Altaier
Altaier (bis 1948 offiziell Oiroten) werden heute zu den Turkvölkern gezählt und gehören zu den indigenen Völkern Sibiriens. Ihr Siedlungsgebiet befindet sich zum einen in der russischen Republik Altai und zum anderen in der Region Altai. Ihre Sprache ist Altaisch.
Es existieren unterschiedliche Auffassungen darüber, ob die Altaier ein „Volk“ oder eine „Gruppe“ eng verwandter Ethnien darstellen. Bei ihrer Ethnogenese spielten mittalterliche Kiptschaken-Stämme, aus denen auch die Kasachen und Kirgisen hervorgingen, eine Rolle.[1]
Gruppen und Bezeichnungen
Die Altaier unterteilen sich in eine nördliche und eine südliche Gruppe. Im Russischen Reich war die nördliche Gruppe unter den Bezeichnungen Kusnezker Tataren (kusnezkie tatary) oder tscherwonnye tatary („Rot-Tataren“, von {{Modul:Vorlage:lang}} Modul:ISO15924:97: attempt to index field 'wikibase' (a nil value)-ein älteres Alternativwort für „rot“) oder Oiroten (ojroty) bekannt, zu ihnen gehörten die Tubalaren (russ.: tubalary), die am linken Ufer des Flusses Bija und am nordöstlichen Ufer des Telezkoje-Sees (russ.: Telezkoje osero / Телецкое озеро) siedelten, ihre Zahl lag 2002 bei 1565. Die Tschelkanen (auch: Lebediner, 2002: 855) siedeln im Tal des Flusses Lebed liegt, die Kumandiner (2002: 3114) leben am Mittellauf der Bija.
Zur südlichen Gruppe gehört die größte Untergruppe, die wie die Gesamtgruppe Altaier genannt wird (2002: 67.239). Die Telengiten (2002: 2399) siedeln an den Flüssen Tschulyschman, Tschuja und Argut. Die Teleuten (2002: 2650) leben überwiegend im Bezirk Belowo der Oblast Kemerowo, ein kleinerer Teil in der Republik Altai. Die Telesen (Bevölkerungszahl unbekannt) siedeln an den Flüssen Tschulyschman und Tschuja und die Majmalaren (in der Volkszählung 2002 ebenfalls nicht erfasst) am Fluss Majma.
Geschichte
Die Altaier kamen im 18. Jahrhundert unter russische Herrschaft. Nach der Oktoberrevolution richteten die Sowjets innerhalb der russischen Teilrepublik der Sowjetunion das Oirotische Autonome Gebiet ein. 1948 wurde dieses Gebiet umbenannt in Gorno-Altaisches Autonomes Gebiet. Mit dem Ende der UdSSR 1991 wurde das Gebiet zur Republik Altai innerhalb Russlands. Heute gibt es zwischen 70.000 – 75.000 Altaier.[2]
Religion
Vor der russischen Herrschaft waren die Religionen Buddhismus lamaistischer Ausrichtung und Schamanismus, danach wurden die meisten Altaier zum russisch-orthodoxen Glauben bekehrt. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts kam es zu einer Renaissance des Lamaismus.
Siehe auch
Indigene Völker des russischen Nordens
Literatur
- Rudolf A. Mark: Die Völker der Sowjetunion Opladen Westdeutscher Verlag 1989, ISBN 3-531-12075-1
- Roland Götz / Uwe Halbach: Politisches Lexikon Rußlands, München, C.G. Beck´sche Verlagsbuchhandlung 1994 ISBN 3-406-35177-8
- Agnieszka E. Halemba: The Telengits of Southern Siberia: Landscape, Religion, and Knowledge in Motion. Routledge, 2006. ISBN 978-0-415-36000-5
Weblinks
- Die Altaier - Webseite mit reicher Bibliographie (russisch)
- Die Altaier auf der Webseite der Nowosibirsker Universität (russisch)
- Die Altaier Reportage des Radiosenders „Stimme Russlands“
- Die Tubalaren und die Tschelkanen Reportage des Radiosenders „Stimme Russlands“
- Die Teleuten und die Telengiten Reportage des Radiosenders „Stimme Russlands“