Byzantinische Zeit (Maghreb)

Die restauratio imperii Justinians I.

Die byzantinische Herrschaft im Maghreb war eine Epoche der Geschichte Nordafrikas, die 165 Jahre lang die Geschichte der Region prägte und insgesamt mindestens 175 Jahre umfasste. Sie begann in der Umsetzung der Restauratio imperii 533/534 und endete im Zuge der Islamischen Expansion (698 Eroberung Karthagos, bis 708/711 Eroberung der letzten byzantinischen Außenposten, vor allem Septum).[1] Es hatte bis 585 mehr oder weniger die typischen, seit 300 Jahren bestehenden spätrömischen Verwaltungsstrukturen (zivile Befugnisse in der Hand eines Prätorianerpräfekten und militärische Befugnisse in der Hand eines Magister militum). Spätestens ab 591 wurde das byzantinische Nordafrika Kernland eines Exarchates von Karthago, welches ebenso wie das Exarchat von Ravenna ein oströmisches Vizekönigtum war, und mit dessen Gründung der oströmische Kaiser Maurikios (582–602) den Folgen einer imperialen Überdehnung entgegenwirken konnte.

In der älteren Literatur wird die byzantinische Epoche im Maghreb häufig als gescheitertes Projekt dargestellt, welches dem byzantinischen Reich trotz der hohen Wirtschaftskraft Africas keinen wirklichen Nutzen, sondern nur Dauerkriege und einen damit einhergehenden Verschleiß an Truppen gebracht haben soll.[2] Tatsächlich waren Phasen der Epoche durch mehrere Aufstände gegen die kaiserliche Zentralgewalt sowie durch Bündnisse mit und Kämpfe gegen Berber und später durch einen gemeinsamen Abwehrkampf gegen die Araber gekennzeichnet. In der Zeit byzantinischer Herrschaft erlebte die Region und ihre lateinischsprachige und zum Teil wohl auch neupunischsprachige[3] Bevölkerung vielmehr eine spätantike Nachblüte, die mit Gorippus auch den letzten bedeutenden lateinischen Poeten der Antike hervorbrachte.[4] In der Gesamtschau wurde die sich in der Spätphase des weströmischen Reiches abzeichnende und in der Phase des Königreiches der Vandalen beschleunigende Auflösung der römischen Siedlungs- und Verwaltungsstrukturen der Region durch die oströmisch/byzantinische Herrschaft aufgehalten[5] und zum Teil sogar wieder rückgängig gemacht.

Die historische Bedeutung der oströmischen/byzantinischen Herrschaft bestand zum einen darin, dass es einen wesentlichen Anteil daran hatte, die Orientalisierung des oströmischen Reiches (und damit der späteren orthodoxen Glaubensrichtung des Christentums) bis zu dem Zeitpunkt aufzuhalten, in dem sich die Ostprovinzen im Arabersturm vom Reich lösten.[6] Ebenso bedeutsam war der Umstand, dass die Übernahme des Kaiserthrons 610 aus Karthago heraus das oströmische Reich vor dem Untergang bewahrte[7] und damit die Weichen für die nächsten 843 Jahre stellte.

Ausgangslage

Das Vandalenreich („Reino vándalo“) in seiner größten Ausdehnung im Jahr 526

In dem weströmischen Nordafrika hatte sich 439 mit der Eroberung Karthagos durch die Vandalen unter ihrem König Geiserich ein germanischer Staat etabliert, welcher mit seiner schlagkräftigen Flotte auch den westlichen Mittelmeerraum beherrschte und neben Korsika und Sardinien auch die Balearen und die Westspitze Siziliens sowie weitere Inseln unter seine Kontrolle bringen konnte. Bereits 441 scheiterte ein weströmischer Versuch, die Flotte der Vandalen zu schlagen und deren Herrschaft zu beseitigen. Das Königreich der Vandalen wurde 468 Ziel einer erneuten, diesmal großangelegten gemeinsamen Militäroperation des Westreiches unter Anthemius und des Oströmischen Reiches unter Leo I., die jedoch scheiterte, vor allem weil es dem Vandalenkönig Geiserich gelang, die große (gesamt-)römische Flotte in Brand zu setzen.[8] Nach dem Scheitern eines weiteren römischen Feldzugs im Jahr 470 wurde daher 474 der Familie Geiserichs in einem Vertrag zwischen dem oströmischen Kaiser und Geiserich der Besitz der Provinz Africa und der Inseln garantiert. In den insgesamt 94 Jahren seiner Existenz war das Reich der Vandalen geprägt durch dynastischen Auseinandersetzungen um die Herrschaftsnachfolge, einem Gegensatz zwischen der nizänischen römischen Provinzialbevölkerung und den zwar romanisierten, aber der arianischen Glaubensrichtung des Christentums anhängenden Vandalen sowie durch erhebliche Schwierigkeiten, die Landesgrenzen gegen die Berber zu verteidigen, beziehungsweise die reichsangehörigen Berber unter Kontrolle zu halten.[9] Unter dem vorletzten, auf einen Ausgleich mit Ostrom bedachten und sich vom Arianismus abwendenden Vandalenkönig Hilderich nahmen diese Schwierigkeiten erheblich zu, wobei eine vandalische Niederlage 530 zu seinem Sturz durch Gelimer führte. Gelimer wiederum sah sich nicht nur mit der Bedrohung durch die Berber konfrontiert, sondern musste einen Teil seines Heeres und die Flotte nach Sardinien entsenden, um dort einen Aufstand des Adeligen Godas niederzuschlagen und zugleich einem weiteren Aufstand des tripolitanischen Statthalters Prudentius zunächst tatenlos zusehen.[10] Unter diesen Rahmenbedingungen begann der oströmische Kaiser Justinian I. im Rahmen seiner restauratio imperii 533 den Vandalenkrieg und entsandte ein von Belisar geführtes Heer nach Karthago, und ein kleineres Heer zur Unterstützung des Prudentius nach Tripolitanien,[11] welche innerhalb von neun Monaten den Herrschaftsbereich der Vandalen weitgehend unter Kontrolle bringen konnten.

