Schöneiche bei Berlin
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- Schöneiche bei Berlin
- Falsches Bundesland
- Ort im Landkreis Oder-Spree
- Archäologischer Fundplatz in Brandenburg
Wappen | Deutschlandkarte | |
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keine Zahl: Vorlage:Metadaten Einwohnerzahl DE-BBKoordinaten: 52° 29′ N, 13° 42′ O | ||
Basisdaten | ||
Bundesland: | Brandenburg | |
Landkreis: | Oder-Spree | |
Höhe: | 45 m ü. NHN | |
Fläche: | Fehler im Ausdruck: Nicht erkanntes Satzzeichen „[“ km2 | |
Einwohner: | Vorlage:Metadaten Einwohnerzahl DE-BB (Fehler: Ungültige Zeitangabe)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | Fehler im Ausdruck: Nicht erkanntes Satzzeichen „[“ Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 15566 | |
Vorwahl: | 030 | |
Kfz-Kennzeichen: | Vorlage:Metadaten Kfz-Kennzeichen DE | |
Gemeindeschlüssel: | 12 0 67 440 | |
LOCODE: | DE SNI | |
NUTS: | DE415 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Dorfaue 1 15566 Schöneiche bei Berlin | |
Website: | ||
Bürgermeister: | Ralf Steinbrück (SPD) | |
Lage der Gemeinde Schöneiche bei Berlin im Landkreis Oder-Spree | ||
Schöneiche bei Berlin ist eine amtsfreie Gemeinde im Nordwesten des Landkreises Oder-Spree in Brandenburg.
Geografie
Schöneiche grenzt an Berlin (Ortsteile Friedrichshagen und Rahnsdorf) sowie an die Gemeinden Hoppegarten (Ortsteil Münchehofe), Neuenhagen, Fredersdorf-Vogelsdorf, Rüdersdorf und Woltersdorf. Die unmittelbare Berliner Nachbarschaft ist ausschließlich bewaldet, während die Siedlung Schöneiche direkt an den Stadtrand Berlins grenzt.
Gemeindegliederung
Zur Gemeinde gehören die Wohnplätze Birkenheim, Fichtenau, Grätzwalde, Hohenberge, Kleinschönebeck und Siedlung an den Fuchsbergen.[2]
Die heutige Gemeinde Schöneiche entstand aus den früheren Dörfern Schöneiche und Kleinschönebeck, die am 1. April 1939 unter dem Namen Schöneiche bei Berlin zusammengeschlossen wurden[3]. Zu Schöneiche gehörte die Waldvillen-Kolonie und zu Kleinschönebeck die Siedlungen Fichtenau, Grätzwalde, Hohenberge und Birkenheim.
Geschichte
Frühgeschichte bis zum Mittelalter
Auf dem Gebiet des heutigen Schöneiche scheinen seit der Jungsteinzeit in wohl ungebrochener Folge Siedlungen bestanden zu haben, wie Grabungen bestätigen. Um 1930 wurden bei Erdarbeiten bei der Kleinschönebecker Mühle Funde aus der Zeit von zirka 4500 v. Chr. bis 2000 v. Chr. geborgen. Bei Ausgrabungen des Berliner Märkischen Museums 1936/1937 wurde beim Weidensee eine Siedlung der Lausitzer Kultur gefunden. Außerdem konnte ein Urnenfeld aus derselben Zeit (800 v. Chr.) auf einem zu Kleinschönebeck und Woltersdorf gehörenden Gelände freigelegt werden. Des Weiteren wurden Funde aus der späten römischen Kaiserzeit freigelegt. Aus dem 5. Jahrhundert gibt es slawische Siedlungen am Fredersdorfer Mühlenfließ.
1250 legten Zisterziensermönche auf dem Gebiet von Fichtenau eine erste Wassermühle an.
Schöneiche
1376 wurde Schöneiche als Schoneyke und Schoneyche erstmals urkundlich im Landbuch der Mark Brandenburg erwähnt. Besitzer des Dorfes waren der Berliner Bürger Schlegel (Slegel) sowie Hans und Peter Lietzen (Litzen). Der Ort bestand aus einem Rittersitz (12 Hufen) sowie 12 Bauerngütern und drei Kossätenstellen. 1429 befand sich Schlegels Besitzteil im Besitz der Erben der Lietzen. Klaus Lietzen vertauschte seinen Schöneicher Besitz mit dem eines Stofenow (auch Stavenow; Biesow auf dem Oberbarnim). Als dieser kurz darauf starb, verkaufte seine Witwe den Gutshof Schöneiche an den Berliner Bürger Jacob Heidecke. 1450 gehörte Schöneiche zum Teil der Stadt Berlin (bis 1451) und Friedrich II. Ab 1480 wurde Schöneiche Eigentum eines Mannes namens Hobeck, danach der Familie von Quast.
