Bandkeramischer Brunnenbau

Brunnen gehören zu den wichtigen archäologisch nachweisbaren Befunden in Siedlungen der Bandkeramischen Kultur. Ein Brunnen ist eine Konstruktion zur Wasserförderung aus einem Grundwasserleiter. Im Brunnenbau manifestiert sich nicht nur der Wunsch nach einwandfreiem und stets ausreichendem Trinkwasser, sondern er ist zugleich ein Beleg für eine wohlorganisierte Wasserversorgung seit dem Frühneolithikum. Aus diesem Grunde stellen Brunnen ein charakteristisches Merkmal neolithischer Lebensweise dar, das sich in die typischen Merkmale der Neolithisierung (Sesshaftigkeit, Hausbau, Ackerbau, Viehhaltung, später dann Töpferei) einfügt. Derzeit (Stand: 2016) sind mindestens 48 Brunnen bekannt, die verallgemeinerbare Aussagen zur Wasserversorgung bandkeramischer Siedlungen zulassen, auch wenn deren Funktion kontrovers diskutiert wird.[1]

Kückhoven (Erkelenz), LBK-Brunnenbaureste um 5300 v. Ch.

Bandkeramische Brunnen bestehen aus bis zu 15 m tiefen Gruben, in denen meist im Blockbau zusammengefügte Holzkonstruktionen (sog. Kastenbrunnen) sowie hohle/ausgehöhlte Stammtrommeln (sog. Röhrenbrunnen) von der Sohle bis zur Oberfläche aufgerichtet wurden. Jedoch ist es immer noch umstritten, ob ein Brunnen zwingend mit Holz ausgesteift sein musste, da im Lauf der Jahre immer wieder Brunnen ausgegraben worden sind, in denen die Befundsituation keine Rückschlüsse auf Holz zuließ.[2] Im Verlauf der Bauarbeiten wurden die Gruben mit dem Aushub wieder randverfüllt. Bislang gibt es keine Hinweise auf einen sichernden Ausbau der Baugruben (die so genannte Pölzung). Offensichtlich besaßen die dicht gefügten und überdies in aller Regel auch kalfaterten Brunnenkästen zwei Funktionen: Sie bildeten einmal einen Vorratsbehälter für das Grundwasser und spielten zugleich die unverzichtbare Rolle einer Pölzung.[3][4][5]

Darstellung des Prinzips der Blockbautechnik. Außenansicht.

Chronologie

Brunnen sind im Mittelmeerraum seit dem PPNB (Präkeramisches Neolithikum B, etwa 8000 v. Chr.) nachgewiesen, wie in Kissonerga-Mylouthkia und Shillourocambous auf Zypern, wo sie im anstehenden Kalkstein abgeteuft wurden.[6] Aus dem PPNC (ca. 7000 v. Chr.) gibt es drei steinerne Brunnen vom Fundplatz Sha'ar Hagolan in Atlit Yam (Israel), die mit einem Verbund großer Geröllgesteine gebaut wurden.[6]

Im Spätmesolithikum Mitteleuropas gab es künstlich angelegte Gruben zur Wasserversorgung, zum Beispiel im Fundplatz Friesack. In einer dieser Gruben wurde ein Schöpfgefäß aus Birkenrinde entdeckt.[7]

In Europa sind Holzbrunnen erstmals aus der frühen Starčevo-Kultur (etwa 6000 v. Chr.) bekannt. Im Fundplatz bei Slavonski Brod (Kroatien) wurde ein etwa 5 Meter tiefer, zylindrischer Brunnenschacht aus dieser Zeit dokumentiert.[8]

Der früheste bandkeramische Brunnen ist in einer Siedlung der ältesten Bandkeramik von Mohelnice (Mähren) nachgewiesen.[9] Von den Bohlen liegen Dendrodaten von 5540±5 BC bis 5460±5 v. Chr. vor, wobei an den Bohlen das Splintholz fehlt.[10] Neben der ersten Phase des Brunnens von Plaußig werden Eythra 2 (im Tagebau Zwenkau),[11] Brodau und Dresden-Cotta ins 53. Jahrhundert v. Chr. (zwischen 5300 und 5200 v. Chr.) datiert. Eine Ballung von datierten Brunnen gibt es um 5100 v. Chr., wie im Falle von Erkelenz-Kückhoven, Eythra B17 und dem Brunnen von Altscherbitz.[12][13] Der 2007 entdeckte Brunnen von Niederröblingen (Landkreis Mansfeld-Südharz) fügt sich in den Fundhorizont der jüngeren Bandkeramik ein.[14] Die in der Tagespresse wiedergegebene Ansicht, es handle sich in Niederröblingen um den „weltweit ältesten Brunnen seiner Art“,[15] beruht auf Dendrodaten von baugeschichtlich nicht näher beschriebenen älteren Holzresten. Diese seien bis zu 7500 Jahre alt.[15]