Die Prätorianerpräfektur Africa – Oströmisches Nordafrika 533 bis 590

Das oströmische/byzantinische Nordafrika im Vergleich zum Vandalenreich
Die berühmte Dame von Karthago, ein Mosaikportrait, vermutlich von Theodora I. und eines der bedeutsamsten erhaltenen byzantinischen Kunststücke in Tunesien.
Überreste der Damous-El-Karita-Basilika in Karthago, die im 6. Jahrhundert stark ausgebaut wurde. Dort fanden sich zwischen der Entdeckung der Kirche im Jahr 1876 und 1892 rund 14.000 Inschriftenfragmente.[12]
Byzantinisches Mosaik aus Karthago

Nachdem Belisar mit seinen unerwartet raschen Siegen über Gelimer bei Ad Decimum und Tricamarum das Reich der Vandalen vernichtete, wurden zunächst deren Gebiete – und damit die wirtschaftlich stärkste Provinz des untergegangenen weströmischen Reiches[13] – ohne große kriegsbedingte Zerstörungen wieder dem römischen Reich einverleibt. Die Absicht Justinians I. bestand darin, darüber hinaus auch die übrigen Regionen zurück zu erobern, die vor dem Einfall der Vandalen und Berber unter römischer Herrschaft standen.[14] Restgebiete des untergegangenen Weströmischen Reiches im heutigen Algerien und Marokko, die nie oder nicht mehr unter vandalischer Herrschaft standen, waren jedoch in ihrer Kleinstaaterei bereits so etabliert, dass sie die wiederhergestellte römische Herrschaft in Karthago nicht anerkannten. Dennoch konnte der oströmische Herrschaftsbereich auf afrikanischem Boden über die Grenzen des vormaligen Vandalenreiches ausgeweitet und konsolidiert werden, wenngleich sich hierdurch insbesondere 534 bis 548[15] kräftezehrende Kämpfe nicht vermeiden ließen. In der zeitgenössischen Geschichtsschreibung werden Kriege, religiöse Unruhen und Flucht thematisiert, aber viel weniger Beachtung findet der Umstand, dass die Rückeroberung für die Erzeugnisse Africas die gesamten Absatzmärkte des oströmischen Reiches und später auch Italiens wieder zugänglich machte.[16] Darüber hinaus sind durch entsprechende Münzfunde intensive Handelsbeziehungen auch zu dem Reich der Franken nachgewiesen.[17] Zudem haben die unruhigen Zeiten, insbesondere Revolten reichsangehöriger Berber oder Einfälle von auswärtigen Berbern nicht annähernd zu Münzhortungen in dem Ausmaß geführt, wie dies etwa auf der Balkanhalbinsel in dem vergleichbaren Zeitraum der Fall war.[18] Ebenfalls sind derartige dramatische Ausführungen auf einzelne Zeiträume beschränkt und decken große Zeiträume der 165-jährigen Epoche nicht ab.[19]

Konsolidierung der oströmischen Herrschaft

Das oströmische/byzantinische Nordafrika als Operationsbasis für den Gotenkrieg

Karthago wurde kurz nach Belisar's Sieg erneut Hauptstadt der Provinz Africa. Das zu diesem Zeitpunkt wie alle anderen Provinzen des oströmischen Reiches als Prätorianerpräfektur organisierte Africa umfasste außerdem die Provinzen Byzacena, Numidien, Sardinien und Tripolitanien sowie Teile der Provinzen Mauretania Caesariensis und Mauretania Tingitana. Zeitweilig gehörten auch Südspanien und die Balearen dazu. Belisar nutzte die von ihm zurückeroberte Region 535 als Basis zum Angriff auf das gotische Sizilien.[20] Die von Belisar als Bundesgenossen gewonnenen Berber sahen entsprechend ihrer Traditionen als Bündnispartner nicht das Reich, sondern Belisar als Person, weshalb sie sich nach Belisars Weggang aus Africa sofort die verbleibenden oströmischen Truppen angriffen,[21] etwa in der Schlacht von Mammes und Bourgaon 535. Die Provinzen ihrerseits mussten aber nicht nur gegen die Berber gesichert werden, sondern waren zunächst auch Schauplatz zahlreicher Aufstände der verbliebenen Vandalen, zum Teil auch zusammen mit unzufriedenen oströmischen Soldaten unter Stotzas, die wohl bis zu zwei Drittel der oströmischen Garnison Africas ausmachten.[22] Ursächlich hierfür war zum einen die Agenda von Justinian I., in Africa den detailgetreuen status quo ante wieder herzustellen.[23] Hierzu gehörte ein Gesetz aus dem April 534, welches den Nachfahren enteigneter römischer Landbesitzer das Recht gab, binnen fünf Jahren die Rückgabe gegenüber den Vandalen geltend zu machen.[24] Hinzu kam, dass viele oströmische Soldaten wohl wegen dieses Gesetzes[25] von ihren vandalischen Frauen dazu gedrängt wurden, sich in den vandalischen Domizilen niederzulassen, statt gegen die Berber in den Kampf zu ziehen.[26] Mit dem am 1. April 535 in Kraft getretenen Religionsgesetz verfügte Justinian I. die Rückübertragung jeglichen inzwischen arianischen Kirchenbesitzes an die katholische Kirche sowie die Untersagung der Religionsausübung für Arianer, Juden und Donatisten und deren Ausschluss von öffentlichen Ämtern.[27] Der Prätorianerpräfekt Solomon schuf durch den Beginn eines Festungsbauprogrammes die Voraussetzungen dafür, dass sich die oströmische Herrschaft dennoch festigen konnte.[28] Eine gewisse Konsolidierung setzte Ende 536 durch die Ernennung des Germanus zum magister militium ein, der 537 die Revolte des Stotzas beendete und anschließend die dortige Verwaltung erfolgreich umorganisierte.[29]

(Rück-)Eroberung von Ceuta und von Gebieten im Landesinneren

Reste des byzantinischen Forts nahe Lamasba in dem Belezma-Gebirge, einem westlichen Ausläufer des Aures-Gebirges, in das die byzantinische Herrschaft ab 539 ausgedehnt werden konnte
Ruinen der byzantinischen Stadtmauern von Theveste, eine der vielen unter Solomon zurückeroberten und befestigten Gebiete. Dieses Tor könnte das sogenannte Solomonstor[30] sein, sofern es sich um das Haupttor handelt[31]

Bereits Belisar eroberte 534 unmittelbar nach seinem Sieg über die Vandalen die zumindest zu diesem Zeitpunkt nicht mehr unter vandalischer Herrschaft stehenden traditionellen römischen Legionsstandort Septum. Zudem galt es, die Region am Nordhang des Aurès-Gebirges unter Kontrolle zu bringen, um den Gebirgskamm zur Verteidigung zu nutzen. Dort hatten sich 484, ein paar Jahre nach dem Tode Geiserichs die auf der Nordseite der Aurès siedelnden Berberstämme vom Vandalenreich losgesagt, wobei das von ihnen anerkannte Oberhaupt Masties sich zum "Imperator" eines römisch-berberischen Reiches ausrief.[32] Sein Nachfolger Iaudas musste im Sommer 539 den Bau einer byzantinischen Festung durch die wieder nach Africa berufenen Prätörianerpräfekten Solomon in Thamugadi[33] hinnehmen und unterlag gegen ihn in den Jahren 539/540 trotz eines aufsehenerregenden Hinterhaltes unter Nutzung von Bewässerungskanälen[34] nach der Schlacht von Babosis und Zerboule und musste in die angrenzende Mauretania Caesariensis fliehen,[35] auch wenn sich Restgebiete dieses römisch-berberischen Reiches südlich des Aurès-Gebirgskamms bis zur Eroberung durch die Araber 701 hielten. Zu einem nicht näher benannten Zeitpunkt (541?) folgte die Einverleibung der Regionen um Hodna und um die Stadt Sitifis, sowie die Anlage sowohl von Grenzfestungen,[36] als auch von Festungen innerhalb Africas.[37]

