Langobardische Kunst
Als Langobardische Kunst wird eine eigenwillige Form der frühmittelalterlichen Kunst Italiens aus dem 7. und 8. Jahrhundert im Gebiet der Herzöge und des Königreichs der Langobarden bezeichnet.
Bedeutung
Einen Schwerpunkt bildete die Goldschmiedekunst, die durch Grabbeigaben erhalten ist. Sie tradierte lange den germanischen Tierstil aus dem 7. Jahrhundert. Bei der Langobardischen Kunst traten neue Formen und Motive auf wie zum Beispiel die Scheibenfibeln mit Zellenwerk und Edelsteinen verziert sowie zoomorphe Flechtbandornamentik mit menschliche Figuren ergänzt (Agilulfplatte) und christliche Kreuze. Das von germanischer ornamentaler Geometrik herrührende Hauptelement der langobardischen Kunst war das Flechtbandornament, das diese zu wahrer Formvollendung brachte.
Im 8. Jahrhundert kam es in der Reliefkunst auf Stein, nicht zuletzt aus der Begegnung mit byzantinisch-ravennatischer und provinzialrömischer Kunst der Spätantike zu bedeutenden Leistungen, ein flächiger Stil und große Flächen füllende Formen zeugen davon, gleichzeitig lebte eine Vorliebe für ornamentale Elemente weiter. Als das Langobardenreich im Jahre 776 endgültig durch die Franken besiegt wurde, ging die Bedeutung der langobardischen Kunst zurück.
Werke
Bekannte Werke der langobardischen Kunst sind zum Beispiel die Eiserne Krone, welche sich heute im Domschatz von Monza befindet, die langobardischen Goldblattkreuze in zahlreichen Museen Oberitaliens, der Sarkophag in der Abteikirche von Sesto al Reghena, das Altarziborium der Kirche San Giorgio in Sant’Ambrogio di Valpolicella und der Ratchis-Altar (um 745) aus der Kirche San Martino in Cividale, der sich heute im dortigen Museo Cristiano del Duomo befindet.
Literatur
- Felix Kayser: Kreuz und Rune. Langobardisch-romanische Kunst in Italien. 2 Bände (Bd. 1: Werdezeit. Bd. 2: Reifezeit.). Urachhaus, Stuttgart 1964–1965 (anthroposophischer Ansatz).
- Rudolf Kutzli: Langobardische Kunst. Die Sprache der Flechtbänder. Urachhaus, Stuttgart 1974, ISBN 3-87838-177-8 (anthroposophischer Ansatz).
- Wilfried Menghin: Die Langobarden. Archäologie und Geschichte. Theiss, Stuttgart 1985, ISBN 3-8062-0364-4.