Großsteingräber bei Bornsen (Bienenbüttel)
Großsteingräber bei Bornsen (Bienenbüttel) | ||
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Großsteingrab Bornsen 1 | ||
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Koordinaten | 53° 6′ 19,9″ N, 10° 25′ 15,2″ O | |
Ort | Bienenbüttel, Niedersachsen, Deutschland | |
Entstehung | 3500 bis 2800 v. Chr. | |
Sprockhoff-Nr. | 740–742 |
Die Großsteingräber bei Bornsen sind zwei erhaltene und mehrere zerstörte Grabanlagen der jungsteinzeitlichen Trichterbecherkultur nahe dem zur Gemeinde Bienenbüttel gehörenden Ortsteil Bornsen im Landkreis Uelzen, Niedersachsen. Die beiden erhaltenen Anlagen tragen die Sprockhoff-Nummern 740 und 741, eine zerstörte Anlage die Nummer 742.
Lage
Die Gräber bilden zwei Gruppen: Die erste befindet sich nordwestlich von Bornsen im Forst Wichmannsdorf, einem Teil des Süsing. Johann Karl Wächter führte 1841 für diese Stelle noch drei vorhandene Grabanlagen auf, von denen allerdings nur eine sicher als Großsteingrab zu identifizieren ist. Es handelt sich um das in seinem Plan mit C bezeichnete Grab, das Grab 1 (Nr. 740) bei Sprockhoff entspricht. 175 Schritt nordöstlich davon führt er eine zweite Anlage auf, bei es sich nach seiner Beschreibung aber nicht um ein Großsteingrab, sondern um einen endneolithischen Grabhügel handelt. Weitere 125 Schritt östlich von diesem lag eine weitere Anlage, die heute komplett verschwunden ist. Da Wächter für diese keine Beschreibung liefert, ist nicht klar, ob es sich um ein Großsteingrab oder einen Grabhügel handelte.
Die zweite Gruppe liegt südwestlich von Bornsen, 2,2 km südlich von Gruppe 1. Sie bestand ursprünglich aus drei in einer ost-westlich verlaufenden Linie aufgereihten Gräbern, wie der 1846 angefertigten Karte von Georg Otto Carl von Estorff zu entnehmen ist. Von diesen existiert nur noch das westliche, das Grab 2 (Nr. 741) bei Sprockhoff entspricht. Es liegt direkt am Rand eines Feldwegs. Für die beiden anderen gibt Estorff nur für das östliche nähere Informationen an. Dieses entspricht dem Grab Nr. 742 bei Sprockhoff.
Beschreibung
Erhaltene Gräber
Grab 1
Das Grab ist ungefähr ost-westlich orientiert. Es hat eine Länge von 35 m und eine Breite von 5 m. Es bestand ursprünglich aus einem Hünenbett mit steinerner Umfassung und einer Hügelschüttung, in deren östlichem Teil sich die Grabkammer befand. Sämtliche Steine des Grabes fehlen heute, die Hügelschüttung erreicht aber immer noch eine Höhe von 1 m. Die Standspuren der ehemaligen Steine sind teilweise noch deutlich zu erkennen.
Grab 2
Grab 2 besitzt ein stark zerstörtes Hünenbett, das nordwest-südöstlich orientiert ist. Die Maße des Hünenbetts sind nicht zu bestimmen, da kaum noch Umfassungssteine vorhanden sind. An den Schmalseiten fehlen sie komplett, an der nordöstlichen Langseite sind noch vier erhalten, an der südwestlichen noch acht, jedoch nicht alle in situ. Im Bereich der Grabkammer erreicht die Hügelschüttung noch eine Höhe von 1,5 m. Die Grabkammer liegt im südöstlichen Teil der Grabkammer, jedoch nicht mittig, sondern zur südöstlichen Langseite hin verschoben. Sie ist leicht schräg zum Verlauf des Hünenbetts orientiert und besteht noch aus zwei großen Decksteinen sowie drei in situ stehenden Wandsteinen – zwei an der südlichen Langseite und einer an der nördlichen. Sprockhoffs Rekonstruktion geht von ursprünglich drei Wandsteinpaaren an den Langseiten und ebenso vielen Decksteinen aus. Die Rekonstruktionszeichnung von Estorffs gibt allerdings eine sehr viel größere Grabkammer an, die sich über gut drei Viertel der Länge des Hünenbetts erstreckt.
Das zerstörte Grab 742
Das ursprüngliche Aussehen des Grabes kann nur anhand einer Zeichnung von Estorffs rekonstruiert werden. Allerdings wies es bereits 1846 erhebliche Zerstörungen auf. Es handelte sich um ein ungefähr ost-westlich orientiertes Hünenbett mit einer Länge von etwa 30 m. Die meisten Umfassungssteine fehlten schon 1846. An der östlichen Schmalseite waren noch drei erhalten, an der südlichen Langseite zwei und an der nördlichen neun. Im Westteil des Hünenbetts stand die schräg gestellte Grabkammer, die ursprünglich sechs Wandsteinpaare an den Langseiten besaß. Bei der Aufnahmen durch von Estorff fehlte bereits ein Wandstein an der südwestlichen Langseite sowie sämtliche Decksteine. Die Grabkammer maß etwa 10 m × 1,6 m.
Siehe auch
Literatur
- Georg O. Carl von Estorff: Heidnische Alterthümer der Gegend von Uelzen im ehemaligen Bardengaue (Königreich Hannover). Hahn'sche Hof-Buchhandlung, Hannover 1846, (Digitalisat).
- Karl Hermann Jacob: Die Megalithgräber des Kreises Ülzen und der Schutz der vorgeschichtlichen Denkmäler. In: Nachrichtenblatt für Niedersachsens Vorgeschichte. Band 1, 1920 S. 19.
- Ernst Sprockhoff: Atlas der Megalithgräber Deutschlands. Teil 3: Niedersachsen – Westfalen. Rudolf-Habelt Verlag, Bonn 1975, ISBN 3-7749-1326-9, S. 54–55.
- Johann Karl Wächter: Statistik der im Königreiche Hannover vorhandenen heidnischen Denkmäler. Historischer Verein für Niedersachsen, Hannover 1841, S. 29, Taf. H, Fig. 1 und 2. Digitalisat