Pestepidemie und militärische Krise 543–546/548

Im Jahre 543 erreichte die Justinianische Pest über die Seewege die Städte von Africa, wobei die dem byzantinischen Reich feindlich gesinnten Berber das Abklingen der Epidemie abwarteten und sich erhoben.[38] Hiermit einher ging auch eine Revolte von reichsangehörigen Berbern unter ihrem Anführer Antalas, welche durch die Ermordung seines Bruders und durch seine Streichung von der byzantinischen Gehaltsliste befeuert wurde. Höhepunkt dieses Aufstandes war eine ungewöhnliche byzantinischen Niederlage im Frühjahr 544 bei Cilium, welche auch dem Prätorianerpräfekten und Feldherren Solomon das Leben kostete.[39] Die Folge waren weitere Aufstände von Berbern und Vandalen unter Guntarith, einem vandalischen Adeligen, der bislang ebenfalls in byzantinischen Diensten stand. Erst unter der Führung des magister militium Johannes Troglita gelang es, 546 vandalische Restaurationsversuche unter Guntarith und Stotzas dem Jüngeren zu vereiteln und in diversen Feldzügen zwischen 544–547 nach anfänglichen Misserfolgen in Tripolitanien, aber auch einem Vorstoß bis nach Ghirsa im Landesinneren[40] auf den Feldern des Cato 548 die Berber unter Antalas entscheidend zu schlagen und wieder zu unterwerfen.[41]

Friedensjahre (548–569) und lokale Revolte (563)

Ruinen der wohl nach dem Tod von Justinian I. errichteten[42] byzantinischen Festung von Thignica (Aïn Tounga) unweit von Dougga

Nach diesem Sieg des Johannes Troglita existierten bis weit über dessen Tod (552) hinaus keine Aufzeichnungen über Kämpfe in Africa.[43] Interessanterweise wurde die Prätorianerpräfektur Africa 552/553 durch die vorübergehende Besetzung Korsikas und Sardiniens in den Gotenkrieg hineingezogen,[44] wovon aber das afrikanische Festland verschont blieb. Lediglich im Dezember 562 führte die Ermordung eines seit Zeiten des Johannes Troglita reichstreuen Berberführers Cusina, welcher sein Entgelt in Empfang nehmen wollte, zu einem Aufstand seiner Söhne in Numidien. Dieser Aufstand führte zur vorübergehenden Entsendung eines Expeditionsheeres aus dem byzantinischen Mutterland und zur nachfolgenden Ablösung des hierfür verantwortlichen Prätorianerprefekten 564 und Ernennung eines Nachfolgers namens Thomas 564 oder 565,[45] dessen Verhandlungsergebnis die Loyalität des betroffenen Berberstammes wieder herstellte.[46] Der Tod Justinians I. im Jahre 565 brachte für das byzantinische Africa zwar Veränderungen, aber keine Zäsur. Nachgewiesenermaßen wurden neue Festungen erbaut.[47] Der Ausbau von diplomatischen Beziehungen zu den zum Christentum konvertierenden Garamanten im Fezzan sowie Makkuriten (vermutlich in Mauretania) prägte außerdem die Jahre 565–569.[48]

Kämpfe mit dem römisch-berberischen Reich von Altava und Berberstämmen in Tripolitanien (570–590)

Die langen Jahre des Friedens endeten 569/570, als der Prätorianerpräfekt Theodor von Berbern aus dem Reich von Altava – dem bedeutendsten und größten der römisch-berberischen Kleinstaaaten – getötet wurde. Um 570/571 gelang es dem König von Altava, Garmules, mit Theoctistus und Amabilis zwei magister militiae zu besiegen und zu töten.[49] Sein Vorgehen stellte, verbunden mit den Angriffen der Westgoten auf die Provinz Spania eine deutliche Bedrohung der byzantinischen Macht im westlichen Mittelmeerraum dar. Tiberios I. berief entweder noch in seiner Funktion als Caesar oder schon als Kaiser Thomas erneut in das Amt des Prätorianerpräfekten und den fähigen General Gennadius zum magister militum, um den Feldzügen des Garmules ein Ende zu bereiten. Hierbei übertrug der Kaiser Gennadius bereits einige zivile Kompetenzen,[50] womit er Teile der späteren Reformen seines Nachfolgers vorweg nahm. Möglicherweise verstärkte der Kaiser auch die byzantinische Garnison in Africa durch Teile der neu ausgehobenen 15.000 Söldner.[51] Über die nachfolgenden Kämpfe ist nur bekannt, dass die Vorbereitungen lang und gründlich waren, dass der Feldzug Ende 577 begann sowie dass Garmules 578 oder 579 Schlacht und Leben verlor.[52] Nicht geklärt ist bis heute, ob auch das Gebiet von Altava in der Folge dem oströmischen Reich einverleibt wurde.[53] Danach wurde erst im Jahre 589 wieder von weiteren, siegreich beendeten Kämpfen des Gennadius in Tripolitanien berichtet.[54]

Bekannte Prätorianerpräfekten

Bemerkungen
534 Archelaus
534–536 Solomon
536–539 Symmachus
539–544 Solomon (nochmals) in Personalunion magister militium und damit Prototyp der späteren Exarchen, gefallen 544 bei der Schlacht von Cilium
544–545 Sergius
545–548 (ggf. 550) Athanasius
552 Paul
558 Johannes
560–561 Boethius
563 Johannes Rogathinus wegen der Ermordung des loyalen Berberführers Cusina seines Postens enthoben.
563–565 Thomas
570 Theodor durch Berber aus dem Reich von Altava entweder im Kampf getötet oder ermordet
574–578 Thomas (nochmals)
582 Theodor

Das Exarchat von Karthago 591–698

Die Gesamtlage des oströmischen Reiches nach der restauratio imperii

Die Verteidigung der eroberten Gebiete belasteten nicht nur in Nordafrika die begrenzten Ressourcen des Reiches. Nachfolgende Kaiser waren nicht bereit, dem durch Preisgabe der eroberten Gebiete abzuhelfen. Die ständige Bedrohung, viel mehr noch in Italien durch die Langobarden und in Südspanien durch die Westgoten, zwangen Ostrom zur Dezentralisierung ziviler und militärischer Macht in den eroberten Gebieten, zumal das Altreich mit der Abwehr der Awaren und Slawen auf dem Balkan sowie seit 572 insbesondere auch wieder der persischen Sassaniden in Kleinasien, Armenien und Syrien genug eigenen Bedrohungen ausgesetzt war. Die Sicherung der reichen Orientprovinzen musste Vorrang vor dem Halten der justinianischen Eroberungen im Westen haben. Unter diesen Rahmenbedingungen schuf Maurikios die Exarchate von Karthago und Ravenna, um seinen Statthaltern in diesen nun weitgehend auf sich allein gestellten Gebieten eine möglichst große Handlungsfreiheit zu gewähren, was ihnen de facto die Befugnisse von Vizekönigen einräumte. Im Altreich hingegen hielt man noch Jahrzehnte weitgehend an der herkömmlichen Trennung der zivilen und militärischen Kompetenzen fest.