Kleinschönebeck
1375 wurde (Klein)Schönebeck als Schonebeke und Schonenbeke ebenfalls erstmals im Landbuch der Mark Brandenburg erwähnt. Besitzer Kleinschönebecks (45 Hufen; 10 Kossätenstellen) war der Cöllner Bürger Glase (Glasow). 1450 befand sich Kleinschönebeck im Besitz des Landesherrn Friedrich II. 1480 wurde es Eigentum eines Schulboth, einem Lehnsdiener des Markgrafen. Danach, möglicherweise schon zu Beginn des 16. Jahrhunderts, als Markgraf Jost von Mähren Altlandsberg an die von Krummensees verkaufte, ging der Ort in den Besitz der Stadt Altlandsberg über. Das genaue Jahr konnte noch nicht geklärt werden. Obwohl die Bewohner Schönebecks nicht an den Kämpfen des Bauernkrieges teilgenommen hatten, waren sie nach der Niederwerfung von der vermehrten Ausbeutung durch ihre Besitzer betroffen.
Frühe Neuzeit
Dorf Schöneiche
1527 erhielt die Witwe des Hans von Krummensee das Dorf Schöneiche mit allen Rechten als Witwensitz vom Kurfürsten Joachim I. Zwei Jahre später wurde die Familie von Krummensee mit dem Ort belehnt. Die Krummensees errichteten das erste feste Haus, einen mit einer Feldsteinmauer umgebenen Rittersitz gegenüber der Kirche. Seit 1541 heißt der Ort in den Quellen Schöneiche. 1610 bestätigte Kurfürst Johann Sigismund die Belehnung der Krummensees in Person der Brüder Hans und Hartwich von Krummensee.
Im Dreißigjährigen Krieg wurde Schöneiche, anders als etwa das Nachbardorf Woltersdorf, kaum in Mitleidenschaft gezogen. 1655 zog Georg Grätz von Seeberg nach Schöneiche. Durch Einheirat kam er in den Besitz eines Bauernhofes, der heute das älteste erhaltene Bauernhaus und Heimatmuseum ist. 1690 mussten die Krummensees aus finanziellen Gründen (Folgen des Dreißigjährigen Krieges) Schöneiche verkaufen. Käufer wurde „auf Widerruf“ durch die Krummensees ihr Verwandter, der polnische und kursächsische General Christian Dietrich von Röbel auf Hohenschönhausen. Nach Aufzeichnungen des späteren Pfarrers Babick war jedoch seine Frau Maria Ludmilla von Kupfer die Käuferin. Röbel scheint ein strenges Regiment geführt zu haben, unter anderem untersagte er den Verkauf von Bier im Krug vor 16 Uhr (außer an Reisende) und nach 21 Uhr, wofür auch der Krüger haftbar gemacht wurde. Er verbot außerdem, Holz zu schlagen oder zu sammeln. Da Hans Adam von Krummensee auf einen Rückkauf verzichtete, ging das Dorf 1701 endgültig in den Röbelschen Besitz über.
Nach zwei Jahren im Besitz des Hake auf Rangsdorf erwarb der Geheime Rat Severin Schindler das Gut Schöneiche. Er ließ schon ab diesem Jahr die Kirche erneuern, die im Stile des Barock ausgebaut wurde und einen Turm bekam. Auch eine Schule ließ Schindler einrichten. 1726 stellte er mit Johann Friedrich den ersten Schulmeister für die 35 schulpflichtigen Kinder an. Zudem stiftete er eine wertvolle Bibliothek „christlicher und erbaulicher Literatur“, die der Pfarrer verwaltete und die in der Schlosskirche aufgestellt wurde. Noch heute ist ein Drittel des Bestandes erhalten, darunter mehrere Bibeln aus dem 16. und 17. Jahrhundert mit Titelholzschnitten von Lucas Cranach III. 1725 erließ Schindler mehrere Verordnungen, unter anderem eine detaillierte Schulordnung und eine Armenverordnung, die das Betteln im Ort untersagte. 1730 richtete Schindler ein Waisenhaus ein. Nach seinem Tod (1737) und dem Tod seiner Witwe 1746 ging ein Großteil des beträchtlichen Vermögens in einer Stiftung zugunsten des Waisenhauses auf. Zum Kapital gehörte auch das Dorf Schöneiche.