Im Jahre 2011 wurde die Basis des bislang tiefsten Brunnens von Morschenich im Tagebau Hambach erreicht, die etwa 15 m unter der bandkeramischen Geländeoberfläche liegt.[4]

Die Einführung des Brunnenbaus lässt bislang keinen geographischen Trend erkennen, der nach theoretischen Überlegungen entlang der Einwanderungsroute der Bandkeramischen Kultur aus dem Pannonischen Becken nach Westen hin bestehen könnte.[16] Stattdessen werden die Brunnen punktuell im gesamten Verbreitungsgebiet der Linienbandkeramik gefunden. Gleichwohl war die Einführung des Brunnenbaus in Mitteleuropa eine Neuerung der ersten neolithischen Bevölkerung.

Vorgehen

Rohstoff

Die für den Wasserbau mit Abstand am besten geeignete einheimische Holzart ist Eiche, gefolgt von Erle. Auf Grund des hohen Gerbsäureanteils (Tannine) ist Eichenholz besonders resistent gegen widrige Umweltbedingungen. Der geeignete Baum sollte neun Meter lang möglichst gerade verlaufen, einen Umfang von nur etwa 80 cm haben und wenige Äste besitzen. Ein durchgängig kreisrunder Querschnitt ist wünschenswert um eventuelle Holzfehler zu vermeiden und damit die Weiterverarbeitung nicht erschwert wird. Die Wuchsrichtung der Fasern sollte möglichst nicht verdreht sein. Begünstigt wird das gewünschte Wachstum durch einen flachen Boden und idealem Bodenhorizont (Waldgesellschaften Mitteleuropas).

Zeitgenössischer glatter Querschnitt durch eine gefällte Eiche

Werkzeug

Das wichtigste Werkzeug zur Holzbearbeitung ist die auf einem Knieholm mit der Schneide quer zur Schlagrichtung geschäftete Dechsel. Parallel geschäftete symmetrische Beilklingen sind für die Linienbandkeramik nicht belegt und treten frühestens fallweise erst im spätesten Mittelneolithikum, regelhaft aber erst im Jungneolithikum auf. Experimente mit Nachbauten von bandkeramischen Dechseln haben deren Effektivität eindeutig belegt.[17]

Blatt eines Steinbeils aus dem linienbandkeramischen Brunnen in Schkeuditz-Altscherbitz
Kordel aus dem Brunnen in Schkeuditz-Altscherbitz

Fällen des Baumes und Transport

Das Fällen muss gut durchdacht sein und nach folgenden Überlegungen geschehen. Tote Äste könnten beim Schlagen der Fällkerben herunterfallen. Die Fallbahn sollte frei sein, um das Mitreißen anderer Bäume zu vermeiden. Wie steht der Baum zur gewünschten Fallrichtung, hat er Hanglage? Wenn der Baum ein einseitiges, starkes Wurzelwachstum hat, einen ungleichmäßigen Astbewuchs, einen krummen Stamm oder Faulstellen besitzt, könnte das die Fallrichtung verändern. Der Baum sollte mit der Krone tiefer liegen, so kann Wasser aus dem Stamm über die Blätter in den Folgetagen abgegeben werden. Steinbeile sind als Werkzeug für das Schlagen der Fällkerben geeignet. Es werden mit hohen und tiefen Hieben, sich gegenüberstehend, Kerben eingeschlagen. Ist der entstandene Steg dünn genug, bricht er durch die Last des Baumes selbstständig durch. Auch ist es möglich den Baum rundum zu bearbeiten. Es hätte zur Folge, dass mehr Holz abgeschlagen werden müsste und zudem wäre die Fallrichtung nicht kontrollierbar.

