Jōmon-Zeit

Shakōki Dogū ({{Modul:Vorlage:lang}} Modul:Multilingual:149: attempt to index field 'data' (a nil value)) aus der Späten Jōmon-Zeit (1000–400 v. Chr.), ausgestellt im Tokyo National Museum
Kaen-Doki ({{Modul:Vorlage:lang}} Modul:Multilingual:149: attempt to index field 'data' (a nil value)) (3000–2000 v. Chr., Tokyo National Museum)
Rekonstruiertes Dorf in Aomori

Die Jōmon-Zeit (jap. {{Modul:Vorlage:lang}} Modul:Multilingual:149: attempt to index field 'data' (a nil value), jōmon jidai) oder Jōmon-Kultur ({{Modul:Vorlage:lang}} Modul:Multilingual:149: attempt to index field 'data' (a nil value), jōmon bunka) bezeichnet eine von 14.000 bis 300 v. Chr. andauernde Phase in der Vorgeschichte Japans. Die Bezeichnung geht auf den Zoologen Edward Sylvester Morse (1838–1925) zurück, der 1877 die Køkkenmøddinger in Ōmori in Japan untersuchte. Er bezeichnete die Muster auf der Keramik des Køkkenmøddinger als cord marks und damit analog zum deutschen Begriff Schnurkeramik.[1] Funde aus Keramik gaben der Epoche ihren Namen. Jōmon ({{Modul:Vorlage:lang}} Modul:Multilingual:149: attempt to index field 'data' (a nil value)) bedeutet im Japanischen Schnurmuster. Die Besonderheit dieser Keramik besteht in ihrer ausgesprochen kreativen Gestaltung. Mit unterschiedlich dicken Schnüren wurden Rillen in den roten Ton gepresst, sodass bestimmte Muster entstanden. Typisch waren flammenartige Spiralmuster. Die Keramik wurde im Vergleich zur Yayoi-Zeit mit relativ niedrigen Temperaturen gebrannt.

Es bestehen starke Ähnlichkeiten zwischen der Jōmon-Kultur und den präkolumbianischen Kulturen der nordamerikanischen Nordwestküstenkultur sowie der Valdivia-Kultur in Ecuador.[2][3][4][5]

Herkunft

Die Herkunft der Jōmon-Bevölkerung war lange Zeit umstritten. Anthropologische Untersuchungen zeigten, dass die Jōmon ursprünglich eine hellere Hautfarbe, eher an Europäer erinnernde Augen ohne die typisch ostasiatische Lidfalte und eine vergleichsweise starke Körperbehaarung besaßen, die braun oder schwarz war. Einige Anthropologen sahen in ihnen daher lange Zeit einen europäischen Typus. Forschungen und Funde legen nahe, dass die Jōmon von einer Population abstammen, die von Süd-Sibirien aus über Sachalin nach Japan einwanderte.[6]

Die Jōmon-Zeit begann vor etwa 14.000 Jahren, etwa zur selben Zeit wurde eine Migration von Menschen von Süd-Sibirien ausgehend nach Japan nachgewiesen.[7] Diese Menschen gehörten einerseits der Haplogruppe C1a1 an, welche heute hauptsächlich in Japan gefunden wird (etwa 6 %). Die nächste verwandte Haplogruppe C1a2 kam im paläolithischen sowie neolithischen Europa vor und wird heute in manchen Europäern, Armeniern und Berbern gefunden. Andererseits gehörte das Jōmon-Volk der Linie D-M55 an, welche ausschließlich in Japan und Teilen Sibiriens und Tibets gefunden wird.[8] C1a1 hat ihren Ursprung im Kaukasus, beziehungsweise im Schwarzmeerraum, während D-M55 in Zentralasien entstand.[9] Laut Brace et al. haben die Jōmon nicht nur anthropologische Ähnlichkeiten mit Europäern, sondern auch genetische Verbindungen, die in die Zeit des Paläolithikums beziehungsweise des Neolithikums zurückreichen.[10][11]

Ähnlich wird die Herkunft der Jōmon im Japanischen Journal für Archäologie gesehen. Seguchi et al. vermuten, dass während der Jōmon-Zeit mehrere verschiedene Völker nach Japan einwanderten, darunter eine mit heutigen Europäern verwandte Gruppe. Neuere Genom-Analysen der gesamten autosomalen DNA zeigen, dass heutige Japaner nur etwa 10 % oder weniger genetische Übereinstimmung mit den Jōmon haben.[12][13]

Die Ainu und die Emishi gelten als Nachfahren der Jōmon-Stämme.[14]

Überblick

Jōmon-Keramik (4-2. Jahrtausend v. Chr.) Museum Guimet, Paris

In der Jōmon-Zeit lebten die Menschen als Jäger und Sammler, wobei eine frühe Form der Agrikultur nachweisbar ist.[15] Das Klima war mild und warm, und es wuchs eine üppige Vegetation auf den japanischen Inseln. Die Nahrung bestand hauptsächlich aus Fisch und Schalentieren, Hirsche und Wildschweine wurden in Gruppen gejagt. Dazu wurden Pflanzen und Früchte gesammelt. Die Töpfe dienten vermutlich der Lagerung von Früchten und dem Transport von Wasser.

