Gesher Benot Ya'aqov ist eine Fundstelle im nördlichen Bereich des Dead Sea Rifts und liegt etwas südlich des Hula-Tals. Seit der Entdeckung in den frühen 1930er Jahren werden die offenliegenden Sedimente wissenschaftlich untersucht.
Archäologische Ausgrabungen erbrachten Zeugnisse menschlicher Besiedlung in der Region, die mehr als 750.000 Jahre zurückreichen soll. Die Archäologen von der Hebräischen Universität in Jerusalem sind der Meinung, dass die Fundstelle Hinweise auf "fortgeschrittenes Verhalten" gibt, das die Menschen hier bereits eine halbe Million Jahre früher an den Tag legten, als bisher gedacht.
Spektakulär sind verbrannte Feuersteinreste, die sich an bestimmten Stellen häuften. Sie folgten einer Verteilung, wie sie beispielsweise bei Feuerstellen in einem Lager zu erwarten wäre. Nach Ansicht der Archäologin Nira Alperson-Afil von der Universität Jerusalem belegt dies, dass die Fähigkeit des Feuermachens, einmal entwickelt, über viele Generationen hinweg weitergegeben worden ist. Diese Entdeckung verschiebt den bisher angenommenen Zeitpunkt für die Entwicklung des Feuermachens um mehr als ein halbe Million Jahre nach vorne.
Die archäologischen Analysen der zahlreichen Ansammlungen von Steinwerkzeugen führten zu einem besseren Verständnis der Fähigkeiten unserer frühesten Vorfahren, die bei Gesher Benot Ya'aqov bereits komplexe Technologien beherrschten - sowohl die Kombewa- als auch die Levallois-Technik, die hier als ihre früheste Manifestation in der Levante identifiziert wurde. Auch konnte man bestimmte Muster bei der Auswahl der Rohstoffe erkennen, die zu spezifischen technologischen und typologischen Elementen weiterverarbeitet wurden.
Darüber hinaus brachten die Ausgrabungen bei Gesher Benot Ya'aqov eine einzigartige Sammlung von botanischen Überresten ans Licht, die anderswo im Nahen Osten unbekannt sind. Dazu gehören Holz, Rinde, Früchte und Samen. Zu den mehr spektakulären Funden gehören das älteste polierte Holzartefakt, Hunderte von weiteren Holzstücken, die älteste, jemals gemeldete Weinpflanze, darunter gut erhaltene Rosinen, sowie der frühesten Oliven (Holz und Kerne). Aufgrund dieser Funde war es möglich, die Paläoumwelt von Gesher Benot Ya'aqov sehr detailliert zu rekonstruieren.
Literatur
- Goren-Inbar, N., Feibel, C. S., Verosub, K. L., Melamed, Y., Kislev, M. E., Tchernov, E., et al. (2000). Pleistocene milestones on the Out-of-Africa corridor at Gesher Benot Ya'aqov, Israel. Science, 289(5481), 944
- Goren-Inbar, N., N. Alperson, M. E. Kislev, O. Simchoni, Y. Melamed, A. Ben-Nun and E. Werker. 2004. Evidence of Hominin Control of Fire at Gesher Benot Ya`aqov, Israel. Science 304(5671):725-727.
- Zohar, I., Alperson-Afil, N., Goren-Inbar, N. et al. Evidence for the cooking of fish 780,000 years ago at Gesher Benot Ya’aqov, Israel. Nat Ecol Evol (2022). https://doi.org/10.1038/s41559-022-01910-z
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