Die Kuratoren der Stiftung verlegten das Waisenhaus bald nach Berlin und veräußerten das Dorf Schöneiche 1747 an den Bankier Segebarth. 1749 wurde auf Anordnung von Friedrich II. ein Raufutterspeicher für die königliche Kavallerie errichtet. Das Gebäude steht heute unter Denkmalschutz. Die Witwe Ann Regina Segebarth verkaufte Schöneiche 1753 an die ebenfalls verwitwete Auguste von Oerzen. Da diese 1756 ihren Zahlungsverpflichtungen nur zum Teil nachgekommen war, versuchte sie, Kapital aus den reichen Holzbeständen Schöneiches zu schlagen. Das missfiel jedoch der Vorbesitzerin, die das gerichtlich untersagen ließ. Daraufhin verkaufte sie das Gut Schöneiche 1759 an den Amtmann Puhlmann. Am 7. Juli 1761 erwarb der Hofbankier Friedrich Wilhelm Schütze, einer der reichsten Bürger Berlins, das Dorf Schöneiche.
Schütze ließ ein neues Schloss, einen Park und eine Wachsbleiche zur Herstellung von Kerzen errichten. Die Produkte gingen vor allem an den Berliner Königshof, aber auch an die Königshöfe von Portugal, Spanien und Italien. 1760 setzte er gegen den Widerstand der Schöneicher die Aufteilung der Gemeinheiten (Weiden, Wiesen) durch, wobei der weitaus größere Teil ihm zufiel. Nachdem Schütze 1794 gestorben war, bestattete man ihn in der Schlosskirche, wo ihm Johann Gottfried Schadow ein Grabmal errichtete. 1809 wurde nach dem Gefecht bei Dodendorf der schwer verwundete Adolf von Lützow im Haus des Gutsherrn gesundgepflegt; eine gusseiserne Gedenktafel erinnert bis heute daran.
Kleinschönebeck
Im 15./16. Jahrhundert wurde die Dorfkirche errichtet. 1541 hieß der Ort Klein schonbecke, 1624 wird er als Klein Schönebeck erwähnt, 1683 wieder nur Schönebeck, jedoch mit dem Hinweis, dass der Ort im Allgemeinen Klein Schönebeck genannt wird. In einem Gesamtbelehnungsbrief des Kurfürsten Johann Georg wird das Dorf 1572 erneut als Besitz der Krummensees ausgewiesen. 1592 kauften die Krummensses auch die Kleinschönebecker Mühle. 1621 zog die Familie Grätz von Seeberg nach Kleinschönebeck. Sie stellten in der Folgezeit über Jahrhunderte die Dorfschulzen und bestimmten die Geschicke des Ortes mit. Im selben Jahr starb mit Georg Schmidt der erste namentlich bekannte Pfarrer des Ortes. Am 21. Dezember 1643 verkauften die Krummensees Kleinschönebeck an Georg Friedrich Lotho von Trotten, der es 1651 an Erasmus Seydel weiter veräußerte. Dieser verkaufte das Dorf wiederum am 3. Juli 1654 an den Reichsfreiherrn Otto von Schwerin. 1708 ging die Herrschaft Altlandsberg in den Besitz von König Friedrich I. über. Bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts gehörte Kleinschönebeck als Domäne nun zum Amt Altlandsberg. 1778 wurde mit Raymund Dapp eine der bedeutendsten Gestalten der Ortsgeschichte Pfarrer in Kleinschönebeck und den dazugehörigen Außenstellen Schöneiche und Münchehofe. Von ungefähr 1784 bis 1837 waren erst Johann Heinrich Lübke und anschließend sein Sohn Johann Friedrich Lübke Schulmeister der Dorfschule. 1793 wurde auf Initiative von Pfarrer Dapp eine Industrieschule errichtet. Unterstützung erhielt er dabei vom Küster Lübke und dessen Frau. Die Schule vermittelte nicht nur theoretisches, sondern auch praktisches Wissen wie Gartenbau, Spinnen und Stricken. Jedoch sollte das nur Erziehung zur Arbeit sein, nicht Erwerbsarbeit in der Schule. So wies er das Ansinnen der Schulbehörde zurück, die Schule solle sich aus den Arbeitserlösen selbst tragen. Weitere Hilfe leisteten der Dorfschulze Grätz und der königliche Minister Otto von Voß. Auch eine Maulbeerbaumplantage geht auf die Initiative Dapps zurück, von der auch heute noch zwei Bäume stehen.
