Gindaros

Koordinaten: 36° 23′ 8″ N, 36° 41′ 20,1″ O

[[Datei:Vorlage:Positionskarte Syrien|frameless|upright=1|link=|Vorlage:Positionskarte Syrien|alt=Karte: Vorlage:Positionskarte Syrien]]
[[Datei:Vorlage:Positionskarte Syrien|8x8px|alt=marker|link=https://geohack.toolforge.org/geohack.php?pagename=Gindaros&language=de&params=36.385553_N_36.688927_E_region:SY_type:landmark&title=Gindaros |Gindaros: 36° 23′ 8″ N, 36° 41′ 20,1″ O]] Gindaros nicht auf der Kartep3
Magnify-clip.png
Syrien

Gindaros ist ein Siedlungshügel (Tell) bei Dschindires im Nordwesten von Syrien, der von der Bronzezeit bis in die Spätantike besiedelt war.

Gindaros verfügt über ausgedehnte Siedlungsspuren der Bronzezeit und Eisenzeit. Nach einer Phase schwacher Besiedlung erfolgte eine intensive Neubelebung in frühhellenistischer Zeit, vermutlich unter Seleukos I. Nikator um 300 v. Chr. Diese neue Siedlungsphase scheint den archäologischen Befunden und Funden zufolge in erster Linie durch die griechisch-makedonische Kultur geprägt gewesen zu sein; so wurden die Straßenzüge des Ortes nach dem hippodamischen System angelegt. Möglicherweise beruht auch der antike Name des Ortes auf einer gleichnamigen Ortschaft in Makedonien, nämlich dem zwischen Pella und Edessa gelegenen „Genderros“ oder „Genderra“.[1]

63 v. Chr. nach der Eroberung durch Gnaeus Pompeius Magnus wurde Gindaros Teil der römischen Provinz Syria. 38 v. Chr. besiegten hier die römischen Legionen unter Publius Ventidius Bassus eine parthische Streitmacht unter Führung des parthischen Kronprinzen Pakoros I., der in der Schlacht bei Gindaros sein Leben verlor.[2] 253 n. Chr. wurde der Ort durch den Sassanidenkönig Schapur I. zerstört.

In frühbyzantinischer Zeit kam es zu einer letzten Blüte, und im 4. Jahrhundert war Gindaros Bischofssitz. Für das 6. Jahrhundert ist vermutlich vor allem infolge von Kriegen, Pestwellen und Erdbeben ein unaufhaltsamer Niedergang zu konstatieren; im Zusammenhang mit der Eroberung Syriens durch die Araber im 7. Jahrhundert wird Gindaros nicht mehr erwähnt.

Archäologische Untersuchungen seit 1993 haben ein breites Spektrum hellenistisch-römischer Funde hervorgebracht, so vor allem Keramik, aber auch einen Schatz römischer Silbermünzen und einen Bronzehort. Neben der Kernsiedlung auf dem Tell mit ihrem hippodamischen Straßensystem wurde noch eine mittelrömische Unterstadt identifiziert. Auf das spätantike Bistum der Stadt geht das Titularbistum Gindarus der römisch-katholischen Kirche zurück.

Literatur

  • Norbert Kramer: Gindaros. Geschichte und Archäologie einer Siedlung im nordwestlichen Syrien von hellenistischer bis in frühbyzantinische Zeit (= Internationale Archäologie. Band 41). Leidorf, Rahden Westfalen 2004, ISBN 3-89646-313-6 (zugleich Dissertation, Universität Konstanz 2001).

Anmerkungen

  1. Norbert Kramer: Jebel Khalid, Gindaros & Co. Ein Diskussionsbeitrag zur Akkulturation im frühseleukidischen Kontext. In: Johannes Fouquet u. a. (Hrsg.): Argonautica. Festschrift für Reinhard Stupperich (= Boreas. Beiheft 12). Scriptorium, Marsberg/Padberg 2017, S. 135–149, hier S. 138.
  2. Cassius Dio, Römische Geschichte 49,20; Strabon, Erdbeschreibung 16,2,8.

Die News der letzten Tage