„Tracking in Caves“ ist den Urmenschen auf der Spur


Wissenschaftler erforschen zusammen mit namibischen San-"Buschleuten" eiszeitliche Fußabdrücke in den Pyrenäen.


In den abgelegenen Höhlen der Pyrenäen schlummern kostbare Schätze der Eiszeit: Fuß- und Handspuren vorzeitlicher Jäger. Die Spuren sind seit Jahrtausenden unverändert und exzellent erhalten. Dr. Tilman-Lenssen-Erz von der Forschungsstelle Afrika der Universität zu Köln und Dr. Andreas Pastoors vom Neanderthal Museum in Mettmann gehen nun auf Expedition, um die Geheimnisse der Spuren zu entziffern. Ihre Idee: Die besten Spurenleser der Welt engagieren, um mehr über die Spuren zu erfahren. San-Jäger aus Namibia, auch unter der Bezeichnung Buschleute bekannt, werden die Spuren untersuchen. Die wissenschaftliche Expedition umspannt zwei Kontinente und anderthalb Monate.


Anordnung der Fußabdrücke aus der Höhle Niaux, die neben den Höhlen Réseau Clastres, Pech Merle, Aldène, Fontanet und Tuc d’Audoubert von den San aus Namibia untersucht werden soll.

Publikation:


Beltrán Martínez, A.
La cueva de Niaux (Monografias arqueologicas)
Departamento de Prehistoria y Arqueologia, Fac. Letras (1973)


Vom 9. Juni bis Ende Juni geht es zuerst einmal nach Namibia, um dort die San auf ihre Aufgabe vorzubereiten. Die Jäger sind hervorragende Fährtenleser, die Details aus den Spuren lesen können, die anderen Betrachtern entgehen. „Die San gehören zu den letzten gelernten Jägern und Sammlern des südlichen Afrika“, erklärt Tilman Lenssen-Erz. „Die Spuren in den Höhlen werden also von Leuten untersucht, die wirklich etwas davon verstehen.“

Am 1. Juli wird es im Neanderthal Museum in Mettmann dann eine erste Pressekonferenz geben, bevor das Team als Projekt „Tracking in Caves“ in die Pyrenäen aufbricht. Dort werden die San-Jäger die Spuren untersuchen. Andreas Pastoors möchte dabei mehr Informationen als die Anzahl oder Größe der Spuren: „Wir erhoffen uns ein Plus an Informationen: Ob die Person in Eile war, ob sie vielleicht krank war oder etwas getragen hat. Mehr Informationen, die Leben in die Abdrücke bringen.“ Dahinter steht der Wunsch, die kulturellen Erzeugnisse der Urmenschen besser zu verstehen: „Unsere große Aufgabe ist es, die Höhlenkunst zu interpretieren und herauszufinden, was die Menschen in diesen Höhlen mit den Höhlenbildern gemacht haben. Wir müssen alle Informationen über den Kontext dieser Bilder heranziehen.“


info

Die Teammitglieder werden während ihrer Expedition auf der Seite www.trackingincaves.com twittern und einen Blog auf www.uni-koeln.de führen.

trackingincaves.com uni-koeln.de

Das Team „Tracking Caves“, bestehend aus Wissenschaftlern und den erfahrenen Fährtenlesern Tsamkxao Cigae, C/wi /Kunta und C/wi G/aqo De!u, wird dann am 17. Juli in einer Pressekonferenz an der Universität zu Köln Entdeckungen in den eiszeitlichen Bilderhöhlen der südfranzösischen Ariège berichten. Die Klicksprache der Buschleute wird von Tsamkxao Cigae ins Englische übersetzt.

Dr. Tilman Lenssen-Erz von der Forschungsstelle Afrika der Universität zu Köln und Dr. Andreas Pastoors vom Neanderthal Museum in Mettmann sind Leiter des Projektes. Die Wissenschaftler sind Experten der Höhlenkunst und Felsbildmalerei. Tsamkxao Cigae arbeitet als Jagdführer auf der Tsumkwe Country Lodge, lebt in Tsumkwe; spricht gut Englisch und wird als Übersetzer fungieren. C/wi /Kunta arbeitet als Fährtensucher für einen professionellen Jäger, lebt in //xa/oba, einem Dorf 20 km nördlich von Tsumkwe, wo auch als "Living Hunters Museum" die gegenwärtige und traditionelle Lebensweise der San für Touristen dargeboten wird. C/wi G/aqo De!u arbeitet als Fährtensucher für Jagdgesellschaften, lebt in einem Dorf ca. 20 km SSW von Tsumkwe.


Diese Newsmeldung wurde mit Material des Informationsdienstes der Wissenschaft (idw) erstellt


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