Cipus

Genucius Cipus ist ein mythischer[1] römischer Feldherr[2] aus der Frühzeit der Republik. Bei der Rückkehr von einer erfolgreichen Schlacht[3] entdeckt Cipus kurz vor den Toren Roms im Wasser eines Flusses, dass ihm Hörner gewachsen sind.[4] Daraufhin opfert er und fragt einen Opferschauer nach der Bedeutung dieses Omens. Ein Haruspex prophezeit ihm die Königsherrschaft[5] über Rom. Wohl in Erinnerung an die tyrannische Regierung des letzten römischen Königs, Tarquinius Superbus, verzichtet Cipus und will ins Exil gehen. An der Porta Raudusculana, dem Stadttor der Servianischen Mauer, vor dem diese Episode spielt, wird daraufhin eine Skulptur angebracht als Erinnerung an diese Geschichte.[6]

Ovid beschreibt mit dieser Episode in seinen Metamorphosen keine konkrete Verwandlung; die Geschichte dient eher als Aition zur Erklärung der Skulptur – einschließlich einer Kritik am Prinzipat des Augustus.

Literatur

  • Ulrich Schmitzer: Die politische Realität in Rom. Cipus, Augustus und die Krise des Jahres 23 v. Chr. (15,533–621). in: Ulrich Schmitzer: Zeitgeschichte in Ovids Metamorphosen. Mythologische Dichtung unter politischem Anspruch. B. G. Teubner, Stuttgart 1990, ISBN 3-519-07453-2, S. 260–272
  • Detlef Urban: Cipus (15, 565–621): ein vir vere Romanus. in: Detlef Urban: Die augusteische Herrschaftsprogrammatik in Ovids Metamorphosen. Peter Lang, Frankfurt am Main u. a. 2005, ISBN 3-631-53800-6, S. 120–134
  • Georg Wissowa: Cipus. In: Wilhelm Heinrich Roscher (Hrsg.): Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie. Band 1,1, Leipzig 1886, Sp. 908 f. (Digitalisat).

Einzelnachweise

  1. Plinius, Naturalis historia 11, 123: „Actaeonem enim et Cipum ... fabulosos reor.“
  2. Ovid, Metamorphosen 15, 569: victor domito veniebat ab hoste; Valerius Maximus 5, 6, 3 nennt ihn praetor
  3. Bei Valerius Maximus 5, 6, 3 kommt er aus der Stadt
  4. Valerius Maximus 5, 6, 3 mildert ab: „veluti cornua“ (gleichsam Hörner)
  5. Hörner als Zeichen der Macht finden sich schon bei den Gottheiten Ammon und Hathor.
  6. Ovid, Metamorphosen 15, 565–621

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