Goldboote vom Torshøj
Die Goldschiffchen von Nors,[1][2] auch Goldboote vom Torshøj (dänisch Guldfund ved Torshøj) genannt, stellen einen bedeutenden vorzeitlichen Fund in Dänemark dar. 1885 wurden nahezu hundert kleine, einander sehr ähnliche, aus dünnem Goldblech filigran in der Form von Bootsrümpfen gefertigte Gegenstände nahe einem Grabhügel, dem Torshøj bei Nors in Thy, etwa sieben Kilometer von Thisted in Nordjütland, durch Zufall beim Abbau von Kies gefunden. Früher bildete der Hügel mit fünf anderen eine Gruppe, die aber inzwischen durch den Kiesabbau zerstört ist.
Am 12. Mai 1885 gruben zwei Arbeiter, J. Lukassen und H. Jensen,[3] nahe dem Hügel Kies ab. Etwa 30–40 cm unter der Erdoberfläche und rund 4 m östlich des genannten Hügels stießen sie auf ein Tongefäß, das mit einem flachen Stein bedeckt war. Die Keramik wurde bei der Bergung zerstört, der Inhalt fiel heraus. Die 88 filigranen schiffchenähnlichen Gebilde, das größte etwa 17 cm lang, sind aus dünnem Goldblech getrieben und einige mit Kreisornamenten geschmückt. Die Reling und die Spanten sind durch dünne Bronzebänder dargestellt. Vermutlich wurden sie als Opfergabe dargebracht vergraben. Doch ist der mythologische oder religiöse Hintergrund der in die späte Bronzezeit oder die frühe Eisenzeit datierten Objekte nicht bekannt. Die Originale befinden sich im Dänischen Nationalmuseum in Kopenhagen, fünf Kopien von Goldbooten (dänisch Guldbådene) kann man im Thisted Museum betrachten.
Die Finder bekamen den Goldwert erstattet (480 Kronen) sowie eine Belohnung (20 Kronen; der Stundenlohn für ungelernte Arbeiter lag damals bei rund 20 Öre).[4] Sie machten noch im gleichen Monat wenige Meter entfernt einen weiteren Fund, einen fast 400 Gramm schweren Armreif aus Gold (wofür sie 891 Kronen erhielten).[3]
Einzelnachweise
- ↑ Vgl. Richard Andree (Hrsg.): Globus: Illustrierte Zeitschrift für Länder- und Völkerkunde. Band 65. Verlag F. Vieweg und Sohn, Braunschweig 1894, S. 221. Digitalisat online
- ↑ Vgl. Der geschmiedete Himmel, Ausstellungsbeschreibung von 2004 auf ARCHAEOlogie online; abgerufen am 8. Mai 2020.
- ↑ 3,0 3,1 P. Hald: Fra Oltiden. In: C. Brunsgaard und H. Pedersen (Hrsg.): Landet mod Nordvest. Band 1. Verlag Bauta, Kopenhagen 1947, S. 33–44. (PDF)
- ↑ Guldbådene auf TOHMAS – Thys historie på nettet; abgerufen am 8. Mai 2020.
Literatur
- J. Kjaer: Altertümer aus Thy, 1982.
- Morten Ravn: Guldbådene fra Nors – udspændte stammebåde fra germansk jernalder? 2011
Koordinaten: 57° 0′ 21,6″ N, 8° 40′ 5,8″ O