Friedenssäule
Die Friedenssäule ist ein Baudenkmal auf dem Mehringplatz (ehemals: Belle-Alliance-Platz) im Berliner Ortsteil Kreuzberg. Sie wurde in den Jahren 1840–1843 von Christian Gottlieb Cantian als Denkmal für die Befreiungskriege errichtet. Ihre bekrönende Viktoria von Christian Daniel Rauch zählt zu den Meisterwerken der Berliner Bildhauerschule.
Lage und Umgebung
Die Friedenssäule befindet sich auf dem Mehringplatz, der zur Erinnerung an die Schlacht bei Waterloo seit 1815 Belle-Alliance-Platz hieß. Der Platz ist einer der drei geometrischen Berliner Plätze, die im Zuge der westlichen Erweiterung der Friedrichstadt und der Dorotheenstadt unter Friedrich Wilhelm I. (1730–1740) entstanden sind und jeweils den Abschluss einer wichtigen Straße bildeten. Im Falle des kreisrunden Rondells, so der ursprüngliche Name des Platzes, war dies die Friedrichstraße. So stand die Friedenssäule zu ihrem Erbauungszeit 1840–1843 an einer städtebaulich exponierten Lage.[1]
Architektur
Die Friedenssäule kann als ein Denkmal für die Befreiungskriege angesehen werden.[2] Das Memorialdenkmal in der besonderen Form des Säulenmonuments hat seine Vorbilder in der Antike. Die Friedenssäule knüpft an den Typus der griechischen Weihgeschenksäulen an, die den Göttern für die Siege über die Perser geweiht wurden.[3] Inmitten eines runden Brunnenbeckens erhebt sich auf fünfstufigen Unterbau ein rechteckiger Sockel aus schlesischem Marmor, der die korinthische Säule trägt. Ihr rund sieben Meter hoher Schaft ist aus dunklem geschliffenem Granit. Basis und Kapitell bestehen aus weißem karischem Marmor. Bekrönt wird die Säule von einer monumentalen Viktoria, die über dem adlerverzierten Kapitell mit Friedenspalme und vorgestrecktem Kranz der Stadt entgegenzuschweben scheint. Die Viktoria ist ein vergrößerter Abguss von Christian Daniel Rauchs zweiter Charlottenburger Viktoria, deren Modell zwischen 1837 und 1839 nach dem Vorbild einer 1823 in Pompeji gefundenen kleinen antiken Bronzenike entstanden ist.[4]
Entstehungsgeschichte
Den Auftrag für die Errichtung der Friedenssäule gab Friedrich Wilhelm III. im Jahr 1840. 25 Jahre nach dem Ende der Befreiungskriege sollte die Friedenssäule an diese Periode des Friedens erinnern.[2] Entwurf, Planung und Ausführung des Monuments übernahm Baurat Christian Gottlieb Cantian, der mit der Errichtung der Säule zugleich die Erhöhung des vom Hochwasser gefährdeten Platzes und seiner Umgebung mit entsprechender unterirdischer Kanalisation durchführte. Die notwendige Spülung der Kanäle veranlasste Cantian, das geplante Siegesmonument mit einem öffentlichen Brunnen zu verbinden. Der Tag der feierlichen Einweihung war der 3. August 1843, der 30. Jahrestag der Schlacht bei Großbeeren, in der eine erneute Besetzung Berlins durch französische Truppen verhindert worden ist.[4]
Weblinks
- Eintrag in der Berliner Landesdenkmalliste
- Friedenssäule – Bildhauerei in Berlin
- Florian Müller-Klug: Die Berliner „Friedenssäule“ als Denkmal für die Befreiungskriege. In: Clio Berlin Blog, 9. Juni 2016, abgerufen am 31. März 2017.
Literatur
- Jutta von Simson: Die Berliner Säulenmonumente. In: Willmuth Arenhövel (Hrsg.): Berlin und die Antike. Architektur, Kunstgewerbe, Malerei, Skulptur, Theater und Wissenschaft vom 16. Jahrhundert bis heute. Berlin 1979, S. 204–208.
Einzelnachweise
- ↑ Laurenz Demps: Berlin-Wilhelmstraße. Eine Topographie preußisch-deutscher Macht. 4. Auflage. Ch. Links Verlag, Berlin 2010, ISBN 3-86153-597-1, S. 23–28.
- ↑ 2,0 2,1 Florian Müller-Klug: Die Berliner „Friedenssäule“ als Denkmal für die Befreiungskriege. In: Clio Berlin Blog. 6. September 2016, abgerufen am 4. Mai 2017.
- ↑ Jutta von Simson: Die Berliner Säulenmonumente. In: Willmuth Arenhövel (Hrsg.): Berlin und die Antike. Architektur, Kunstgewerbe, Malerei, Skulptur, Theater und Wissenschaft vom 16. Jahrhundert bis heute. Berlin 1979, S. 206.
- ↑ 4,0 4,1 Jutta von Simson: Die Berliner Säulenmonumente. In: Willmuth Arenhövel (Hrsg.): Berlin und die Antike. Architektur, Kunstgewerbe, Malerei, Skulptur, Theater und Wissenschaft vom 16. Jahrhundert bis heute. Berlin 1979, S. 205.
Koordinaten: 52° 29′ 56,4″ N, 13° 23′ 30,1″ O