Das Exarchat von 591 bis 642

Während die Balkanhalbinsel von Awaren und Slawen überrollt wurde, und persische Truppen die Orientprovinzen besetzten, waren die Verhältnisse in Africa Anfang des 7. Jahrhunderts relativ (?) stabil
Solidus des Exarchen von Karthago Herakleios aus dem Jahr 608, der ihn und seinen gleichnamigen Sohn als Konsuln zeigt

In der Provinz Africa wurde die Trennung von zivilen und militärischen Kompetenzen aufgrund kriegerischer Ereignisse schon wiederholt durchbrochen, vor allem im Falle von Solomon als Prätorianerpräfekt und Gennadius als magister militium. Insoweit war die Gründung der Exarchate durch Maurikios lediglich eine Institutionalisierung dessen, was sich in Krisenzeiten bewährt hatte. Die Gründung des Exarchates bedeutete in Africa, dass Gennadius auch die übrigen zivilen Befugnisse des Prätorianerpräfekten übertragen wurden und dass das entsprechende Amt dem Exarchen untergeordnet wurde – ein Vorgang, der zwischen dem 6. Mai 585 und Juli 591 erfolgt sein muss.[55] Gennadius konnte in seiner Amtszeit als erster Exarch (591–598) Siege gegen die Berber erzielen, so 591 und in Tripolitanien 595.[56] Dies, verbunden mit seinem vormaligen Sieg über Altava, bescherte der Provinz Africa jahrzehntelangen Frieden, welcher zumindest durch das Fehlen gegenteiliger Aufzeichnungen oder entsprechender archäologischer Funde aus dem Zeitraum belegt ist.[57] Ansonsten wurde lediglich von einer erneuten Pestepidemie im Jahre 599/600 berichtet, die aber wohl weniger gravierend war.[58] Ebenfalls bekannt ist, dass am Ende des sechsten Jahrhunderts die Region Tripolitanien aus dem Exarchat von Karthago ausgegliedert und dem byzantinischen Ägypten angegliedert wurde.[59] Maurikios hatte aufgrund der Gesamtlage in Africa den Rücken frei, um mit Persien einen vorteilhaften Frieden auszuhandeln (siehe Römisch-Persische Kriege) und anschließend den Awaren und Slawen entgegenzutreten (siehe Balkanfeldzüge des Maurikios). Auch während anschließend unter Phokas weite Teile des byzantinischen Reiches in Chaos und Anarchie versanken, waren die Verhältnisse in Africa sehr viel stabiler. In diesem Zeitraum,–616 – könnte lediglich das abgelegene Ceuta (vorübergehend) von den Westgoten erobert worden sein. Herakleios der Ältere, vermutlich Nachfolger von Gennadios und wohl noch im Alter von über sechzig Jahren von Maurikios zum Exarchen ernannt,[60] konnte den Berberstämmen – vor allem nahe den Aurès und möglicherweise auch nahe dem ehemaligen Reich von Altava – politisch wie auch militärisch die Stirn bieten.[61] Dies wurde begünstigt durch den Umstand, dass einige Berberstämme mit dem Exarchen verbündet waren, so etwa die Sanhadscha und Zanata.[62]

Als Herakleios der Ältere und sein Sohn 608 revoltierten, fachten Sie zunächst den Unmut in Konstantinopel gegen Phokas an, indem sie ein Getreide- und (Oliven-)ölembargo verhängten. Sodann entsandten sie im Herbst 609 ihren Neffen/Cousin Niketas mit einem Heer nach Ägypten. Nachdem Niketas Ägypten im Frühjahr 610 unter Kontrolle brachte, stellten Berber einen großen Teil der Flotte, mit der Herakleios im Frühling/Sommer 610 nach Konstantinopel segelte und vom 2. bis zum 5. Oktober 610 Phokas entmachtete und tötete.[63] Bemerkenswert in diesem Zusammenhang war, dass Africa seiner Truppen entblößt werden konnte, ohne in Gefahr gebracht zu werden[64] – ein Zustand, der 533–548 undenkbar gewesen wäre. Die Pläne von Herakleios aus dem Jahr 618, in Anbetracht der Anwesenheit persischer Truppen auf der asiatischen Seite des Bosporus die Hauptstadt des Reiches von Konstantinopel nach Karthago zu verlegen, belegen die Stabilität und Machtfülle des Exarchates eindrucksvoll. Sie wurden dem Kaiser durch den Patriarchen Sergius ausgeredet.[65] Konstantinopel trotzte 626 seiner ersten Belagerung und Herakleios besiegte die Perser 627 endgültig.

Abwehrkampf gegen die Araber

Die islamische Expansion:
  • Ausbreitung unter dem Propheten Mohammed, 622–632
  • Ausbreitung unter den vier „rechtgeleiteten Kalifen“, 632–661
  • Ausbreitung unter den Umayyaden, 661–750
  • Sezession im Angesicht der neuen Bedrohung

    Infolge der Eroberung Ägyptens durch die Araber wurde das Exarchat mit der Islamischen Expansion konfrontiert, was aber wohl zunächst nicht mit der nötigen Ernsthaftigkeit zur Kenntnis genommen wurde.[66] Die ersten arabischen Expeditionen wurden 642 von dem gerade eroberten Ägypten durch den Emir Amr Ibn Al-as und seinen Neffen Uqba Ibn al Nafia al Fihri geführt. Vorstöße in die Kyrenaika und nach Tripolitanien begegneten kaum Widerstand,[67] Byzantinische Kontrolle beschränkte sich ohnehin auf wenige schlecht verteidigte Küstenstützpunkte, von denen Oea und Sabratha 642/643 geplündert wurden.[68] Nachdem die Araber 646 zum zweiten Mal Alexandria erobert hatten, war die Schwäche des byzantinischen Reiches im südlichen Mittelmeer offenkundig. Dies scheint trotz einer erheblichen Zahl von Flüchtlingen aus Ägypten als ausschließliches Problem des Altreiches und insbesondere der Nachbarprovinz, zu der ja seit rund 50 Jahren auch Tripolitanien gehörte, verstanden worden zu sein.

