Sacsayhuamán

Mauer von Sacsayhuamán
Blick von oben

Die Ruine der Inka-Festung Sacsayhuamán (hispanisierte Schreibung des auf der vorletzten Silbe betonten ursprünglichen Quechua-Namens Saqsaywaman oder Saksaywaman) ist heute eine der bedeutendsten Sehenswürdigkeiten aus der Inkazeit und liegt am Rande der peruanischen Stadt Cuzco. Sie liegt etwa 3 km oberhalb des Stadtzentrums. Die Anlage sollte als Repräsentationsort dienen und als militärische Befestigung den am meisten gefährdeten Zugang zur Stadt schützen. Gegen eine Deutung als Verteidigungsanlage sprechen indessen Bauformen, die am ehesten auf Heiligtümer hinweisen, wie Nischenplätze, kreisförmige Arenen von etwa 100 m Durchmesser und ausgebaute Treppen in einzelstehenden Felsblöcken. Während der spanischen Eroberung wurde die Anlage teilweise zerstört, die Bausubstanz wurde seitdem durch Erdbeben weiter beschädigt.

Als Erbauer der Stätte gelten die Inka Pachacútec Yupanqui und Túpac Yupanqui. Während der 70-jährigen Bauzeit in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts sollen nach Angaben von Pedro Cieza de León 20.000 Menschen daran gearbeitet haben.[1]

Name

Der Name Saksaywaman heißt auf Quechua (Qusqu-Qullaw) „gesättigter Falke“, wobei saksay „sättigen“[2][3] und waman „Falke“[4][5] bedeutet. Die Academia Mayor de la Lengua Quechua (AMLQ) deutet den Namen jedoch als Saqsaywaman, „angespannter Falke“ (saqsa, „angespannt, gekräuselt“) oder „Falke mit gekräuseltem Kopf“[6] Saqsaywaman ist eine sehr häufige Quechua-Schreibung, so auch in Quechua-Lesebüchern der Region Cusco.[7] Das Verb saksay wird im Cusco-Quechua sehr oft saqsay geschrieben, weil k und q in dieser Quechua-Variante am Silbenende durch Frikativierung wie [x] und [χ], in vielen Gegenden aber gleich gesprochen werden und so Saqsaywaman trotz dieser Schreibung als „gesättigter Falke“[8][1] oder auch „Sättige dich, Falke!“ (Saksay/Saqsay, Waman!)[9] übersetzt wird.

Diego González Holguín nennt 1608 als Bedeutung für Çacça(y) huaman (Synonym anca) „großer Adler (Steinadler)“, was gleichzeitig der Name der Festung des Inka in Cusco sei. Er verneint die schon damals dem Namen allgemein zugesprochene Bedeutung „gesättigter Falke“.[10]

Sacsayhuamán ist auch als Pumakopf gedeutet worden, da diese Stätte, aus der Luft gesehen, die Form eines Pumakopfes hat, wobei die Straßenzüge des alten Cusco dessen Körper bilden. Auf Grund dessen ist sogar eine Namenserklärung Saqsauma „marmorierter Kopf“ aus saqsa („marmoriert“) und uma („Kopf“) konstruiert worden.[1][6]

Aufbau

Die wichtigste „Verteidigungslinie“ besteht aus drei zyklopischen, terrassenförmig übereinandergebauten Zickzackmauern. Sie sind 600 m lang. Die untere Mauer ist 9 m, die mittlere 10 m und die obere 5 m hoch. Zum Bau der Mauer wurden riesige Steine von den 20 km entfernten Steinbrüchen herantransportiert und dann bearbeitet, bis sie fugenlos aneinander passten. Der größte Stein ist 9 m hoch, 5 m breit, 4 m dick und wiegt über 200 Tonnen.

Oben sind die Überreste von zwei viereckigen Türmen und einem runden Turm, dem Muya Marca, zu sehen. Sie sind durch unterirdische Gänge miteinander verbunden. Die Terrassen sind von Kanälen zur Wasserversorgung und zur Ableitung von Regenwasser durchzogen. Hinter den Wällen liegt ein großer Platz, auf dem auch heute noch jährlich am 24. Juni das Sonnenfest (Inti Raymi) gefeiert wird, das auch der Präsident besucht.

Im hinteren Teil der Anlage befindet sich ein kreisrunder Platz, vertieft angelegt und gestützt durch einen mannshohen Mauerring. Daneben befinden sich ein kurzer schmaler Tunnel, der nur von einer einzelnen Person passiert werden kann, sowie verschiedene Mauerreste und eine natürliche „Rutschbahn“ im Felsen.

Panoramaaufnahme von Sacsayhuamán, im Hintergrund Cusco

Weblinks

Commons: Sacsayhuamán – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 Qosqo, capital sagrada de los Inkas: Saqsaywaman
  2. Teofilo Laime Ajacopa, Diccionario Bilingüe Iskay simipi yuyayk'ancha, La Paz, 2007: saksay. intr. Hartarse, saciarse. || Hartar. tr. Saciar. Saksachiy. || Empalagar, hastiar. Amiy.
  3. Diccionario Quechua - Español - Quechua, Academía Mayor de la Lengua Quechua, Gobierno Regional Cusco, Cusco 2005: saksay. v. Saciarse, hartarse, satisfacerse, llenarse.
  4. Teofilo Laime Ajacopa, Diccionario Bilingüe Iskay simipi yuyayk'ancha, La Paz, 2007: waman. s. Halcón. Ave rapaz diurna.
  5. Diccionario Quechua - Español - Quechua, Academía Mayor de la Lengua Quechua, Gobierno Regional Cusco, Cusco 2005: waman. - s. Zool. (Buteo poecilochros Gurney) Aguilucho cordillerano. Orden falconiformes. Familia accipitridae. Ave de color gris– plomo, con áreas ferruginosas, blancas, negras y cafés. SINÓN: wamancha.
  6. 6,0 6,1 Diccionario Quechua - Español - Quechua, Academía Mayor de la Lengua Quechua, Gobierno Regional Cusco, Cusco 2005: Saqsaywaman. s. Arqueol. (etim. saqsa uma, cabeza crispada; waman, halcón: cabeza crispada de halcón).
  7. Cristóbal Estombelo Taco: Inka Taytanchiskunaq Kawsayninta Yacharispa. (Memento vom 6. Juni 2014 im Internet Archive) (PDF) Instituto Superior Público La Salle, Proyecto CRAM II, Urubamba, Cusco 2002. S. 8f. (Online: Portal de Educación del Perú).
  8. Teodosio Chávez Campos, Israel Chávez Sumarriva, Nadia Chávez Sumarriva: Tradición andina: edad de oro. 2a ed. Universidad Mayor de San Marcos, Lima 2007. S. 31.
  9. Revista Saqsaywaman, Ausgabe 1, S. 89f. Patronato Departamental de Arqueología del Cuzco, 1970. SACCSAY HUAMAN! (Saciate halcón)
  10. Diego Gonçález Holguín: Vocabulario de la Lengva General de todo el Perv llamada Lengva Qquichua o del Inca. (Memento vom 16. April 2014 im Internet Archive) (PDF) Imprenta de Francisco del Canto, Lima 1608. S. 26f.: La fortaleza del Inca en el Cuzco era Çaçça huaman y Çaççay huaman significa "Águila real la mayor" y no halcón satisfecho como se ha interpretado generalmente. S. 75: Çacça huaman pucara. Vn castillo del Inga en el Cuzco. Çacçay huaman, o anca. Aguila real la mayor.

Koordinaten: 13° 30′ 28″ S, 71° 58′ 56″ W

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