Edition Marbuelis 12, 2020. ISBN 9783426777336
  2. Andreas Gößling: Voodoo - Götter, Zauber, Rituale. Radio-39-Edition, ISBN 3958245986, 2016
  3. Milo Rigaud: Secrets of Voodoo. Seiten 36 f, erschienen 1969. ISBN 978-0872861718 bei Google Books

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