    646 rebellierte erneut ein Exarch gegen den Kaiser,[69] diesmal vor dem Hintergrund der monotheletischen Streitigkeiten in Byzanz.[70] Gregor, ein Verwandter von Herakleios’ Vetter Niketas, sagte sich vom Byzantinischen Reich los und verlegte die Hauptstadt nach Sufetula/Sbeitla. Seine Machtfülle wurde durch die rund 100.000 Berber belegt, die er nach arabischen Quellen aufbieten konnte. Die Araber eroberten die Kyrenaika und stießen nach Tripolitanien und anschließend in die Byzacena vor, wo sie erneut auf Widerstand stießen. Gregor sammelte seine eigenen Truppen und seine Verbündeten bei seiner Hauptstadt Sufetula, allerdings ohne Unterstützung aus dem byzantinischen Mutterland. Als er sich den von ʿAbd Allāh ibn Saʿd ibn Abī Sarh geführten Arabern zur Schlacht stellte, konnte er nach arabischen Quellen 120.000 Mann aufbieten, verlor aber die Schlacht und möglicherweise auch sein Leben.[71]

    Erneute Angriffe trotz Tributzahlungen

    Nach der Schlacht zogen sich die Araber gegen Zahlung eines Lösegeldes nach Tripolitanien zurück, welches Begehrlichkeiten der Araber für diese reiche Provinz weckte und damit langfristig das Gegenteil seines Zweckes bewirkte.[72] Das Exarchat geriet unter dem neuen Exarchen Gennadios II. wieder in byzantinische Abhängigkeit. Die Hauptstadt wurde wieder nach Karthago verlegt, zumal Gregor nur aus Furcht vor einer byzantinischen Strafexpedition die Hauptstadt in das Landesinnere nach Sufetula verlegt hatte. Da der neue Exarch die Araber durch Tributzahlungen ruhigzustellen suchte,[73] führte die entsprechende Steuerlast zu wachsendem Unmut in der Bevölkerung. Zudem gab es in dieser Zeit eine Flucht- bzw. Auswanderungswelle aus Furcht vor einem erneuten arabischen Angriff.[74] Der wahre Grund für die rund 15-jährige Atempause des Exarchats lag jedoch nicht in den Tributzahlungen, sondern in innerislamischen Streitigkeiten um das Amt des Kalifen. Denn mit einer gescheiterten Invasion Siziliens und einem kleineren Raubzug in die Byzacena in den 650'er Jahren wurde klar, dass die Araber den Westen nicht vergessen hatten.[75] Zudem wurde die byzantinische Herrschaft nur unvollständig wieder hergestellt, denn der Süden wurde aufgegeben und die Berberstämme konnten schalten und walten.[76] Unter dem Kalifen Muʿāwiya I. und seinem Feldherren Uqba ibn Nafi wurde die Expansion 661 wieder aufgenommen, zunächst nur als Raubzüge.[77] Um 668 griffen die Araber die Insel Djerba und die gegenüber auf dem Festland liegende Stadt Gigthis an.[78] Die anschließende Ermordung des byzantinischen Kaisers Konstans II. 669 löste mehrjährige Aufstände in Sizilien aus, die ein Eingreifen weiterer byzantinischer Truppen in Africa[79] und eine mögliche frühzeitige Zerschlagung des arabischen Heerlagers in Kairouan verhinderten.[80] Uqba ibn Nafi nutzte dies aus, trat 669 zum eigentlichen Angriff an und schlug unterdessen ein vorgeschobenes Heerlager auf, welches als Gründung von Kairouan in die Geschichte einging. Während byzantinische Truppen nördlich von Kairouan Festungen in Sichtweite hielten, unternahmen sie nichts,[81] womit die Regionen südlich davon den plündernden und verwüstenden Angriffen der Araber schutzlos ausgeliefert waren, vor allem die Byzacena.[82]

    Unerwartete arabische Niederlage bei Vescera

    Während Uqba ibn Nafi Erfolge und (temporäre) Massenkonversionen der Berber zum Islam vorzuweisen hatte, gelang es ihm nicht, die byzantinischen Festungen im Norden zu erobern. Im Raum Lambaesis und Timugadi errang er Pyrrhussiege, welche ihn jedoch nicht von seinem kühnen Vorstoß zum Atlantik abhielten.[83] Unterdessen mussten der Kalif mit dem byzantinischen Kaiser Konstantin IV. aufgrund einer gescheiterten Belagerung von Konstantinopel einen Waffenstillstand schließen, welcher die Entsendung langersehnter Verstärkungen nach Africa ermöglichte.[84] Einen beachtlichen Abwehrerfolg konnte der Exarch 682/683 erzielen, als Uqba ibn Nafi auf dem Rückweg vom Atlantik gegen die Berberstämme unter deren König Kusaila ibn Lemzem und verbündete und byzantinische Truppen bei Vescera Schlacht und Leben verlor[85] Die Sieger konnten sodann Kairouan einnehmen.[86]

    Der Untergang des Exarchats von Karthago

    Die geschlagenen Araber zogen sich ohne ihren gefallenen Feldherren nach Ägypten zurück, was dem Exarchat und den Berbern eine Atempause verschaffte. Doch zwischen 686 und 688 besiegten arabische Heere bei Kairouan Kusaila[87] und nahmen nach Auseinanderbrechen seiner Stammesallianz in der ersten Hälfte der 690'er Jahre ihre Angriffe gegen das durch die bisherigen Auseinandersetzungen geschwächte und die Erholungsphase nur ungenügend nutzende[88] Exarchat wieder auf. Ihre Aktivitäten wurden jedoch durch die Berberführerin Kāhina behindert,[89] die erst 701 bei Taharqa im Aures Schlacht und Leben verlor. Verstärkung erhielt das Exarchat auch durch die Westgoten, deren König ebenfalls einen Angriff der Araber befürchtete.[90] 697 eroberte der arabische Feldherr Hassan ibn an-Numan mit 40.000 Mann zum ersten Mal Karthago und wurde durch Kāhina geschlagen.[91] Kaiser Leontios entsandte die byzantinische Flotte unter dem späteren Kaiser Tiberios II. (III.) Apsimar. Die Flotte eroberte noch im gleichen Jahr Karthago zurück und kämpfte mit wechselndem Erfolg gegen die arabische Flotte, wich jedoch nach Kreta aus, um Verstärkungen aufzunehmen. Hierdurch gelang den arabischen Belagerern – die sich zunächst nach ihrer doppelten Niederlage in die Kyrenaika zurückzogen – im Zusammenwirken mit ihrer Flotte die Einnahme und Zerstörung der Stadt. Einzelne byzantinische Städte und Festungen an der Küste weiter westlich wurden wohl erst nach dem Sieg über Kāhina nach und nach erobert.[92] Septum hielt 706 einer arabischen Belagerung durch Mūsā ibn Nusair stand, fiel aber spätestens durch ein Überlaufen des byzantinischen Statthalters zu den Arabern und Unterstützung deren Angriffs auf das Westgotenreich 711.[93]

    Bekannte Exarchen

    Bemerkungen
    591–598 Gennadios Letzter magister militum per Africam, besiegte bereits in diesem Amt das römisch-berberische Reich von Altava.
    598 oder 602–611 Herakleios
    619(?)–628/629 Niketas Soll das Amt kurz nach Besetzung Ägyptens durch persische Truppen übernommen haben[94]
    vor 636–637 Peter Soll sich einem Befehl des Kaisers widersetzt haben, den bedrängten byzantinischen Truppen in Ägypten zu Hilfe zu kommen[95]
    641(?)–647/48 Gregor
    nach 647/48 Gennadios (II.)
    Eleutherios Vermutlich Exarch von Karthago. Er wird nur in den arabischen Quellen erwähnt. Der Name al-At'riyūn wird allgemein in Eleutherios aufgelöst. Er stürzte Gennadios. Über seine offizielle Stellung ist nichts bekannt.
    bis 708/711? Julianos Möglicherweise letzter Exarch von Afrika. Angeblicher byzantinischer Befehlshaber von Septem, der letzten byzantinischen Besitzung in Afrika. Er soll den Arabern bei ihrem Angriff auf das westgotische Spanien 711 geholfen haben.

