Eudocia

Eudocia († 471/472 in Jerusalem) war die Tochter Licinia Eudoxias und des weströmischen Kaisers Valentinian III. sowie die Gattin des späteren Vandalenkönigs Hunerich.

Eudocia wurde vermutlich nicht lange vor dem 6. August 439 geboren, weil ihre Mutter Licinia Eudoxia an diesem Tag zur Augusta erhoben wurde, eine Ehrung, die in unmittelbarem Zusammenhang mit der Geburt einer Tochter stehen könnte.[1] Sie war die Enkelin des oströmischen Kaisers Theodosius II. und der Aelia Eudocia, nach der sie benannt wurde. Ihre Mutter ließ sie bereits kurz nach ihrer Geburt taufen.[2]

Bereits seit 442/3 oder 445[3] war sie mit Hunerich verlobt, dem Sohn des Vandalenkönigs Geiserich. 455, als nach dem Tod ihres Vaters Petronius Maximus in Rom die Kaiserwürde ergriffen hatte, wurde sie jedoch, wie es scheint,[4] mit dessen Sohn Palladius verheiratet. Als noch im selben Jahr Maximus gestürzt wurde und Geiserich Rom plünderte, wurde Eudocia gemeinsam mit ihrer Mutter und ihrer jüngeren Schwester Placidia nach Africa entführt. Dort wurde sie 456 schließlich mit Hunerich verheiratet. Mit diesem hatte sie einen Sohn, Hilderich, der später König der Vandalen werden sollte. Nach 16-jähriger Ehe soll sie vor ihrem arianischen Ehemann nach Jerusalem geflohen sein. Dort starb sie wenig später und wurde in der Kirche des heiligen Stephanus neben ihrer eponymen Großmutter begraben.[5]

Literatur

  • Otto Seeck: Eudokia 2. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band VI,1, Stuttgart 1907, Sp. 912.

Weblinks

Anmerkungen

  1. So vermutet jedenfalls Otto Seeck in Eudokia 2. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band VI,1, Stuttgart 1907, Sp. 912 und Eudoxia 2. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band VI,1, Stuttgart 1907, Sp. 925 f., hier Sp. 925.
  2. Merobaudes, carmina 1,19.
  3. Die Angaben differieren in der Literatur: 442/3 in Mischa Meier, Meret Strothmann: Eudokia 2. In: Der Neue Pauly (DNP). Band 4, Metzler, Stuttgart 1998, Sp. 221; 445 in Adolf Lippold: Eudokia 2. In: Der Kleine Pauly (KlP). Band 2, Stuttgart 1967, Sp. 406. Vgl. dazu auch Merobaudes, carmina 1,17f.
  4. Dirk Henning: Periclitans res Publica: Kaisertum und Eliten in der Krise des Weströmischen Reiches 454/5–493 n. Chr. Stuttgart 1999, ISBN 3-515-07485-6, S. 30 (online) vermutet jedoch mit weiterer Literatur, dass stattdessen Eudocias jüngere Schwester Placidia den Palladius heiraten musste.
  5. Nikephoros 15,12; Theophanes 5964.

Die News der letzten Tage