20. Jahrhundert bis heute
Zur Zeit des Nationalsozialismus wurden von den damals etwa 5000 Einwohnern des Ortes die 170 Juden unter Mithilfe der örtlichen Behörden vertrieben. Es ist belegt, dass der damalige Bürgermeister, das Finanzamt und viele weitere von der Vertreibung profitierten. Rund 80 Personen gelang die Emigration, die restlichen Juden wurden in Ghettos oder Konzentrationslager deportiert. Von den Überlebenden oder Emigrierten kam keiner zurück. Nach dem Zerfall der Sowjetunion 1991 gelangten bis 2005 um die 70 jüdische Übersiedler in den Ort. Sie gründeten den Verein ‚Schtetl‘, der in der ehemaligen Feuerwache eingerichtet wurde.[4] 1953 wurde hier auf Initiative des Berliner Bischofs Wilhelm Weskamm das Bischöfliche Vorseminar gegründet, das im Verbund mit anderen Standorten wie in Magdeburg oder auf der Huysburg dem Fehlen von Ausbildungsstätten für katholische Theologen auf dem Gebiet der DDR abhelfen sollte.
Nach 1989 wurde die während der DDR-Zeit eingerichtete Gedenk- und Bildungsstätte in der früheren Reichsparteischule der KPD „Rosa Luxemburg“ geschlossen und das Gebäude zu einem Wohnhaus umgestaltet.
2012 wurde das buddhistische Kloster Wat Sanghathan gegründet.
Bevölkerungsentwicklung
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Gebietsstand des jeweiligen Jahres, Einwohnerzahl:[5][6][7] Stand 31. Dezember (ab 1991), ab 2011 auf Basis des Zensus 2011
Politik
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Gemeindevertretung
Die Gemeindevertretung von Schöneiche besteht aus 22 Gemeindevertretern und dem hauptamtlichen Bürgermeister. Die Sitze verteilen sich wie folgt:
Partei / Wählergruppe | 2014[8] | 2019[9] |
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Unabhängige Bürger Schöneiche / BürgerBündnisSchöneiche | 5 | 5 |
Die Linke | 5 | 4 |
SPD | 4 | 3 |
CDU | 3 | 3 |
Bündnis 90/Die Grünen | 1 | 3 |
Schöneicher Liste | – | 2 |
FDP | 1 | 1 |
Neues Forum Brandenburg | 2 | 1 |
Freiwillige Feuerwehr Schöneiche | 1 | – |
Insgesamt | 22 | 22 |
Bürgermeister
Ralf Steinbrück (SPD) wurde in der Bürgermeisterstichwahl am 11. Dezember 2016 mit 51,9 % der gültigen Stimmen für eine Amtszeit von acht Jahren gewählt.[10]
Wappen
Das Wappen, gestaltet vom Heraldiker Frank Diemar, wurde am 19. September 1995 genehmigt.
Blasonierung: „Von Silber und Grün gespalten, darin eine bewurzelte Eiche mit vier Früchten in verwechselten Farben.“[11]
Sehenswürdigkeiten
In der Liste der Baudenkmale in Schöneiche bei Berlin stehen die in der Denkmalliste des Landes Brandenburg eingetragenen Baudenkmale.
Die Liste der Naturdenkmale in Schöneiche bei Berlin enthält alle Naturdenkmale der Gemeinde.