    Folgen der arabischen Eroberung

    Gebetssaal der Hauptmoschee von Kairouan mit Säulen, die ehemaligen Kirchen – wohl aus Karthago – entnommen wurden

    Der Verlust von Africa war ein herber Schlag für das byzantinische Reich. Nach dem Verlust Ägyptens ging hier 698 die zweite große Kornkammer verloren. Tiberios brachte der Fall von Karthago jedoch den Kaiserthron ein. Denn seine Offiziere erhoben ihn aus Furcht, für die Niederlage verantwortlich gemacht zu werden, zum Gegenkaiser und stürzten Leontios, dem die Nase abgeschnitten wurde. Eine weitere Auswirkung für das byzantinische Reich war, dass es keine größere lateinisch- bzw. romanischsprachige Provinz im byzantinischen Reich mehr gab und sich das Griechische endgültig durchsetzte. Zudem bereitete der Verlust Africas durch Abschwächung des westlichen Einflusses den Boden für den rund 30 Jahre später ausbrechenden Bilderstreit.[96]

    Auf dem Gebiet des Exarchats von Karthago setzte nach der Eroberung eine letztendlich vollständige Arabisierung der lateinisch- und punischsprachigen Bevölkerung ein, die durch deren semitische Herkunft und durch die Demontage von Kirchen zwecks Moscheenbau[97] begünstigt wurde. Entgegen weit verbreiteter Meinung verschwand die romanische Sprache nicht zeitnah und auch nicht vollständig aus dem Maghreb, was sowohl an bis ins elfte Jahrhundert hineinreichenden lateinischen Grabinschriften und aus dem an zahlreichen und auffälligen lateinischen Fremdwörtern in den heutigen Berbersprachen vor Ort ablesbar ist.[98] Dies und die letztendlich[99] vollständige Islamisierung der Gesamtbevölkerung bewirkte die bis heute fortwirkende Trennung des Mittelmeerraumes in eine Nord- und Südhälfte.

    Mit der Eroberung von Karthago schufen die Araber die Grundlage für eine Vorherrschaft über den westlichen Mittelmeerraum, da sie nunmehr die tunesischen Häfen als Sprungbrett für Operationen gegen die Balearen, Sardinien und Sizilien benutzen konnten. Sie bereiteten hierdurch außerdem die dreizehn Jahre später durchgeführte Invasion Spaniens vor, indem sie die Bedrohung aus der Flanke beseitigten.

    Literatur

    • Allgemeine Literatur findet sich in den Artikeln Spätantike, Maurikios, Herakleios und Islamische Expansion.
    • Franz Georg Maier: VII bis IX. In: Byzanz, Band 13. Fischer-Taschenbuch-Verlag, 1973, ISBN 3-596-60013-8, S. 70–82.
    • Susan T./Jonathan P. Stevens/Conant: North Africa under Byzantium and Early Islam. Dumbarton Oaks Research Library & Collection, 2016, ISBN 0-88402-408-3.
    • Denys Pringle: The Defence of Byzantine Africa from Justinian to the Arab Conquest: An Account of the Military History and Archaeology of the African Provinces in the Sixth and Seventh Century. British Archaeological Reports, Oxford 1981, ISBN 0-86054-119-3.
    • Susan Raven: Africa returns to the East. In: Rome in Africa. Routledge, New York 1993, ISBN 0-415-08150-5, S. 209–230.
    • Gabriele Crespi: Die Eroberung des Mittelmeeraumes. In: Gli Arabi in Europa. Belser Verlag, deutsche Übersetzung 1992, ISBN 3-7630-1743-7, S. 21–36.
    • L. Michael/Mary Whitby/Whitby: The History of Theophylact Simocatta. Dumbarton Oaks Research Library & Collection, 2005, ISBN 019822799.
    • J. Ferluga: Exarch/Exarchat. In: Lexikon des Mittelalters. Band 4, Spalte 454f.
    • Michael Brett, Fentress, Elizabeth: The Berbers. Blackwell Publishing, 1996, ISBN 0-631-20767-8.
    • John Bagnell Bury: History of the Later Roman Empire Vols. I & II. Macmillan & Co., Ltd., 1923.
    • Averil Cameron: Vandal and Byzantine North Africa. In: Late Antiquity: Empire and Successors A.D. 425–600, The Cambridge Ancient History Vol. XIV. Cambridge University Press, 2000, ISBN 0-521-32591-9, S. 552–569.
    • Averil Cameron: Byzantine Africa: The Literary Evidence. In: University of Michigan Excavations at Carthage, Vol. VII. University of Michigan Press, 1982, S. 29–62.
    • Yves Moderan: Les Maures et l'Afrique romaine, IV-VII siècle 2003.
    • Francisco Aguado – El Africa Bizantina|2.03 MiB (2,04 MB)
    • Hilario Gómez – Ciudades del Africa Romano Bizantina|1.16 MiB (1,17 MB)
    • Andy H. Merrills (Hrsg.): Vandals, Romans and Berbers. New Perspectives on Late Antique North Africa. Aldershot 2004.

