Dunajewka (Kaliningrad)

Untergegangener Ort
Dunajewka/Thierenberg
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Flagge Wappen
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Föderationskreis Nordwestrussland
Oblast Kaliningrad
Rajon Selenogradsk
Gegründet {{#property:P571}}
Frühere Namen Thirenberg (nach 1540),
Tiremberg (um 1563),
Tirenberg (nach 1565),
Thierenberg (bis 1947)
Zeitzone UTC+2
Geographische Lage
Koordinaten 54° 50′ N, 20° 7′ OKoordinaten: 54° 50′ 19″ N, 20° 7′ 16″ O
Dunajewka (Kaliningrad) (Europäisches Russland)
Lage im Westteil Russlands
Dunajewka (Kaliningrad) (Oblast Kaliningrad)
Lage in der Oblast Kaliningrad

Dunajewka ({{Modul:Vorlage:lang}} Modul:ISO15924:97: attempt to index field 'wikibase' (a nil value), deutsch Thierenberg) ist ein erloschenes Dorf im ehemaligen nördlichen Ostpreußen im Rajon Selenogradsk in der russischen Oblast Kaliningrad.

Geschichte

Bis 1945

Thierenberg[1] gehörte im Mittelalter zum Bistum Samland. Bischof Kristan von Mühlhausen (1276–1295) begründete das Kammeramt Medenau (heute Logwino) und das Kammeramt Rinau[2] (heute nicht mehr existent) unweit von Pojerstieten (russisch: Kolodzy, ebenfalls nicht mehr existent) im Samland. Aus letzterem gingen die Kirchspiele Thierenberg, Kumehnen (heute Kumatschowo, Rajon Selenogradsk) und Heiligenkreutz (heute Krasnotorowka) hervor, und Thierenberg[3] löste etwa Mitte des 14. Jahrhunderts Rinau als Amtssitz ab, nachdem dieses aufgelöst worden war. Auf dem Standort einer prußischen Festung entstand 1270–1275 eine Burg, für deren Bau der Landmeister Conrad von Tyrberg verantwortlich war, dessen Name auch dem hier entstehenden Kirchdorf übertragen wurde.

Auf einer Anhöhe nahe der Burg entstand bald nach 1330 die Kirche mit dem für die Backsteingotik im Ordensland charakteristischen Treppengiebelturm. Sie galt als eine der ältesten des Samlands. Im Innern gab es einen Altar aus der Zeit 1511–1518 und eine fünfeckige Kanzel von 1581.

Die Burg wurde im 17. Jahrhundert abgebrochen. Aus dem Kammeramt ging das Gut Schloss Thierenberg hervor, zu dem die Vorwerke Dulack (nördlich, existiert nicht mehr), Markehnen und Bärholz (nordöstlich, heute entsprechend Krasnowka und Listopadowka) und Auerhof (östlich, existiert nicht mehr) gehörten. Im 20. Jahrhundert wurde Markehnen mit den Vorwerken Dulack und Bärholz ein selbständiges Gut. Neben dem einstigen Kammergut gab es noch ein adeliges Gut Thierenberg am jenseitigen, südlichen Ufer des Thierenberger Mühlenfließes (heute Mutschnaja).

Thierenberg gehörte zum mittleren Samland im Landkreis Fischhausen, nach dessen Zusammenlegung mit dem Landkreis Königsberg 1939 im Landkreis Samland.

Ordensburg Thierenberg

Thierenberg löste etwa Mitte des 14. Jahrhunderts Rinau als Amtssitz ab, nachdem dieses aufgelöst worden war. Auf dem Standort einer prußischen Befestigung entstand 1270–1275 eine Burg des Deutschen Ordens, für deren Bau der Landmeister Conrad von Tyrberg verantwortlich war, dessen Name auch dem hier entstehenden Kirchdorf übertragen wurde. Die Burg wurde im 17. Jahrhundert abgebrochen. Aus dem Kammeramt ging das Gut Schloss Thierenberg hervor, zu dem die Vorwerke Dulack (nördlich, existiert nicht mehr), Markehnen und Bärholz (nordöstlich, heute entsprechend Krasnowka und Listopadowka) und Auerhof (östlich, existiert nicht mehr) gehörten.

Auf einer Anhöhe nahe der Burg entstand bald nach 1330 die Kirche mit dem für die Backsteingotik im Ordensland charakteristischen Treppengiebelturm.