Schöneiche
- Lützowhaus
- Schlosskirche Schöneiche, ein im Kern frühgotischer Feldsteinbau, der 1725 als barocker Putzbau erneuert und erweitert wurde. In seinem Innern befindet sich ein Grabmal für Friedrich Wilhelm Schütze. Das Gebäude wird seit 1998 von der Gemeinde als Standesamt genutzt.[12]
- Raufutterspeicher Schöneiche
- Reste des Schöneicher Schlosses (2008 entfernt durch den Eigentümer Land Berlin, nur die Pfeiler der Einfahrt sind erhalten)
- Kleiner-Spreewald-Park
- VVN-Ehrenmal für die Opfer des Faschismus im Schlosspark
- Kulturgießerei[13], unter anderem Ort für die jährlichen Weihnachtsmärkte[12]
Kleinschönebeck
- Alter Dorfanger
- Heimathaus Schöneiche
- Dorfkirche Kleinschönebeck
- Raymund-Dapp-Gedenkstein
Fichtenau
- Reichsparteischule der KPD „Rosa Luxemburg“
Kultur und Sport
Musik
Seit 1970 gab es in Schöneiche ein Jugendblasorchester. Dieses vereinigte sich 1990 mit dem Fürstenwalder Jugendblasorchester zum 1. Brandenburgischen Garde-Blasmusikkorps Fürstenwalde. Heute gibt es in Schöneiche eine eigene Musikschule, an der die verschiedensten Instrumente unterrichtet werden. Sie ist im Helga-Hahnemann-Haus untergebracht und gestaltet zahlreiche kulturelle Höhepunkte im Ort. Seit 2004 findet jährlich an einem Samstag im Frühjahr das Musikfest Schöneiche statt.[14]
Theater
Regelmäßig führt die ortsansässige Laienspielgruppe Theater aus Schöneiche (Thasch) Stücke in der Kulturgießerei auf.
Sport
Wohl populärster Verein des Ortes ist der Fußballverein Germania 90, der nach der Wende aus dem Vorgängerverein ZBE Landbau Schöneiche entstand. Zwischen der Saison 2006/07 und 2016/17 spielte der Verein neun Spielzeiten in der Fußball-Oberliga Nordost (Staffel Nord). Aus wirtschaftlichen Gründen wurde die Mannschaft aus der Oberliga abgemeldet. Sie spielt seit der Saison 2017/18 in der zwei Spielklassen niedrigeren Landesliga Brandenburg.[15]
Ebenfalls ein erfolgreicher Verein des Ortes ist die TSGL Schöneiche, dessen erste Volleyball-Herrenmannschaft seit 2007 in der 2. Bundesliga spielt. Die B1 Bowler Schöneiche spielen mit mehreren Mannschaften in der Brandenburgliga, mehrere Spieler und Jugendspieler nahmen an den Deutschen Bowling-Meisterschaften teil.
Wirtschaft und Infrastruktur
Die Gemeinde hat mehrere aktuelle und ehemalige Friedhöfe.
Verkehr
Schöneiche liegt an den Landesstraßen L 302 zwischen der Berliner Stadtgrenze und Rüdersdorf und L 338 nach Neuenhagen. Nördlich tangiert die B 1 das Gebiet der Gemeinde. Die nächstgelegenen Autobahnanschlussstellen sind Rüdersdorf und Berlin-Hellersdorf an der A 10 (östlicher Berliner Ring).
Im Frühjahr 1910 wurde mit den Bauarbeiten zur Schöneicher Straßenbahn begonnen. Die meterspurige Strecke war 5,6 Kilometer lang und führte bis zum Bahnhof Berlin-Friedrichshagen. Am 5. November 1912 wurde die Straßenbahn bis nach Kalkberge verlängert. Am 30. Mai 1914 wurde die Strecke elektrifiziert. Die Straßenbahn fährt als Linie 88 bis heute. Seit der politischen Wende werden das Schienennetz, die Fahrleitungsmaste, der Betriebshof und der Wagenbestand kontinuierlich modernisiert.
