Caeculus
Caeculus war in der römischen Mythologie ein Sohn des Vulcanus. Er ist der legendäre Gründer der Stadt Praeneste (heute Palestrina).
Nach der griechischen Lesart war nicht Caeculus, sondern Praenestes des Gründers von Praeneste.[1]
Seine Mutter war eine Hirtin, die von einem Funken geschwängert wurde, der vom Herd in ihren Schoß sprang (weshalb er als Sohn des Vulcanus galt). Sie setzte das Kind aus, das aber gefunden und zu den Brüdern der Mutter gebracht wurde. Wegen seiner kleinen, blinzelnden Augen wird er Caeculus genannt (caecus „blind“), eigentlich heißt er aber nach den Brüdern Depidius. Nachdem er eine rechte Räuberjugend unter den Hirten verbracht hat, macht er sich schließlich mit einer Gruppe Gefährten an die Gründung der Stadt Praeneste. Als er bei der Gründungsfeier die Nachbarn unter Hinweise auf seine Abstammung von Vulcanus zur Ansiedlung in seiner Stadt auffordert, schenken ihm die keinen Glauben. Da bittet er seinen Vater um ein Zeichen, worauf plötzlich all seine Nachbarn in Flammen stehen, die erst auf Befehl des Caeculus wieder verlöschen. Damit sind alle von seiner göttlichen Herkunft überzeugt und Praeneste steht eine glänzende Zukunft bevor.
Er gilt als Stammvater der Gens Caecilia.
Quellen
- Cato Origines 59 Peter
- Vergil Aeneis 7,678-81
- Servius commentarius in Vergilii Aeneida 7,678
- Solinus 2,9, nach libri Praenestini
- Festus De verborum significatione s.v.
Literatur
- Fritz Graf: Caeculus. In: Der Neue Pauly (DNP). Band 2, Metzler, Stuttgart 1997, ISBN 3-476-01472-X, Sp. 899.
- Fritzi Jurgeit: Caeculus. In: Lexicon Iconographicum Mythologiae Classicae (LIMC). Band VIII, Zürich/München 1997, S. 544–545.
- Georg Wissowa: Caeculus. In: Wilhelm Heinrich Roscher (Hrsg.): Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie. Band 1,1, Leipzig 1886, Sp. 843 f. (Digitalisat).
- Emil Aust: Caeculus 1. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band III,1, Stuttgart 1897, Sp. 1244 f.
Einzelnachweise
- ↑ Solinus und Martianus Capella De nuptiis Philologiae et Mercurii 6,642 Digitalisat