Amtsbezirk Thierenberg (1874–1945)

Zwischen 1874 und 1945 war Thierenberg Sitz und namensgebender Ort eines Amtsbezirkes[4] im Landkreis Fischhausen, 1939 bis 1945 Landkreis Samland, im Regierungsbezirk Königsberg der preußischen Provinz Ostpreußen. Anfangs gehörten vier Landgemeinden (LG) und zwei Gutsbezirke (GB) dazu:

Deutscher Name Russischer Name Bemerkungen
Arissau (LG) 1928 in die Landgemeinde Thierenberg eingegliedert
Düringswalde (GB) 1928 in die Landgemeinde Norgau eingegliedert
Kojehnen (LG)
Norgau (LG) Medwedewo
Thierenberg (LG) Dunajewka
Thierenberg, Schloss (GB) wurde 1914 aufgelöst
ab 1877: Bärholz (GB) Listopadowka 1928 in die Landgemeinde Thierenberg eingegliedert
ab 1884: Markehnen (GB) Krasnowka 1928 in die Landgemeinde Thierenberg eingegliedert
ab 1897: Auerhof (GB) 1928 in die Landgemeinde Thierenberg eingegliedert

Aufgrund der zahlreichen Umstrukturierungen bildeten am 1. Januar 1945 lediglich noch drei Gemeinden den Amtsbezirk Thierenberg: Kojehnen, Norgau und Thierenberg.

Kirche

Die Thierenberger Kirche stammte aus den Jahren um 1350 und war ein verputzter Ziegelsteinbau mit einer reichen Ausstattung. Die Kanzel aus dem Jahre 1581 gehörte zu den schönsten des Samlandes.

Bereits in vorreformatorischer Zeit war Thierenberg ein Kirchdorf. Bis 1945 gehörte die Pfarrei dann zum evangelischen Kirchenkreis Fischhausen in der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union.

Zum Kirchspiel Thierenberg gehörten bis 1945 die Landgemeinden Thierenberg, Arissau, Auerhof (beide nicht mehr existent), Bärholz (russisch: Listopadowka), Kojehnen (nicht mehr existent), Kompehnen (Niwy), Klein Dirschkeim (Dworiki) mit Romehnen (nicht mehr existent), Korwingen (Olchowoje), Streitberg und Lindenberg (beide nicht mehr existent), Drugtehnen (Gussewka), Düringswalde (nicht mehr existent), Kirschappen, Markehnen (Krasnowka) mit Dulack, Norgau (Medwedewo) und Klein Norgau (Ramenskoje, nicht mehr existent), Weidehnen (Schatrowo).

Nach 1945

Von den schweren Kämpfen im westlichen Samland im April 1945 blieb das nördlich der Hauptkampflinie gelegene Thierenberg verschont. Nach der Einnahme des Gebiets durch die Sowjetunion wurde nordöstlich von Thierenberg ein Flugplatz angelegt. Das noch kurzzeitig in Dunajewka umbenannte und zunächst auch noch besiedelte Dorf mit seiner Kirche wurde abgetragen, um Baumaterial zu gewinnen. Die meisten Nachbarorte ereilte das gleiche Schicksal. Heute ist das Gebiet um Dunajewka weitgehend Ödland.

Literatur

  • Anatolji Bachtin, Gerhard Doliesen: Vergessene Kultur. Kirchen in Nord-Ostpreußen. Eine Dokumentation. Husum Druck- und Verlagsgesellschaft, Husum 1998, ISBN 3-88042-849-2.
  • Der Landkreis Samland. Ein Heimatbuch für die ehemaligen Landkreise Königsberg und Fischhausen. In: Paul Gusovius (Hrsg.): Ostdeutsche Beiträge aus dem Göttinger Arbeitskreis 38, Der Göttinger Arbeitskreis Veröffentlichung 343. Holzner, 1966, ISSN 0474-8204.
  • Christian Papendiek: Der Norden Ostpreußens. Land zwischen Zerfall und Hoffnung. Husum Druck- und Verlagsgesellschaft, Husum 2009, ISBN 978-3-89876-232-8.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Ortsinformationen Bildarchiv Ostpreußen: Thierenberg
  2. im Kreis Fischhausen, nicht zu verwechseln mit Rinau im Kreis Königsberg, heute Tschaikino
  3. Thierenberg bei ostpreussen.net
  4. Rolf Jehke, Amtsbezirk Thierenberg

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