La vestale

Werkdaten
Titel: Die Vestalin
Originaltitel: La vestale
Caroline Branchu.jpg

Caroline Branchu als Julia (Paris 1807)

Form: Tragédie lyrique in drei Akten
Originalsprache: Französisch und Italienisch
Musik: Gaspare Spontini
Libretto: Victor-Joseph Étienne de Jouy
Uraufführung: 15. Dezember 1807
Ort der Uraufführung: Paris, Opéra
Spieldauer: ca. 3 Stunden
Ort und Zeit der Handlung: Rom, um 269 vor Christus
Personen
  • Licinius, römischer Feldherr (Tenor)
  • Cinna, Befehlshaber der Legion, sein Freund (Tenor)
  • Pontifex maximus (Bass)
  • Anführer der Wahrsager (Bass)
  • Ein Konsul (Bass)
  • Julia, junge Priesterin der Vesta (Sopran)
  • Hohepriesterin (Mezzosopran)
Datei:Giuseppe Siboni.png
Giuseppe Siboni als Licinius (Wien 1812)
Datei:Karl Friedrich Schinkel (attr) Bühnenbildentwurf Tempel der Vesta.jpg
K. F. Schinkel: Tempel der Vesta (Berlin, um 1818)
Datei:Nimfodora semenova.jpg
Nimfodora Semenova in La Vestale, 1828

La vestale (Die Vestalin) ist eine Oper (Originalbezeichnung: „tragédie lyrique“) in drei Akten von Gaspare Spontini mit einem Libretto von Victor-Joseph Étienne de Jouy.

Handlung

Erster Akt

Nach einem siegreichen Feldzug zurück in Rom, findet Licinius seine Geliebte Julia als Priesterin der Vesta. Obwohl Julia vermeiden will, an Licinius’ Siegesfeier teilzunehmen, wird sie delegiert, ihn mit einem Kranz zu krönen. Er verspricht, sie zu entführen und zurückzufordern.

Zweiter Akt

Im Tempel der Vesta bewacht Julia die ewige Flamme und betet, von allen Versuchungen befreit zu werden. Licinius kommt herbei und sie versöhnen sich leidenschaftlich. Da erlischt die Flamme. Cinna rät Licinius zu fliehen. Julia wird durch den Pontifex maximus verhört, weigert sich jedoch, ihren Geliebten Licinius zu offenbaren. Wegen angeblicher Zügellosigkeit wird sie zum Tode verurteilt.

Dritter Akt

Trotz der Bitten des Licinius, mit Julia gemeinsam lebendig begraben zu werden, die er dadurch bekräftigt, dass er der Eindringling in den Tempel war, behauptet Julia ihn nicht zu erkennen. Ein Gewitter folgt, während der Blitz die heilige Flamme erneut entzündet. Dies wird als ein Zeichen der Götter gedeutet, so dass der Pontifex maximus und die Vestalinnen sich entschließen, ihre Zustimmung dazu zu geben, dass Julia Licinius heiraten kann.

Entstehungs- und Aufführungsgeschichte

Spontini stellte die Partitur im Sommer 1805 fertig, musste zunächst aber gegen Intrigen rivalisierender Komponisten-Kollegen und führender Mitglieder der Opéra kämpfen. Die Premiere wurde durch Spontinis Gönnerin, die Kaiserin Joséphine, ermöglicht. Am 15. Dezember 1807 wurde La vestale an der Pariser Académie impériale de Musique uraufgeführt. Dabei sangen Étienne Lainez (Licinius), François Lays (Cinna), Henri Étienne Dérivis (Pontifex maximus), Duparc (Anführer der Wahrsager), Caroline Branchu (Julia) und Marie-Thérèse Maillard (Hohepriesterin).

La vestale im 19. Jahrhundert

Die Oper war ein großer Erfolg und erlebte bis 1830 allein in Paris mehr als 200 Aufführungen. Bald verbreitete sich Spontinis Ansehen auch im Ausland. Noch 1810 wurde sie in Brüssel und (auf deutsch) in Wien (EA am 7. November 1810, Obervestalin: Katharina Buchwieser, Licinius: Giuseppe Siboni, Cinna: Johann Michael Vogl), 1811 in Berlin, 1812 in München und anschließend im ganzen europäischen Raum sehr erfolgreich gegeben. In Italien erschien La vestale zunächst 1811 in Neapel (übersetzt von Giovanni Schmidt) und hatte entscheidenden Einfluss auf die Entwicklung der neueren Opera seria. 1844 leitete Richard Wagner eine Einstudierung in Dresden, in Anwesenheit Spontinis.