Die ältesten Keramikfunde der Jōmon-Zeit stammen von der Insel Kyushu, aus der Zeit 13.000 v. Chr. Jōmon-Keramik gehört damit zweifellos zu den ältesten Tonwaren der Welt.[16]

Ab ca. 5000 v. Chr. bildeten sich immer größere Dörfer mit bis zu 300 Bewohnern. Grubenhäuser mit Bambusdächern dienten vorwiegend als Unterkunft. Manche dieser Häuser waren mit steinernen Bodenplatten ausgestattet.[17] An der Fundstelle Sannai-Maruyama in Aomori wurde eine solche frühzeitliche Emishi-Siedlung als Freilichtmuseum aufwendig rekonstruiert.[18]

Welche Rolle Kulturpflanzen für die Jōmon-Kultur spielten, wird in der Fachwelt noch diskutiert. Gary Crawford ist beispielsweise der Ansicht, dass sich die erste Form von Landwirtschaft bereits in dieser Zeit entwickelte.[15] Demnach wurden unter anderem Reis, Getreide, Sojabohnen, Kürbisse, Hanf, Perilla und Adzukibohnen angebaut.[19][20] Für Hermann Parzinger hingegen stammen die gelegentlichen Funde von Kulturpflanzen möglicherweise gar nicht aus der Jōmon-Schicht und sind vielmehr im Laufe der Zeit abgesunken. Für Parzinger steht fest: „Wirklicher Ackerbau und die Nutzung von Kulturpflanzen sind jedenfalls erst in der auf Jōmon folgenden Yayoi-Periode ab ca. 300 v. Chr. nachgewiesen.“[21]

Religion

Über die Verehrung von Gottheiten während der Jōmon-Zeit ist wenig bekannt, da keine schriftlichen Überlieferungen vorliegen und es keine bildlichen Darstellungen gibt. Es wurden Berge und Bäume verehrt. Besondere Plätze wie Wasserfälle, Felsvorsprünge oder große Bäume dienten als rituelle Orte für die Ausübung der Gottesverehrungen. Neben diesen Göttern gab es noch Spirituelle, die in Kontakt mit den Ahnen standen. Durch sie wurde die Kommunikation mit Verstorbenen hergestellt und gepflegt.

In der Spätphase der Jōmon-Zeit entstanden eindrucksvolle Monumente, die auf mathematische und astronomische Kenntnisse hinweisen. Bei einem handelt es sich vermutlich um einen Kalender. So entstand etwa ein Turm, der so ausgerichtet ist, dass die Säulen den Sonnenstand zur Sommersonnenwende markieren. Die Schatten der Pfosten laufen an diesem Tag genau diagonal zur Basis des Turms.

Aus der Jōmon-Zeit sind auch die sogenannten Dogū erhalten. Dabei handelt es sich um Tonstatuen, deren Zweck bis heute unbekannt ist.

Seit 2012 trägt der Asteroid (14010) Jomonaomori den Namen jener Ära.

Einteilung

Name[22] Zeitraum Merkmale
Beginnende Jōmon-Zeit
Jōmon I
16.500–10.000 v. Chr.[23] Erste Nutzung von Keramik auf den japanischen Inseln
Frühste Jōmon-Zeit
Jōmon II
10.000–7.000 v. Chr. Erste Ton-Figuren. Jōmon-Kultur erreicht die Hauptinsel Honshū
Frühe Jōmon-Zeit
Jōmon III
7000–5.450 v. Chr. Die ersten größeren Siedlungen in der Jōmon-Kultur
Mittlere Jōmon-Zeit
Jōmon IV
5.450–4.420 v. Chr.
Späte Jōmon-Zeit
Jōmon V
4.420–3.220 v. Chr.
Ausgehende Jōmon-Zeit
Jōmon VI
3.220–300 v. Chr.

Auf die Jōmon-Kultur folgte die Yayoi-Kultur, welche sich durch eine neuartige, von der Jōmon-Kultur gänzlich verschiedene Töpfereikunst auszeichnet.

