Independence-Fjord

Independence-Fjord
MODIS-Satellitenbild von Nordgrönland mit dem Independence-Fjord

MODIS-Satellitenbild von Nordgrönland mit dem Independence-Fjord

Gewässer Independence-Fjord
Landmasse Pearyland
Geographische Lage 82° 5′ N, 28° 34′ WKoordinaten: 82° 5′ N, 28° 34′ W
Independence-Fjord (Grönland)
Breite ca. 30 km
Länge ca. 160 km

Der Independence-Fjord ist ein Fjord in Nordostgrönland im heutigen Nordost-Grönland-Nationalpark. Er ist ungefähr 160 km lang[1] und bis zu 30 km breit. Seine Mündung in die Wandelsee des Arktischen Ozeans liegt auf der Position !582.2572225478.093333582° 15′ N, 021° 54′ W. In den Independence-Fjord münden der Hagen Fjord, der Astrup Fjord und der Jørgen-Brønlund-Fjord. Zwei große Auslassgletscher des grönländischen Eisschilds, der Marie-Sophie- und der Akademiegletscher, kalben nahe seiner Spitze direkt in den Fjord. Sie schließen das eisfreie Gebiet Vildtland ein, dessen südöstliche Abbruchkante zum Akademiegletscher als Navy Cliff bezeichnet wird.[2] Am Nordufer des Fjords erstrecken sich Heilprin-Land und Melville-Land, am Südufer Christensen-Land.

In der Region um den Fjord wurden Spuren zweier paläoeskimoischer Kulturen gefunden.

Geschichte

Verbreitungsgebiet der Independence-I- und Independence-II-Kulturen um den Independence-Fjord
Karte von Nordgrönland mit dem Independence-Fjord

Die neuere Geschichte des Independence-Fjords beginnt mit seiner Entdeckung und Benennung durch den US-Amerikaner Robert Peary, der das Gebiet erstmals im Jahr 1892 mit dem Norweger Eivind Astrup (1871–1895) erreichte. Eine genauere Kartierung nahm 1907 die von Ludvig Mylius-Erichsen geleitete Danmark-Expedition vor. Christian Bendix Thostrup (1876–1945), ein Teilnehmer an dieser Expedition, veröffentlichte 1911 den ersten umfangreichen Bericht über die gefundenen Spuren menschlicher Besiedlung.[3] Weitere wichtige Expeditionen in die Region waren Knud Rasmussens Erste Thule-Expedition 1912, die Dänische Jubiläums-Expedition 1920–1923 mit der Umrundung Peary-Lands durch Lauge Koch und die Dänische Peary-Land-Expedition 1948–1949, die von Eigil Knuth geleitet wurde.

Vorgeschichte

Nördlich des Fjords, in Pearyland, existieren Überreste von den mit ellipsenförmigem Grundriss gebauten Behausungen der Menschen aus der Independence-I-Kultur. Diese Menschen benutzten Werkzeug aus Stein und Knochen und lebten von der Jagd auf Wildtiere wie Moschusochsen und Polarhasen. In Pearyland gefundene Knochen von Moschusochsen, die von Menschen erlegt wurden, weisen auf eine Besiedlung um 2000 vor Christus hin, die ältesten Funde werden auf 2400 vor Christus datiert. Ab etwa 1800 vor Christus finden sich bis 1300 vor Christus hauptsächlich noch Spuren in Nordostgrönland, südlich des Fjords. Es ist ungeklärt, ob die Independence-I-Kultur unterging, oder ob die Menschen lediglich abwanderten.

Aus einer etwa 500 Jahre späteren Zeit, ungefähr von 800 vor Christus bis 200 vor Christus, stammende Fundstücke werden der Independence-II-Kultur zugerechnet. Ursprünglich wurden Independence I und Independence II als eine Kultur betrachtet, sie konnten jedoch 1956 von Eigil Knuth aufgrund verschiedener Bauweisen der Wohngebäude und Unterschiede bei weiteren Artefakten getrennt werden. So sind die Wohnhäuser der Independence-II-Kultur beispielsweise komplexer und größer als die älteren Gebäude in diesem Gebiet. Anders als ihre Vorgänger besiedelten die Menschen der Independence-II-Kultur auch Gebiete südlich des Independence-Fjords.

In beiden Fällen ist ungeklärt, ob Funde abseits des Kernverbreitungsgebietes in Nordgrönland und auf der Ellesmere-Insel nicht zu anderen Kulturen gezählt werden sollten. Während die Independence-I- und Independence-II-Kulturen zu den Prä-Dorset-Kulturen gerechnet werden, werden einige dieser Funde auch der frühen Dorset-Kultur zugeordnet. Einige Funde in Nordgrönland könnten aber auch aus der Saqqaq-Kultur (ebenfalls Prä-Dorset) stammen.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Sailing Directions (Enroute). Greenland and Iceland (PDF; 5,37 MB). Pub. 181, National Geospatial-Intelligence Agency, Springfield, Virginia 2010, S. 129
  2. Østgrønlandske Stednavne – Fra den første kortlægning (PDF; 9,54 MB) auf der Website des Dänischen Arktischen Instituts (dänisch)
  3. Christian Bendix Thostrup: Ethnographic Description of the Eskimo Settlements and Stone Remains in North-East Greenland. In: Meddelelser om Grønland XLIV, 1911, S. 177–355.

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