Meisterschwanden–Seerose

Meisterschwanden–Seerose bezeichnet einen archäologischen Fundplatz in Meisterschwanden im Schweizer Kanton Aargau. Es handelt sich dabei um eine Seeufersiedlung (auch Pfahlbauerdorf oder Palafitte genannt)[1] im Hallwilersee aus der Jungsteinzeit (4. bis 3. Jt. v. Chr.). Die Fundstelle ist nicht als Welterbe ausgewiesen, aber als assoziierte Fundstelle des UNESCO-Welterbes «Prähistorische Pfahlbauten um die Alpen» anerkannt und geschützt.[2]

Entdeckung und Erforschung

Der Siedlungsplatz wurde vermutlich 1911 von Böschenstein entdeckt, als der Hallwilersee einen ausserordentlich tiefen Wasserstand aufwies. Er liegt wenig südlich des Restaurant und Hotel Seerose, ca. 30 m vom Ufer entfernt ca. 1,5 bis 2,5 m unter Wasser (bei Wasserstand von 1911).[3]

Bis heute liegen nur Lesefunde vor, die eine jungsteinzeitliche Datierung nahelegen. Eine genauere Datierung ist vorläufig aber nicht möglich. Othmar Wey (1990) berichtet, dass er ein paar Steinbeilklingen dieses Fundplatzes einsehen konnte, das übrige Fundmaterial sei jedoch verschollen.[4][5]

Jakob Heierli berichtet in einem Tagebucheintrag vom 18. März 1912, dass eine Brücke mit zwei Reihen von Stützpfählen sichtbar war, die «etwa in die Mitte des äusseren Erlenhölzli» führte.[6]

Seit 1996 werden die Reste der Siedlung im Auftrag der Kantonsarchäologie Aargau regelmässig von Forschungstauchern kontrolliert. Einige Funde werden heute (2019) im Museum Burghalde in Lenzburg ausgestellt.[2]

Siehe auch

Literatur

  • Jahresbericht der Schweizerischen Gesellschaft für Urgeschichte:
    • Band 4, 1911, S. 53–55. (Online)
    • Band 5, 1912, S. 106–107.(Online)
    • Band 13, 1921, S. 34–35. (Online)
    • Band 15, 1923, S. 50–51. (Online)
  • Heimatkunde aus dem Seetal Siebenter Jahrgang, 1933, S. 46–47.
  • Othmar Wey: Seeufersiedlungen am Hallwiler- und Baldeggersee. In: Markus Höneisen et al. (Hg.): Die ersten Bauern. Pfahlbaufunde Europas. Forschungsberichte zur Ausstellung im Schweizerischen Landesmuseum und zum Erlebnispark / Ausstellung Pfahlbauland Zürich. Band 1: Schweiz. Schweizerisches Landesmuseum Zürich, 1990, S. 285–286.

Online-Quellen

  • Gemeinde Meisterschwanden: Geschichte (abgerufen am 22. Juli 2019)
  • Gemeinde Meisterschwanden: Pfahlbauten (abgerufen am 24. Juli 2019)
  • Felix Müller: Meisterschwanden. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 23. Oktober 2008.

Einzelnachweise

  1. Corboud, Schaeren: Die Pfahlbauten der Schweiz.
  2. 2,0 2,1 Gemeinde Meisterschwanden: Pfahlbauten.
  3. Jahresbericht der Schweizerischen Gesellschaft für Urgeschichte: Band 4, 1911, S. 53–55.
  4. Wey: Seeufersiedlungen am Hallwiler- und Baldeggersee. 1990, S. 285–286.
  5. Anmerkungen: Aus einem Tagebucheintrag Jakob Heierlis vom 18. März 1912 ist zu entnehmen, dass sich einige Funde in der Sammlung von alt Grossrat Eichenberger in Beinwil befanden, darunter «massenhaft Klopfer und Steinbeile». Siehe Jahresbericht der Schweizerischen Gesellschaft für Urgeschichte: Band 5, 1912, S. 106–107. Ausserdem soll Posthalter Hauri im Jahr 1911 mehrere Funde ins Antiquarium Aarau (siehe Museum Aargau) überführt haben. Siehe Jahresbericht der Schweizerischen Gesellschaft für Urgeschichte: Band 13, 1921, S. 35. Zahlreiche Steinbeile und weitere Funde sollen sich auch in der Sammlung Böschenstein befunden haben. Siehe Jahresbericht der Schweizerischen Gesellschaft für Urgeschichte: Band 4, 1911, S. 53–55. 1932 wurde 5 m ausserhalb des Springturmes im Strandbad Meisterschwanden ein 19 cm langes Steinbeil gefunden, das vermutlich ebenfalls zur Seeufersiedlung «Seerose» gehörte. Siehe Heimatkunde aus dem Seetal Siebenter Jahrgang, 1933, S. 46–47.
  6. Jahresbericht der Schweizerischen Gesellschaft für Urgeschichte: Band 5, 1912, S. 106–107.

Koordinaten: 47° 17′ 3,7″ N, 8° 13′ 28,1″ O; CH1903: 659450 / 237350

Die News der letzten Tage