Schöneiche ist über die Buslinie 161 der Berliner Verkehrsbetriebe mit dem S-Bahnhof Berlin-Rahnsdorf und dem Bahnhof Erkner verbunden. Die Linie 420 des BOS fährt von Schöneiche über Woltersdorf nach Erkner. Eine Nahverkehrsanbindung an die nördlichen Nachbarn Hoppegarten, Neuenhagen und Fredersdorf-Vogelsdorf mit den dortigen S-Bahnhöfen der Linie S5 besteht nicht. Diese wurde in der Gemeinde mehrfach diskutiert, Versuche in der Vergangenheit mussten jedoch mangels Auslastung eingestellt werden.[16][17][18]
Telefon
Zum Beginn des 20. Jahrhunderts war der Vorsitzende des Schöneicher Grundbesitzervereins, Ernst Schulze, als Obertelegrafensekretär in Berlin-Friedrichshagen tätig. Er sorgte dafür, dass der Ort an das dortige Telefonnetz angeschlossen wurde, Kleinschönebeck schloss sich dieser Anbindung an. Mit der Bildung von Groß-Berlin im Jahre 1920 wurden beide Gemeinden ins Berliner Telefonnetz übernommen. Somit sind die Schöneicher Telefonanschlüsse Bestandteil des Ortsnetzes Berlin und unter der Ortsnetzkennzahl 030 erreichbar.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Gemeinde
- Rudolf Naumann (1910–1996), Archäologe und Bauforscher
- Bernhard Hochwald (* 1957), Sportschütze
- Joachim Tilsch (* 1959), Kunstmaler
Mit Schöneiche verbundene Persönlichkeiten
Im Ort lebten oder wirkten:
- Friedrich Wilhelm Schütze (1717–1794), Bankier
- Raymund Dapp (1744–1819), Pfarrer in Kleinschönebeck
- Georg Luger (1849–1923), Erfinder der Parabellumpistole, lebte in Fichtenau
- Ferdinand Funk (1859–1945), erster Vorsitzender des Verbandes deutscher Postassistenten[19]
- Franz Schönenberger (1865–1933), erste Professur für Naturheilkunde an der Friedrich-Wilhelms-Universität Berlin
- Wilhelm Spohr (1868–1959), Schriftsteller aus dem Dichterkreis um Wilhelm Bölsche
- Georg Schöpflin (1869–1954), Politiker (SPD/SED)
- Fritz Kolbow (1873–1946), Mouleur
- Gustav Havemann (1882–1960), Geiger, Leiter der „Reichsmusikerschaft“ in der Reichsmusikkammer
- Max Dittrich (1889–1976), Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus
- Joachim Heinrichs (1889–1955), Pfarrer der Bekennenden Kirche
- Max Fechner (1892–1973), Politiker (SPD/SED)
- Felix Havenstein (1893–1970), Heimatschriftsteller
- Walter Dehmel (1903–1960), Dichter und Übersetzer
- Joachim Chaim Schwarz (1909–1992), Schriftsteller
- Karl Kormes (1915–1995), Botschafter der DDR in Jugoslawien und Ecuador
- Margarete Herzberg (1921–2007), Opernsängerin, lebte 1963 bis 2007 in Schöneiche
- Otto Häuser (1924–2007), Schriftsteller
- Konrad von Rabenau (1924–2016), Theologe, Kommunalpolitiker in Schöneiche
- Horst Grunert (1928–2005), Botschafter der DDR bei der UNO, in den USA und Kanada
- Heinz Schröder (1928–2009), Puppenspieler
- Peter Kretzschmar (1932–2018), Handballspieler und -trainer
- Rolf Schneider (* 1932), Schriftsteller
- Lothar Graap (* 1933), Komponist und Kirchenmusiker
- Wolfgang Cajar (* 1935), Vorsitzender des Naturschutzaktivs Schöneiche und Ortshistoriker
- Helga Hahnemann (1937–1991), Entertainerin, lebte 1979 bis 1990 in Schöneiche
- Waltraud Kretzschmar (1948–2018), Handballspielerin
- Frank Terletzki (* 1950), Fußballspieler
- Monika Herz (* 1951), Schlagersängerin
- Eberhard Tiefensee (* 1952), Theologe
- Frank Pastor (* 1957), Fußballspieler
- Mathias Papendieck (* 1982), Politiker (SPD), MdB
- Fabian Enders (* 1986), Dirigent
- Lisa Buckwitz (* 1994), Bobsportlerin
Familien
- Ritter von Krummensee, frühere Besitzer beider Orte
- Familie Grätz, lange in Schöneiche nachweisbare Bauernfamilie, unter anderem Namensgeber für den Ortsteil Grätzwalde. Zuletzt mit Helmut Grätz als Ortspfarrer vertreten.
Literatur
- Gemeindevorstand Klein Schönebeck (Hrsg.), Felix Havenstein: Klein Schönebeck und seine Kolonien Fichtenau, Grätzwalde, Hohenberge, 1930.
- Felix Havenstein: Klein Schönebeck und seine Geschichte, 1935.
- Kleinschönebeck – Schöneiche im Werden und Wandel der Geschichte, 1934.
- Felix Havenstein: Schöneiche in sieben Jahrhunderten, o. J.