La vestale im 20. Jahrhundert

La vestale verschwand im Gegensatz zu den anderen Opern Spontinis nie völlig von den Bühnen, sondern wurde in regelmäßiger Folge in Europa und Amerika gespielt. 1926 nahm Rosa Ponselle die Arien „Tu che invoco“ und „O nume tutelar“ erstmals im Tonstudio auf und Maria Callas spielte dieselben Arien 1955 erneut ein, nachdem sie ein Jahr zuvor bereits die Titelpartie in der bekanntesten modernen Produktion übernommen hatte: Mit der Callas wurde La vestale im Dezember 1954 zur Saisoneröffnung der Mailänder Scala unter der Regie von Luchino Visconti zum Jubliäum von Spontinis 180. Geburtsjahr herausgebracht. Diese Aufführung war zugleich das Scala-Debüt des Tenors Franco Corelli. 1969 reanimierte der Dirigent Fernando Previtali die Oper mit der Sopranistin Leyla Gencer und dem Bariton Renato Bruson (von dieser Aufführung ist eine inoffizielle Aufnahme in Umlauf). Sony brachte einen Mitschnitt einer Aufnahme in der Mailänder Scala im Dezember 1993 unter Riccardo Muti heraus.

Berühmte Nummern

  • Ouvertüre
  • Tanz und Marsch (Akt I)
  • Feu créateur, Chor der Priesterinnen (Akt II)
  • Toi que j'implore, Julia (Akt II)
  • Impitoyables Dieux, Julia (Akt II)
  • Non, non je vis encore, Licinius (Akt III)
  • Ce n'est plus le temps d'écouter, Duett zwischen Licinius und Cinna (Akt III)
  • Chor und Trauermarsch: Périsse la Vestale
  • Toi que je laisse sur la terre, Julia (Akt III)

Diskographie (Auswahl)

  • 1954: Antonino Votto (Dirigent), Orchester und Chor des Teatro alla Scala, Maria Callas (Giulia), Franco Corelli (Licinio), Enzo Sordello (Cinna), Ebe Stignani (La Gran Vestale), Nicola Rossi-Lemeni (Il Sommo Sacerdote), Nicola Zaccaria (Aruspice), Vittorio Tatozzi (Un Console). Live-Aufnahme Mailand, Warner Classics.
  • 1969: Fernando Previtali (Dirigent), Orchester und Chor des Teatro Massimo di Palermo, Leyla Gencer (Giulia), Robleto Merolla (Licinio), Renato Bruson (Cinna), Franca Mattiucci (La Gran Vestale), Agostino Ferrin (Il Sommo Sacerdote), Sergio Sisti (Aruspice), Enrico Campi (Un Console). Live-Aufnahme Palermo, Nuova Era.
  • 1993: Riccardo Muti (Dirigent), Orchester und Chor des Teatro alla Scala, Karen Huffstodt (Giulia), Anthony Michael Moore (Licinio), J. Patrick Raftery (Cinna), Denyce Graves (La Gran Vestale), Dimitri Kavrakos (Il Sommo Sacerdote), Aldo Bramante (Aruspice), Silvestro Sammaritano (Un Console). Live-Aufnahme Mailand, Sony Classical.

Literatur

  • Charles Bouvet: Spontini. Paris 1930
  • Hans Engel: Wagner und Spontini. In: Archiv für Musik-Wissenschaft. Band 12. 1955
  • Dennis Albert Libby: Gaspare Spontini and His French and German Operas. Dissertation Princeton 1969
  • Paolo Fragapane: Spontini, Bologna 1954, Neuausgabe: Florenz 1983
  • Walter Dobner: Psychologisierende Ausstattungsoper : Spontinis Vestalin an der Scala, Österreichische Musikzeitschrift 49:N2 1994, S. 146ff.
  • B. Donin-Janz: „La vestale“ di Gaspare Spontini, Rassegna Musicale Curci Quadrimestrale 47:N2 1994, S. 20–25
  • Rein A. Zondergeld: Wie ein Bild von Jacques-Louis David: Scala-Eroffnung mit Spontinis „La Vestale“, Musica 48:N2 1994, S. 88
  • Michael Walter: La Vestale de Gaspare Spontini ou Les débuts de l’histoire de l'opéra au XIXe siècle, in: Le Théâtre Lyrique en France au XIXe siècle, hrsg. von P. Prévost, Metz 1995, S. 63–79.

Weblinks

Die News der letzten Tage