    Einzelnachweise

    1. Der Zeitpunkt der Eroberung des letzten byzantinischen Außenpostens durch die Araber ist nicht geklärt, vgl. statt vieler nur Stevens, S/Conant, J: North Africa under Byzantium and Early Islam (Dumbarton Oaks Byzantine Symposia and Colloquia), 2016, vor allem Seiten 70, 71, die auf das Jahr 711 abstellen; andererseits Raven, S., D. Rome in Africa, 3. Auflage, Routledge, New York, 1993, Seite 229, die von einer Eroberung "zehn Jahre nach dem Fall Karthagos" spricht und zugleich darauf hinweist, dass hierzu ausschließlich arabische und westgotische Quellen existieren.
    2. vgl. statt vieler nur Maier, Franz Georg (Hrsg.): Byzanz. Fischer-Taschenbuch-Verlag, Frankfurt am Main 1973 (Fischer Weltgeschichte 13), Seiten 71, 73; Crespi, G, Die Araber in Europa, 1979, deutsche Übersetzung 1992, Seite 27
    3. Vgl. Stevens, S/Conant, J, a. a. O., Seiten 50, 51, wo die Existenz der punischen Sprache in Nordafrika in der Spätantike thematisiert wird
    4. Pringle, D. The Defence of Byzantine Africa from Justinian to the Arab Conquest, BAR International Series 99, Oxford, Nachdruck 2001, Seite 117
    5. Pringle, D. The Defence of Byzantine Africa from Justinian to the Arab Conquest, BAR International Series 99, Oxford, Nachdruck 2001, Seite 113
    6. so Franz Georg Maier (Hrsg.) a. a. O., Seite 74, der dies aber auf die restauratio imperii in Gänze bezieht.
    7. Franz Georg Maier (Hrsg.) a. a. O., Seite 76
    8. Vgl. statt vieler nur Felix Dahn: Die Völkerwanderung (neu herausgegeben vom Safari Verlag), 1977, Seiten 27–28
    9. Pringle, D. a. a. O., S. 97
    10. Ausführlich zu den Verhältnissen im Vandalenreich Stevens, S/Conant, J, a. a. O., Seiten 25–39
    11. Pringle, D. The Defence of Byzantine Africa from Justinian to the Arab Conquest, BAR International Series 99, Oxford, Nachdruck 2001, S. 63 erwähnt die Führung des nach Tripolitanien entsandten Expeditionsheeres durch einen gewissen Tattimuth
    12. Alfred Louis Delattre: La Basilique de Damous El-Karita à Carthage, Constantine 1892, S. 10.
    13. vgl. Franz Georg Maier (Hrsg.) a. a. O., Seiten 16 und 71, aus denen der Ausnahmecharakter Africas gegenüber den übrigen Provinzen des weströmischen Reiches hervorgeht
    14. vgl. Pringle, D. The Defence of Byzantine Africa from Justinian to the Arab Conquest, BAR International Series 99, Oxford, Nachdruck 2001, Seite 97
    15. Stevens, S/Conant, J: a.a.O, Seite 34
    16. vgl. Pringle, D. a. a. O., S. 113, 114
    17. Stevens, S/Conant, J, a.a.O, Seiten 195 bis 197
    18. vgl. Pringle, D. The Defence of Byzantine Africa from Justinian to the Arab Conquest, BAR International Series 99, Oxford, Nachdruck 2001, Seite 114, Stevens, S/Conant, J, a.a.O, Seite 194, wo eine sehr überschaubare Karte mit Münzhortungen abgebildet ist.
    19. etwas übertrieben etwa Stevens, S/Conant, J, a.a.O, in dem diese Phase sowie der Abwehrkampf gegen die Araber thematisiert wird, aber im gesamten Werk kaum auf Kämpfe und Kriege in der Zeit von 548 bis 647 eingegangen wird
    20. Felix Dahn, a. a. O., Seite 61
    21. Stevens, S/Conant, J: a.a.O, Seite 38
    22. vgl. Pringle, D. The Defence of Byzantine Africa from Justinian to the Arab Conquest, BAR International Series 99, Oxford, Nachdruck 2001, Seite 26
    23. vgl. Raven, S., D. Rome in Africa, 3. Auflage, Routledge, New York, 1993, Seite 213
    24. Pringle, D. a. a. O., Seite 25
    25. vgl. Pringle, D. The Defence of Byzantine Africa from Justinian to the Arab Conquest, BAR International Series 99, Oxford, Nachdruck 2001, Seite 25
    26. vgl. Raven, S., D., a. a. O. Seite 215
    27. Pringle, D., a. a. O.
    28. vgl. Raven, S., D., a. a. O. Seiten 213, 215, die damit zugleich die Verwendung von römischen Ruinen als Baumaterial erwähnt und hieraus ableitet, unter der byzantinischen Herrschaft sei sehr viel archäologisches römisches Kulturgut zerstört worden.
    29. vgl. Pringle, D. The Defence of Byzantine Africa from Justinian to the Arab Conquest, BAR International Series 99, Oxford, Nachdruck 2001, Seite 26
    30. vgl. Raven, S., D., a. a. O. Seite 215
    31. ausführlich zur Beschaffenheit des Haupttores Pringle, D. The Defence of Byzantine Africa from Justinian to the Arab Conquest, BAR International Series 99, Oxford, Nachdruck 2001, Seite 241
    32. Stevens, S/Conant, J: a.a.O, Seiten 34, 41 m.w.N.
    33. Pringle, D. The Defence of Byzantine Africa from Justinian to the Arab Conquest, BAR International Series 99, Oxford, Nachdruck 2001, Seite 233
    34. Stevens, S/Conant, J: a.a.O, Seite 54
    35. Raven, S, a. a. O. Seite 214, Pringle, D. The Defence of Byzantine Africa from Justinian to the Arab Conquest, BAR International Series 99, Oxford, Nachdruck 2001, Seiten 27, 28
    36. Pringle, D. a. a. O., S. 28, 29
    37. vgl. Raven, S., D., a. a. O. Seiten 214, 215>; vgl. auch Crespi, G., a. a. O., Seite 27 zu den Gründen
    38. Pringle, D. a. a. O., S. 29, 30
    39. Pringle, D. The Defence of Byzantine Africa from Justinian to the Arab Conquest, BAR International Series 99, Oxford, Nachdruck 2001, Seiten 30
    40. Vgl. aber Stevens, S/Conant, J, Seiten 59
    41. Pringle, D. The Defence of Byzantine Africa from Justinian to the Arab Conquest, BAR International Series 99, Oxford, Nachdruck 2001, Seiten 38, 39
    42. vgl. Pringle, D. a. a. O., S. 40
    43. Pringle, D. a. a. O., S. 39
    44. Felix Dahn, a. a. O., Seite 78
    45. vgl. Pringle, D. a. a. O., S. 40
    46. vgl. Pringle, D. a.a.O..
    47. Pringle, D. a. a. O., S. 40, der den Bau der Festung Thubursicu Bure 565–569 erwähnt und über den Bau der Festung Thignica in vergleichbarer Zeit mutmaßt.
    48. vgl. Pringle, D. a. a. O., S. 40
    49. Pringle, D. a. a. O., Seite 40
    50. Pringle, D. a. a. O., Seite 41
    51. Pringle, D. a. a. O., Seite 41
    52. vgl. Pringle, D. a. a. O., Seite 41, der das Jahr 578 benennt und Raven, S. a. a. O., Seite 220, die das Jahr 579 angibt.
    53. so etwa Francisco Aguado, El Africa Bizantina, Seiten 45–46
    54. wohl Whitby, L. Michael • Whitby, Mary,The History of Theophylact Simocatta, Kapitel III, Abschnitt 4.8