Wahrscheinlich haben die linearbandkeramischen Menschen den Baum an Ort und Stelle transportfähig gemacht, das bedeutet in tragbare Stücke zerlegt. Das Abtrennen des Wipfels, das Entfernen der Rinde, das Ablängen, das Abtrennen des Splintholzes und das Zuschneiden des Stammes erfolgte unter diesem Gesichtspunkt. Sehr wahrscheinlich ist auch die Zuarbeit der Bohlen noch vor dem Abtransport geschehen. Der Archäologe Jürgen Weiner (1995)[18] hält für möglich, dass hierbei Tragtiere (Ochsen) zum Einsatz gekommen sind, da in Erkelenz-Kückhoven Stücke mit Gewichten von bis zu 137 kg bewegt worden sind.

Entrinden und Spalten

Beim Entrinden werden vom Baumstamm die Borke sowie das Kambium entfernt. Borke entsteht aus Kork und dem abgestorbenen Teil des Bastes und dient als Schutz, während das Kambium die Saft führende Schicht ist. Als Werkzeug diente hier vermutlich eine langstielige Flachdechsel. Mit einer relativ stumpfen Schneide und angepasstem Schlagwinkel lässt sich der Bast vom Splintholz gut trennen. Das Entrinden unmittelbar nach dem Fällen gestaltet sich auf Grund der Frische des Holzes leichter.

Beim Spalten der Hölzer gibt es zwei Möglichkeiten: Bei der radialen Spaltung wird von der Stammaußenseite Richtung Kern gearbeitet und man erhält im Querschnitt dreieckige Stücke. Möchte man Pfosten und Bretter herausbekommen, wendet man die tangentiale Spaltung an. Dabei werden Keile parallel zum Durchmesser in die Rundhölzer getrieben. Als Beispiel sei hier Erkelenz-Kückhoven erwähnt, wo diese Methode offensichtlich angewendet wurde. Ein Keil bestand damals mutmaßlich aus Hartholz.[19] Das Ziel besteht darin, für den Bau des Brunnenschachtes brauchbare, möglichst gleich starke Bohlen herzustellen. Benutzt man hingegen Trocknungsrisse als Ausgangsstelle für die Keileinsetzung, so muss damit gerechnet werden, dass die entstehenden Spaltprodukte – entsprechend der natürlich verlaufenden Trockenrisse – unterschiedlich groß ausfallen. Das zu umgehen, macht eine Bearbeitung des Stammes unmittelbar nach dem Fällen notwendig. Man kann dann die Stücke gezielt und ohne Trockenrisse zuarbeiten.

Zurichten und Verblocken

Kernholz liegt im Stammquerschnitt im Inneren. Durch sekundäre Stoffwechselvorgänge des absterbenden Parenchym entsteht Kernholz. Die Widerstandsfähigkeit von Kernholz wird durch phenolische Inhaltsstoffe gewährleistet, weswegen es dem Splintholz vorzuziehen ist. Im Brunnen von Erkelenz-Kückhoven wurde das Splintholz entfernt. Das oben erwähnte Kriterium für den richtigen Baum im Bezug auf seine Wachstumseigenschaften kommt nun zum Tragen. Da nur wenige Bäume eine gerade Faserstruktur aufweisen, ist es meistens nötig die Bohlen durch Nachbearbeitung passfertig herzurichten. Zur Ausrichtung der nicht optimal zueinander sitzenden Bohlen wird ein Richtscheit benutzt, das zur Feststellung, Kontrolle und Ausmessung von unebenen Flächen dient. Es ist nicht nachzuvollziehen, ob es zu linearbandkeramischen Zeiten bereits derart gerade angefertigte Hölzer gab. Die flächige Abarbeitung erfolgte sicherlich mit Querbeilen oder Dechseln. Breit-flache Dechselklingen sind für das flächige Bearbeiten das optimale Werkzeug.

Die Bohlen werden an Ober- und Unterkante zu je einem Viertel ihrer Höhe eingetieft, um bestens verblockt werden zu können. Um eine einheitliche Höhe des Brunnenkastens zu erreichen, sollten zu Beginn die Bohlen paarweise mit gleichen Ausmaßen sortiert werden. Das korrekte Ausrichten der Hölzer ist erforderlich, da kleine Abweichungen sich summieren und eine starke Verschiebung des Brunnenschachts zur Folge haben. Für die damaligen Menschen war es daher notwendig, ein Messgerät in Form eines Stockes mit zwei Kerben oder eine Schnur mit zwei Knoten zu benutzen. Es wurden auch Holznägel zum Vernageln des Holzbrunnens genutzt. Nägel sind die ältesten bekannten Verbindungselemente. Der älteste Fund eines Holznagels wurden ca. 5000 v. Chr. zum Vernageln dieses Holzbrunnens in Sachsen gebraucht. Diese konnten anhand der Jahresringe im Holz genau datiert werden[20].

