Reiter in den Steppen Eurasiens erfinden vor 3.200 Jahren die Hose

Presseldung vom 03.06.2014

Archäologen entdecken älteste Hose der Welt in der Region Turfan, China


Jeder von uns hat eine Hose im Kleiderschrank. Aber seit wann gibt es eigentlich Hosen, von der Taille bis zu den Beinen durchgehende gegabelte Hüllen, und wer hat sie erfunden?


Yanghai, Autonome Region Xinjiang, etwa um 1100 v. Chr., Vorderansicht einer Wollhose aus dem Grab M21

Publikation:


Ulrike Beck, Mayke Wagner, Xiao Li, Desmond Durkin-Meisterernst, Pavel E. Tarasov
The invention of trousers and its likely affiliation with horseback riding and mobility: A case study of late 2nd millennium BC finds from Turfan in eastern Central Asia
Quaternary International

DOI: 10.1016/j.quaint.2014.04.056



Ein deutsch-chinesisches Team um die Außenstelle Peking des Deutschen Archäologischen Instituts kann im Rahmen des "Silk Road Fashion"-Projekts nun Antworten geben, die aktuell in Quaternary International erstmals einer weltweiten Öffentlichkeit vorgestellt werden.

Die Forscher untersuchten dazu die ältesten Wollhosen der Welt aus Gräbern bei Turfan, Westchina, und entdecken dabei Interessantes: Die Hosen bestehen aus drei Teilen, zwei Beinstücken und einem gestuften Zwickelteil, die separat auf einem Webstuhl hergestellt wurden. Die Teile wurden mit großer Weite im Schritt zusammengenäht, so dass ein Spreizen der Beine seitwärts möglich war. Den Trägern dieser Hosen hatte man Zaumzeug und die typischen Waffen von Reiterkriegern mit ins Grab gelegt.

Die Hosen wurden vor etwa 3.200 Jahren gefertigt, also in der Zeit, in der in den Steppen Eurasiens die ersten Krieger zu Pferde auftauchten. Die Untersuchungen bestätigen die Vermutung, dass die Entwicklung des Hosenschnittes wie wir ihn heute kennen, eng mit dem Beginn des Reitens verbunden war.

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Ausführliche Infos als PDF gibts hier:

PDF auf idw-online.de

Die Forschungen finden im Rahmen des Projekts „Silk Road Fashion: Kommunikation durch Kleidung des 1. Jahrtausends v. Chr. in Ostzentralasien“ statt. Mit dem Projekt strebt ein Verbund aus fünf deutschen Projektpartnern in Kooperation mit der Chinesischen Akademie für Kulturerbe und dem Denkmalamt Xinjiang (VR China) seit August 2013 die Rekonstruktion von Technik- und Körperwissen, Sozialstrukturen, Ressourcenverfügbarkeit und Handelsnetzen in Ostzentralasien ca. 1200 v. Chr.–300 n. Chr. an. Methoden der Archäologie, Textil- und Lederforschung, Farbstoffanalyse, Ornamentkunde, Schnittanalyse, Paläopathologie, Vegetations- und Klimaforschung, Kulturanthropologie sowie Linguistik werden auf Bekleidung und Ausrüstung in Xinjiang angewandt.


Diese Newsmeldung wurde mit Material des Informationsdienstes der Wissenschaft (idw) erstellt


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