- Diverse: Schöneiche 1375–1975, Schöneiche 1975.
- Arbeitsgemeinschaft Heimatgeschichte und Denkmalpflege Schöneiche (Hrsg.): Schöneicher Baudenkmale. Schöneiche 1984.
- Günter Preckel: Die Kirchenbibliothek in Schöneiche, Weiden 1987.
- Gemeindeverwaltung Schöneiche (Hrsg.), Heinz Biskup: Ein Spaziergang durch Schöneiche b. Berlin, Bock & Kübler: Woltersdorf 1992.
- Heinz Biskup: Schöneiche in alten Ansichten. Band 1. Europäische Bibliothek, Zaltbommel 1993 (= Die Damals Reihe), ISBN 90-288-5602-1. [2. Auflage 1997]
- Schöneiche – heute und morgen, Schöneiche 1993.
- Ivo Köhler: Schienenwege nach Schöneiche und Rüdersdorf, Berlin 1997.
- Heinz Biskup: Schöneiche in alten Ansichten. Band 2. Europäische Bibliothek, Zaltbommel 1999 (= Die Damals Reihe), ISBN 90-288-6578-0.
- Christina Felber, Ines Jerratsch, Helge Martini: Schöneiche bei Berlin. Eine Chronologie durch die Geschichte, Schöneiche: Bock & Kübler, 2000, 248 S. ISBN 3-86155-108-X.
- Schöneiche und seine Kunstdenkmäler, o. J.
- Gemeindeverwaltung (Hrsg.): Schöneiche in sieben Jahrhunderten, o. J.
- Jani Pietsch: Ich besaß einen Garten in Schöneiche bei Berlin: das verwaltete Verschwinden jüdischer Nachbarn und ihre schwierige Rückkehr, Campus, 2006, 279 S. ISBN 3-593-38027-7 – ISBN 978-3-593-38027-8.
Schöneicher Hefte[20]
In der Reihe mit dem Untertitel Kleine Reihe zur Geschichte und Gegenwart von Schöneiche und Umgebung (bis Band 9 im Individuell Verlag, danach im Selbstverlag) werden einzelne Themen aus der Geschichte und Kultur des Ortes behandelt. Federführend bei der Erstellung ist Ortschronist und Mitglied des Ortschronikfachbeirates, Wolfgang Cajar, der auch einen Gutteil der bisher erschienenen Bänder verfasste oder mit verfasste:
- Christina Felber, Gisela Fischer, Regina Flikschuh, Helge Martini, Ekkehard Brühn, Wolfgang Cajar, Gerhard Schwellnus: Gastronomie in Schöneiche seit 1900. (2005), ISBN 3-935552-14-9.
- Schreibwerkstatt Schöneiche: Mitte der Welt ein Turm. Geschichten aus der Schreibwerkstatt Schöneiche. (2006), ISBN 3-935552-15-7.
- Wolfgang Cajar: Gewässer in und um Schöneiche bei Berlin. (2006), ISBN 3-935552-16-5.
- Christina Felber, Wolfgang Cajar, Ekkehard Brühn, Gerhard Schwellnus, Gisela Fischer, Regina Flikschuh: 300 Jahre Schöneicher Schulgeschichte. (2007), ISBN 978-3-935552-18-9.
- Christel Matz: Zur Geschichte der GPG „Flora“ Schöneiche 1959 – 1990. 30 Jahre Entwicklung des Gartenbaus in Schöneiche bei Berlin unter den Bedingungen der DDR und wie es nach der Wende weiter ging. (2007), ISBN 978-3-935552-19-6.
- Ekkehard Brühn, Gerhard Schwellnus, Christina Felber, Helge Martini: Straßen und Wege. Ein Straßenverzeichnis der Gemeinde Schöneiche bei Berlin. (2011), ISBN 978-3-935552-39-4.
- Wolfgang Cajar: Bildgiesserei Seiler GmbH. Chronik. (2011), ISBN 978-3-935552-40-0.
- Wolfgang Cajar: Kleine Kulturgeschichte der Bäume in Schöneiche. (2012), ISBN 978-3-935552-41-7.
- Wolfgang Cajar: Geschichte(n) um den Schöneicher Weidensee. (2013), ISBN 978-3-935552-42-4.
- Wolfgang Cajar: Dörfliche Wanderungen durch das Gutsdorf Schöneiche und das Bauerndorf Kleinschönebeck. (2015).