Liste der Fundorte

Bis heute wurden mindestens 48 bandkeramische Brunnen gefunden, von denen bei einigen die Datierung noch offen ist:

Nr. Fundort (Bundesland, Staat) Fundjahr Brunnenart / Typ Bemerkungen Erhaltung
1 Altscherbitz (Sachsen, D) 2005 Kastenbrunnen sehr gute Holzerhaltung, im Block geborgen
2 Arnoldsweiler (Nordrhein-Westfalen, D) – B1 2009 Kastenbrunnen sehr gute Holzerhaltung
3 Arnoldsweiler – B2 2009 Röhrenbrunnen
4 Arnoldsweiler 2009 Röhrenbrunnen
5 Bohunice, Ortsteil von Brno (Tschechien) 2007 vermutlich Kastenbrunnen nicht komplett ausgegraben, da Grundwasser eindrang
6 Brodau (Delitzsch) (Sachsen, D) 2005 Kastenbrunnen mit vermutlich gleichzeitigem Röhreneinbau Überreste von zwei Schweinen zwischen Kasten und Röhreneinbau gute Holzerhaltung
7 Cotta (Dresden) (Sachsen, D) 2004 Kastenbrunnen keine Holzerhaltung
8 Droßdorf (Sachsen, D)[21][22] (Tagebau Peres) B1 2014 Kastenbrunnen
9 Droßdorf (Sachsen, D) B2 2014 Kastenbrunnen
10 Droßdorf (Sachsen, D) B3 2014 Kastenbrunnen
11 Droßdorf (Sachsen, D) B4 2014 Kastenbrunnen
12 Droßdorf (Sachsen, D) B5 2014 Röhrenbrunnen
13 Droßdorf (Sachsen, D) B6 2014 Röhrenbrunnen
14 Emseloh (Allstedt) (Sachsen-Anhalt, D) 2013 vermutlich Kastenbrunnen und Röhrenbrunnen Vermutlich Röhrenbrunnen in zusammengestürzten Kastenbrunnen gesetzt. keine Holzerhaltung
15 Erkelenz-Kückhoven (Nordrhein-Westfalen, D) – Kasten 1 1990 Kastenbrunnen sehr gute Holzerhaltung
16 Erkelenz-Kückhoven (Nordrhein-Westfalen, D) – Kasten 2/3 1990 Kastenbrunnen Zwei Brunnenkästen, teleskopartig nacheinander ineinander gesetzt.
17 Eythra, Brunnen „B17“ (Tagebau Zwenkau; Sachsen, D) 1997 Kastenbrunnen
18 Eythra, Brunnen „B21“ 1998 Röhrenbrunnen
19 Eythra, Brunnen „B22“ 1998 Kastenbrunnen vermutlich, leicht versetzt auf B21 aufgesetzt
20 Füzesabony-Gubakút (Ungarn) 1995/1996 keine Einbauten festgestellt bzw. nachgewiesen
21 Fußgönheim (Rheinland-Pfalz, D) 2007 Kastenbrunnen keine Holzerhaltung
22 Ittenheim (Bas-Rhin, Region Grand Est (ehemals Elsass, F)) – B1 2006 Kastenbrunnen
23 Ittenheim (F) – B2 2006 Kastenbrunnen
24 Kruszyn (Woiwodschaft Kujawien-Pommern, Polen) "A42" 2008 Röhrenbrunnen
25 Kruszyn "A47" 2008 Form lässt Deutung als Kasten- sowohl auch als Röhrenbrunnen zu keine Holzerhaltung
26 Mannheim, OT Straßenheim (Baden-Württemberg, D) 2001 Kastenbrunnen Holz nur anhand von Sedimentverfärbung nachgewiesen
27 Mannheim-Vogelstang (Baden-Württemberg, D) 1969 Kastenbrunnen Erst 2002 aufgearbeitet keine Holzerhaltung
28 Most (Tschechien) 1976 ohne Einbauten mit rundem Querschnitt
29 Meuselwitz-Zipsendorf (Sachsen, D) 1907 vermutlich Kastenbrunnen
30 Mohelnice (Tschechien) 1970 Kastenbrunnen möglicherweise war auch ein Baumstamm mit verbaut, dies ist jedoch nicht gesichert.
31 Morschenich (Tagebau Hambach) (Nordrhein-Westfalen, D) 2009 Kastenbrunnen momentan der Brunnen mit der größten Tiefe sehr gute Holzerhaltung
32 Niederröblingen (Sachsen-Anhalt, D) 2007 Kastenbrunnen im Block geborgen, möglicherweise noch eine Vielzahl mehr Brunnen in der Siedlung sehr gute Holzerhaltung
33 Plaußig (Sachsen, D) 2003 Kastenbrunnen
34 Rehmsdorf-Rumsdorf (Sachsen-Anhalt, D) 1921
35 Riestedt (Sachsen-Anhalt, D) 2006[23] vermutlich ohne Einbauten
36 Sajószentpéter (Komitat Borsod-Abaúj-Zemplén, Ungarn) 2012 Röhrenbrunnen
37 Schletz (Niederösterreich, A) 1993 Kastenbrunnen Holz nur durch Sedimentverfärbung festgestellt
38 Schönebeck (Elbe) (Sachsen-Anhalt, D) 2006[24] Röhrenbrunnen Holz schlecht erhalten
39 Schönebeck (Elbe) 2006 Röhrenbrunnen
40 Schönebeck (Elbe) 2006 Röhrenbrunnen
41 Schönebeck (Elbe) 2006 Röhrenbrunnen
42 Windehausen[25] (Heringen/Helme, Landkreis Nordhausen, Thüringen, D) – B1 2012 Kastenbrunnen keine Holzerhaltung
43 Windehausen – B2 2012 ohne Einbauten keine Holzerhaltung
44 Würnitz (Niederösterreich, A) 2009 ohne Einbauten