    55. so Pringle, D. The Defence of Byzantine Africa from Justinian to the Arab Conquest, BAR International Series 99, Oxford, Nachdruck 2001, Seite 42
    56. Whitby, L. Michael • Whitby, Mary, a. a. O., Kapitel VII, Abschnitte 6.6 bis 7
    57. Pringle, D. The Defence of Byzantine Africa from Justinian to the Arab Conquest, BAR International Series 99, Oxford, Nachdruck 2001, Seite 114
    58. vgl. Pringle, D. The Defence of Byzantine Africa from Justinian to the Arab Conquest, BAR International Series 99, Oxford, Nachdruck 2001, Seite 43, und vor allem Seite 114, der diese Epidemie neben der Justinianschen Pest aus 543 nur erwähnt und gleichzeitig die verheerenden Ausmaße der Justinianschen Pest 543 thematisiert.
    59. Pringle, D. The Defence of Byzantine Africa from Justinian to the Arab Conquest, BAR International Series 99, Oxford, Nachdruck 2001, Seite 63
    60. Pringle, D. a. a. O., Seiten 43 und 44, der dies aus der letztmaligen Erwähnung des Gennadius 598 herleitet
    61. nicht belegt
    62. nicht belegt
    63. Pringle, D. The Defence of Byzantine Africa from Justinian to the Arab Conquest, BAR International Series 99, Oxford, Nachdruck 2001, Seite 44
    64. Pringle, D. The Defence of Byzantine Africa from Justinian to the Arab Conquest, BAR International Series 99, Oxford, Nachdruck 2001, Seite 44
    65. Pringle, D. The Defence of Byzantine Africa from Justinian to the Arab Conquest, BAR International Series 99, Oxford, Nachdruck 2001, Seite 45
    66. vgl. Pringle, D. The Defence of Byzantine Africa from Justinian to the Arab Conquest, BAR International Series 99, Oxford, Nachdruck 2001, Seite 45
    67. Walter Kaegi in Stevens, S/Conant, J, a. a. O., Seite 65
    68. Pringle, D. The Defence of Byzantine Africa from Justinian to the Arab Conquest, BAR International Series 99, Oxford, Nachdruck 2001, Seite 45
    69. Raven, S., D. Rome in Africa, 3. Auflage, Routledge, New York, 1993, Seite 225
    70. Raven, S., D. Rome in Africa, 3. Auflage, Routledge, New York, 1993, Seiten 223, 224
    71. statt vieler nur Pringle, D. The Defence of Byzantine Africa from Justinian to the Arab Conquest, BAR International Series 99, Oxford, Nachdruck 2001, Seite 47, Raven, S., D. Rome in Africa, 3. Auflage, Routledge, New York, 1993, Seite 225
    72. Seiten 225 und 226, die hierbei erwähnt, dass die Araber keine Belagerung von Städten geplant hatten
    73. vermutlich in dem Irrglauben, die Araber seien ähnlich wie die Berber nur auf Tributzahlungen aus und nicht an dauerhaften Eroberungen aus. Bewertung der diesbezüglichen Interessen der Berber bei Raven, S., D. Rome in Africa, 3. Auflage, Routledge, New York, 1993, Seite 218
    74. Raven, S., D. Rome in Africa, 3. Auflage, Routledge, New York, 1993, Seite 226
    75. Raven, S., D. Rome in Africa, 3. Auflage, Routledge, New York, 1993, Seite 226
    76. Raven, S., D. Rome in Africa, 3. Auflage, Routledge, New York, 1993, Seite 226
    77. Raven, S., D. Rome in Africa, 3. Auflage, Routledge, New York, 1993, Seite 226
    78. Vgl. Walter Kaegi in Stevens, S/Conant, J, Seite 74, wo der Zeitraum des Ereignisses als "vor der Ermordung Konstanz II" benannt ist.
    79. Crespi, G., a. a. O., Seite 27
    80. Walter Kaegi in Stevens, S./Conant, J., a. a. O., Seiten 73, 77
    81. Raven, S., D. Rome in Africa, 3. Auflage, Routledge, New York, 1993, Seite 226
    82. Walter Kaegi in Stevens, S./Conant, J., Seite 77; Raven, S., D. Rome in Africa, 3. Auflage, Routledge, New York, 1993, Seite 226
    83. Raven, S., D. Rome in Africa, 3. Auflage, Routledge, New York, 1993, Seiten 226 und 227; zweifelnd an dem tatsächlichen Erreichen des Atlantiks Pringle, a. a. O., Seite 48; zum Vorstoß zum Atlantik auch Crespi, G., a. a. O., Seite 28
    84. Raven, S., D. Rome in Africa, 3. Auflage, Routledge, New York, 1993, Seite 226
    85. Raven, S., D. Rome in Africa, 3. Auflage, Routledge, New York, 1993, Seite 226
    86. statt vieler nur Crespi, G., a. a. O., Seite 28
    87. Pringle, D. The Defence of Byzantine Africa from Justinian to the Arab Conquest, BAR International Series 99, Oxford, Nachdruck 2001, Seite 49
    88. Raven, S., D. Rome in Africa, 3. Auflage, Routledge, New York, 1993, Seite 227, die auf die unterbliebene Inbesitznahme der Byzacena hin weist; und Crespi, G., a. a. O., Seite 28, die eine Konsolidierung des byzantinischen Machtbereiches nur zwischen Hippo Regius, Hadrumetum und dem Landesinneren erwähnt.
    89. Raven, S., D. Rome in Africa, 3. Auflage, Routledge, New York, 1993, Seite 227
    90. nicht belegt
    91. Raven, S., D. Rome in Africa, 3. Auflage, Routledge, New York, 1993, Seite 227
    92. Raven, S., D. Rome in Africa, 3. Auflage, Routledge, New York, 1993, Seite 227
    93. Pringle, D. The Defence of Byzantine Africa from Justinian to the Arab Conquest, BAR International Series 99, Oxford, Nachdruck 2001, Seite 50
    94. Pringle, D. The Defence of Byzantine Africa from Justinian to the Arab Conquest, BAR International Series 99, Oxford, Nachdruck 2001, Seite 45
    95. Pringle, D. The Defence of Byzantine Africa from Justinian to the Arab Conquest, BAR International Series 99, Oxford, Nachdruck 2001, Seite 45
    96. Franz Georg Maier (Hrsg.) a. a. O., Seite 74, der die Rolle der Westprovinzen als Gegengewicht zum orientalischen Teil des Reiches betont. Die Ableitung, der anschließende Bilderstreit sei hierdurch ermöglicht oder zumindest begünstigt worden, hat der Verfasser abgeleitet.
    97. Raven, S., D. Rome in Africa, 3. Auflage, Routledge, New York, 1993, Seite 221 erwähnt die Verwendung von Baumaterial aus Kirchen, was aber bei Inaugenscheinnahme von Moscheen in dem Maghreb offensichtlich ist
    98. Vgl. Raven S., a. a. O. Seite 229, die sogar auf eine lateinisch-/romanischsprachige Gemeinde in Capsa Bezug nimmt, die es im 12. Jahrhundert gemäß eines El Idrisi gegeben haben soll.
    99. vgl. aber Crespi, G., a. a. O., Seite 28, die von einem Verschwinden des Christentums unmittelbar nach der arabischen Eroberung spricht. Auch wenn denkbar ist, dass die romanischsprachige Restbevölkerung erst islamisiert und dann arabisiert wurde, erscheint dies so zeitnah zweifelhaft.

    Die News der letzten Tage