- Wolfgang Cajar: Geschichte der Wald-Villen-Kolonie Schöneiche. (2015).
- Verein der Heimatfreunde Schöneiche: Dorfgeflüster. (2015).
- Wolfgang Cajar: Geschichte der Kleinschönebecker Kolonie Fichtenau. (2015).
- Wolfgang Cajar: Geschichte der Egelpfuhle in Schöneiche. (2016).
- Wolfgang Cajar, Christina Felber: Gestalter des Schöneicher Ortsbildes. Architekten, Bauingeniere, Landschaftsgestalter. (2016).
- Wolfgang Cajar: Schöneiche einst und jetzt. Ein Fotobuch. (2017).
- Wolfgang Cajar: Baumgeschichten. Bäume erzählen Geschichte. (2017).
- Wolfgang Cajar: Die Grätzes. Geschichte eines Kleinschönebecker Bauerngeschlechts. (2017).
- Wolfgang Cajar, Ekkehard Brühn: Siedlungsbau in Schöneiche. (2017).
- Wolfgang Cajar, Ekkehard Brühn: Gesundheitswesen vor und nach dem Weltkrieg und in der Wendezeit. (2018).
- Wolfgang Cajar: Geschichten von Häusern und Menschen (I). (2018).
- Wolfgang Cajar: Geschichten von Häusern und Menschen (II). (2018).
- Wolfgang Cajar: Geschichten von Häusern und Menschen (III). (2018).
- Wolfgang Cajar: Geschichten von Häusern und Menschen (IV). (2019).
- Wolfgang Cajar: Geschichte der Park- und Grünanlagen sowie der Friedhöfe von Schöneiche. (2020).
Weblinks
- Gemeinde Schöneiche bei Berlin
- Material zu Schloss Schöneiche in der Sammlung Duncker der Zentral- und Landesbibliothek Berlin (PDF; 267 kB)
- Kirchen in Schöneiche
Einzelnachweise
- ↑ Vorlage:Metadaten Einwohnerzahl DE-BB
- ↑ Dienstleistungsportal der Landesverwaltung Brandenburg. Gemeinde Schöneiche bei Berlin
- ↑ Statistik des Deutschen Reichs, Band 450: Amtliches Gemeindeverzeichnis für das Deutsche Reich, Teil I, Berlin 1939; Seite 282
- ↑ taz: Auf der Suche nach einer verlorenen Generation 4. Mai 2006
- ↑ Historisches Gemeindeverzeichnis des Landes Brandenburg 1875 bis 2005. Landkreis Oder-Spree. S. 22–25
- ↑ Bevölkerung im Land Brandenburg von 1991 bis 2015 nach Kreisfreien Städten, Landkreisen und Gemeinden, Tabelle 7
- ↑ Amt für Statistik Berlin-Brandenburg (Hrsg.): Statistischer Bericht A I 7, A II 3, A III 3. Bevölkerungsentwicklung und Bevölkerungsstand im Land Brandenburg (jeweilige Ausgaben des Monats Dezember)
- ↑ Ergebnis der Kommunalwahl am 25. Mai 2014. Abgerufen am 19. Juni 2020.
- ↑ Ergebnis der Kommunalwahl am 26. Mai 2019. Abgerufen am 19. Juni 2020.
- ↑ Ergebnis der Bürgermeisterstichwahl am 11. Dezember 2016
- ↑ Wappenangaben auf dem Dienstleistungsportal der Landesverwaltung des Landes Brandenburg
- ↑ 12,0 12,1 Ein Hauch von Gaudí im Kleinen Spreewald., Berliner Zeitung, 9. November 2012
- ↑ Homepage Kulturgießerei
- ↑ Homepage des Musikfests Schöneiche
- ↑ Abschied aus der Oberliga. In: Märkische Oderzeitung, 1. Juni 2017
- ↑ https://www.schoeneiche-online.de/2017/03/27235/oepnv-lasst-uns-ueber-eine-neue-buslinie-reden/
- ↑ https://www.schoeneiche.de/ratsinfo/ris/instanz_1/belege/10_bv_2017_000104.htm
- ↑ https://www.moz.de/lokales/erkner/busverkehr-gewerbegebiet-rueckt-naeher-an-ort-48813814.html
- ↑ 125 Jahre DPVKOM
- ↑ Darstellung der Reihe „Schöneicher Hefte“ in Schöneiche Konkret