Weitere Brunnenanlagen

Neben den genannten gibt es weitere Brunnenbefunde, die in der Fachliteratur oftmals kontrovers diskutiert werden. Dies ist oftmals der unklaren Datierung, nicht beendeten Ausgrabung oder einer schlechten Dokumentation geschuldet.

  • Arnoldsweiler – hier gibt es einzelne weitere Grubenanlagen, unterschiedlicher Tiefe, die möglicherweise als Brunnen bzw. Schöpfstellen genutzt wurden
  • Cheny (Frankreich)
  • Darion-Collia (?)
  • Echilleuse (Département Loiret, Centre-Val de Loire, Frankreich)
  • Hollonge – Douze Bonniers (Belgien)
  • Ludwinowo – Kujawien (Polen) "zwei Brunnen in Schachttechnik"[26]
  • Köln-Lindenthal (Nordrhein-Westfalen, D) – "Teich"
  • Müddersheim (Nordrhein-Westfalen, D) – "Ziehbrunnen"
  • Weißandt-Gölzau (Sachsen-Anhalt, D) – nicht vollständig ausgegraben[27]

Literatur

  • Christian Grube: The Wells of the Linear Pottery – definitions, features, chronology. In: Proceedings of the 11th Annual Symposium Onderzoek Jonge Archeologen 12th April 2013, Groningen 2014, S. 33–38. Online Verfügbar
  • Harald Koschik (Hrsg.): Brunnen der Jungsteinzeit – Internationales Symposium Erkelenz. 27. bis 29. Oktober 1997. Materialien zur Bodendenkmalpflege im Rheinland 11, Köln 1998
  • Wolfgang Lobisser: Die Rekonstruktion des linearbandkeramischen Brunnenschachtes von Schletz. In: Materialien zur Bodendenkmalpflege im Rheinland, Internationales Symposium Erkelenz 27. bis 29. Oktober 1997, Köln-Bonn 1998, S. 177–192.
  • Harald Stäuble: Steinzeit, jenseits der Steine. Spektrum der Wissenschaft, März 2010, S. 62–69 ([1] auf spektrum.de) hier S. 66
  • Willy Tegel, Rengert Elburg, Dietrich Hakelberg, Harald Stäuble, Ulf Büngen: Early Neolithic Water Wells Reveal the World’s Oldest Wood Architecture. PLoS ONE 7(12): e51374. doi:10.1371/journal.pone.0051374
  • Jürgen Weiner: Neolithische Brunnen. Bemerkungen zur Terminologie, Typologie und Technologie mit einem Modell zur bandkeramischen Wasserversorgung. In: Brunnen der Jungsteinzeit. Internationales Symposium Erkelenz 27. bis 29. Oktober 1997. Materialien zur Bodendenkmalpflege im Rheinland 11 (Köln 1998) S. 193–213
  • Jürgen Weiner, Jutta Lehmann: Remarks concerning Early Neolithic Woodworking: The Example of the Bandkeramik Well of Erkelenz-Kückhoven, Northrhine-Westfalia, Germany. In: L. Castelletti, A. Pessina (Bearb.): Introduzione all’Archeologia degli Spazi Domestici. Atti del seminario – Como, 4-5 novembre 1995. Archeologia dell’ Italia Settentrionale 7 (Como 1998) S. 35–55
  • Jürgen Weiner: Wasserversorgung in der Steinzeit und Brunnen der Jungsteinzeit. In: Frontinus-Schriftenreihe 25 (Bonn 2003) S. 101–104.
  • Jürgen Weiner: Kenntnis-Werkzeug-Rohmaterial. Ein Vademekum zur Technologie der steinzeitlichen Holzbearbeitung. Archäologische Informationen 26,2,2003b S. 407–426 doi:10.11588/ai.2003.2.12704 ([ https://journals.ub.uni-heidelberg.de/index.php/arch-inf/article/view/12704] auf journals.ub.uni-heidelberg.de)
