Berlocke

Zwei Berlocken aus dem Urnengräberfeld Darzau (Lüchow-Dannenberg), um 125 n. Chr.
Nahaufnahme der Berlocke aus Darzau (Lüchow-Dannenberg)

Die Berlocke (französisch breloques, „Anhängsel“) ist ein kleiner Schmuckanhänger oder anderer Schmuckgegenstand aus Metall, Edelstein, Elfenbein, Porzellan oder anderen wertvollen Materialien.

Zwischen der Zeitenwende und dem Frühmittelalter wurden in Nordeuropa sehr spezielle Anhänger, insbesondere anfangs, teilweise aus Gold hergestellt. Die älteste Form (Typ I), die dem 1. Jahrhundert n. Chr. angehört, hat ein einfacheres Dekor und fast kugelrunde Form. Dieser Typ ist in Skandinavien durch Funde nicht belegt. Die etwas jüngere Form (Typ II), eine fast flache umgekehrte Birnen- oder Zirbelnussform, und die jüngste (Typ III), die umgekehrte Birnenform, sind in Skandinavien (norweg. Berlokk vom Gräberfeld von Vereide/Norwegen – 1993 als einer der wenigen in Norwegen gefundenen) durch Funde belegt. Sie waren derart gebräuchlich, dass die birnenförmigen Berlocken etwa 60 Prozent aller Anhänger im Fundmaterial der Region ausmachen.

Die Konzentration auf Skandinavien ist deutlich, doch kennt man Berlocken auch aus Deutschland, Polen und Tschechien. Die jüngeren Berlocken (etwa 70–210/220 n. Chr.) haben zumeist ein fast gänzlich von aufgelegten Golddrähten bedecktes Oberteil. Berlocken fand man fast nur in Frauengräbern. Doch es sind zwei Gräber aus Jütland bekannt, bei denen der Bestattete vermutlich ein Mann war. Beide Gräber enthalten die ältere Form der Berlocken. Es ist möglich, dass der frühe Typ sich noch nicht zum reinen Frauenschmuck entwickelt hatte, den die jüngere Form darstellt.

In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts kam eine neue Generation auf, die als Anhänger und Ziergehänge am Uhrband oder an der Uhrkette (Chatelaine), aber auch am Charivari getragen wurde Auch Uniformen wurden mit Berlocken verziert.

Eine moderne Form dieser Art Schmuck ist das Bettelarmband. Als Trachtenschmuck gibt es Berlocken vor allem im Alpenraum noch heute.

Die Berlocken kommen im Novellenkranz Das Sinngedicht von Gottfried Keller vor.

Literatur

  • Kent Andersson: Gold des Nordens. Skandinavische Schätze von der Bronzezeit bis zu den Wikingern. Theiss. Stuttgart 2008, ISBN 978-3-8062-2184-8

Weblinks

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