  • Jürgen Weiner: Bandkeramische Brunnen – Ausnahmebefunde oder Standardinstallationen zur Wasserversorgung? In: R. Eichmann, F. Klimscha, Ch. Schuler (Hrsg.): Innovationen in früher Wassertechnologie. Clusterforschungen des DAI. Cluster 2, Innovation: technisch, sozial. Marie Leidorf, Rahden/Westfalen 2012, S. 83–92.
  • Jürgen Weiner: Kühl, klar und köstlich. In: Thomas Otten, Jürgen Kunow, Michael M. Rind, Marcus Trier (Hrsg.): Revolution jungSteinzeit. Archäologische Landesausstellung Nordrhein Westfalen. 2. Auflage, Konrad Theis, WBG, Darmstadt 2016, ISBN 978-3-8062-3493-0, S. 157–164.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Rengert Elburg: Weihwasser oder Brauchwasser? Einige Gedanken zur Funktion bandkeramischer Brunnen. Archäologische Informationen 34-1, 2011, S. 25-37 (Abgerufen am 27. März 2012)
  2. Grube 2014, S. 35
  3. Europas tiefster Brunnen aus der Steinzeit entdeckt und geborgen (Memento vom 11. Juli 2011 im Internet Archive) (Pressemitteilung des LVR, abgerufen am 9. Juli 2011)
  4. 4,0 4,1 „Spannende zwei Meter“ in tiefer Erde (Kölnische Rundschau vom 6. Juli 2011, abgerufen am 25. April 2017)
  5. Jürgen Weiner: Kühl, klar und köstlich. In: Thomas Otten, Jürgen Kunow, Michael M. Rind, Marcus Trier (Hrsg.): Revolution jungSteinzeit. Archäologische Landesausstellung Nordrhein Westfalen. 2. Auflage, Konrad Theis, WBG, Darmstadt 2016, ISBN 978-3-8062-3493-0, S. 157–164
  6. 6,0 6,1 Yosef Garfinkel, Ariel Vered, Ofer Bar-Yosef: The domestication of water: the Neolithic well at Sha'ar Hagolan, Jordan Valley, Israel. Antiquity 80, 2006, S. 686–696
  7. Bernhard Gramsch: Mesolithische Wasserlöcher in Brandenburg In: Harald Koschik (Hrsg.) Brunnen der Jungsteinzeit. Internationales Symposium in Erkelenz, 27. bis 29. Oktober 1997. Materialien zur Bodendenkmalpflege im Rheinland Heft 11, 1998, S. 17–23.
  8. Kornelija Minichreiter: The oldest Neolithic water-well in Croatia from the early Starčevo settlement near Slavonski Brod. In: Harald Koschik (Hrsg.) Brunnen der Jungsteinzeit. Internationales Symposium in Erkelenz, 27. bis 29. Oktober 1997. Materialien zur Bodendenkmalpflege im Rheinland Heft 11, 1998, S. 25–30
  9. Rudolf Tichý: 13. Grabungssaison in Mohelnice (Bez. Sumperk). Prehled Vyzkumu 1971 (1972), S. 17–21
  10. Burghart Schmidt, Wolfgang Gruhle: Wuchshomogenität als ein neues Analyseverfahren zur Verbesserung der dendrochronologischen Datierungsmethode. In: Jörg Eckert, Ulla Eisenhauer, Andreas Zimmermann (Hrsg.): Archäologische Perspektiven. Analysen und Interpretationen im Wandel. (Festschrift für Jens Lüning zum 65. Geburtstag). Internationale Archäologie. Studia Honoraria 20, Rahden/Westfalen, 2003, S. 49–60
  11. Ingo Campen: Zwei weitere Bandkeramische Brunnen aus dem Tagebau Zwenkau. Archäologie aktuell im Freistaat Sachsen 6, 1998/99, S. 42–47.
  12. Rengert Elburg, Petra Herold: Tiefe Einblicke in die Vergangenheit. Der jungsteinzeitliche Brunnen aus Altscherbitz gibt Aufschluss über das Leben vor 7100 Jahren. Archæo – Archäologie in Sachsen 7, 2010, S. 23-27 (Abgerufen am 27. März 2012)
  13. W. Tegel, R. Elburg, D. Hakelberg, Harald Stäuble, U. Büntgen: Early Neolithic Water Wells Reveal the World’s Oldest Wood Architecture. PLoS ONE 7(12): e51374. doi:10.1371/journal.pone.0051374.
  14. Niederröblingen: Sensationeller archäologischer Brunnenfund in Sachsen-Anhalt (Shortnews vom 10. August 2007)
  15. 15,0 15,1 Archäologen legen 7500 Jahre alten Brunnen frei In: Mitteldeutsche Zeitung vom 8. September 2011, abgerufen am 7. Juli 2021
  16. vgl. Grube 2014
  17. Rengert Elburg, Wulf Hein: Steinbeile im Einsatz. Bäumefällen wie vor 7000 Jahren. Archaeo: Archäologie in Sachsen 8, 2011, S. 20–25 (Abgerufen am 6. November 2012)
  18. Jürgen Weiner, Jutta Lehmann: Remarks concerning early neolithic woodworking: the example of the Bandkeramik well of Erkelenz-Kückhoven, Northrhine-Westfalia, Germany. In: L. Castelletti, A. Pessina (Hrsg.): Introduzione all’Archeologia degli Spazi Domestici. Atti del seminario – Como, 4–5 novembre 1995. Archeologia dell’Italia Settentrionale 7 (Como 1998) 35–55.
  19. J. Weiner, A. Pawlik: Neues zu einer alten Frage. Beobachtungen und Überlegungen zur Befestigung altneolithischer Dechselklingen und zur Rekonstruktion bandkeramischer Querbeilholme. In: Experimentelle Archäologie, Bilanz 1994. Symposium in Duisburg, August 1993. Archäologische Mitteilungen Nordwestdeutschland, Beiheft 8 (Oldenburg 1995) 111–144
  20. Angelika Franz: Die ältesten Holznägel der Welt . In: Der Spiegel, 30. Dezember 2010. Abgerufen am 6. März 2012.
  21. Archäologie in Sachsen. Bandkeramische Brunnen von Droßdorf, Kr. Leipzig
  22. Bandkeramische Brunnen von Droßdorf, Kr. Leipzig. Karte
  23. Ulrike Petersen: Eine Siedlung der Linienbandkeramik bei Riestedt, Lkr. Mansfeld-Südharz. In: Archäologie in Sachsen-Anhalt 6/12 (Halle 2013) 5-24
  24. vgl. Christian Bogen: Lebensquellen vor 7000 Jahren. In: Harald Meller (Hrsg.): Von Egeln bis Schönebeck. Archäologie in Sachsen-Anhalt. Sonderband 20 (Halle 2012)
  25. Archäologische Entdeckungen bei Nordhausen (abgerufen am 3. Dezember 2014)
  26. vgl. Joana Pyzel: Preliminary results of large scale emergency excavations in Ludwinowo 7, comm. Włocławek. In: Sabine Wolfram, Harald Stäuble: Siedlungsstruktur und Kulturwandel in der Bandkeramik. Dresden 2012, S. 165.
  27. Köthen Funde geben noch Rätsel auf In: Mitteldeutsche Zeitung vom 2. März 2007, abgerufen am 28. Mai 2021

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