Literatur

  • Zeit der Morgenröte. Japans Archäologie und Geschichte bis zu den ersten Kaisern. In: Alfried Wieczorek, Werner Steinaus, Forschungsinstitut für Kulturgüter Nara (Hrsg.): Publikationen der Reiss-Engelhorn-Museen Band 10. 2. Handbuch. Reiss-Engelhorn-Museen, München 2004, ISBN 3-927774-17-0.
  • Junko Habu: Ancient Jomon of Japan. Cambridge Univ. Press, Cambridge 2004, ISBN 0-521-77213-3.
  • Douglas Moore Kenrick: Jomon of Japan – the world's oldest pottery. Kegan Paul, London 1995, ISBN 0-7103-0475-7.
  • Jonathan Edward Kidder: Prehistoric Japanese arts – Jomon pottery. Kodansha, Tokyo 1968, ISBN 0-87011-095-0.
  • Nelly Naumann: Japanese prehistory – the material and spiritual culture of the Jōmon period. Harrassowitz, Wiesbaden 2000, ISBN 3-447-04329-6.
  • Peter C. Swann: Japan – von der Jōmon- zur Tokugawa-Zeit. Holle, Baden-Baden 1979, ISBN 3-87355-107-1.

Weblinks

Commons: Jōmon – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Makoto Sahara: Zur Chronologie und Periodisierung der japanischen Archäologie und Geschichte. In: Zeit der Morgenröte. Band 2, S. 19.
  2. Shuzo Koyama, David Hurst Thomas (Hrsg.): Affluent Foragers: Pacific Coasts East and West. In: Senri Ethnological Studies. Nr. 9. National Museum of Ethnology, Osaka 1979.
  3. C. Melvin Aikens: Pacific northeast Asia in prehistory: hunter-fisher-gatherers, farmers, and sociopolitical elites. WSU Press, 1992, ISBN 978-0-87422-092-6.
  4. Stuart J. Fiedel: Prehistory of the Americas. Cambridge University Press, 1992, ISBN 978-0-521-42544-5, S. 187 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche – Leseprobe).
  5. Archaeology – Studies examine clues of transoceanic contact. In: The Columbus Dispatch. 19. Mai 2013 (dispatch.com [abgerufen am 20. Juli 2018]).
  6. Hideo Matsumoto: The origin of the Japanese race based on genetic markers of immunoglobulin G. In: Proceedings of the Japan Academy, Series B. Band 85, Nr. 2, 2009, ISSN 0386-2208, S. 69–82, doi:10.2183/pjab.85.69.
  7. Yusuke Watanabe, Izumi Naka, Seik-Soon Khor, Hiromi Sawai, Yuki Hitomi: Analysis of whole Y-chromosome sequences reveals the Japanese population history in the Jomon period. In: Scientific Reports. Band 9, Nr. 1, 17. Juni 2019, ISSN 2045-2322, S. 1–8, doi:10.1038/s41598-019-44473-z.
  8. G. David Poznik u. a.: Punctuated bursts in human male demography inferred from 1,244 worldwide Y-chromosome sequences. In: Nature Genetics. Band 48, Nr. 6, Juni 2016, S. 593–599, doi:10.1038/ng.3559.
  9. C. Loring Brace u. a.: Old World sources of the first New World human inhabitants: A comparative craniofacial view. In: Proceedings of the National Academy of Sciences. Band 98, Nr. 17, 14. August 2001, S. 10017–10022, doi:10.1073/pnas.171305898, PMID 11481450.
  10. Jomon Culture and the peopling of the Japanese archipelago: advancements in the fields of morphometrics and ancient DNA. Abgerufen am 16. September 2019 (Lua-Fehler in Modul:Multilingual, Zeile 149: attempt to index field 'data' (a nil value)).
  11. 'Jomon woman' helps solve Japan's genetic mystery | NHK WORLD-JAPAN News. Abgerufen am 2. August 2019 (Lua-Fehler in Modul:Multilingual, Zeile 149: attempt to index field 'data' (a nil value)).
  12. Fumio Kakubayashi: HAYATO : An Austronesian speaking tribe in southern Japan. In: The bulletin of the Institute for Japanese Culture, Kyoto Sangyo University. Band 3, März 1998, S. *15–31 (ci.nii.ac.jp [abgerufen am 26. August 2018]).
  13. Hideaki Kanzawa-Kiriyama, Kirill Kryukov, Timothy A. Jinam, Kazuyoshi Hosomichi, Aiko Saso: A partial nuclear genome of the Jomons who lived 3000 years ago in Fukushima, Japan. In: Journal of Human Genetics. Band 62, Nr. 2, Februar 2017, ISSN 1435-232X, S. 213–221, doi:10.1038/jhg.2016.110, PMID 27581845, PMC 5285490 (freier Volltext).
  14. 15,0 15,1
  15. Hermann Parzinger: Die Kinder des Prometheus. München 2014, S. 495.
  16. Toyohito Moriya: A Study of the Utilization of Wood to Build Pit Dwellings from the Epi-Jomon Culture to the Satsumon Culture in Hokkaido Region, Japan. In: Journal of the Graduate School of Letters. Band 10, März 2015, S. 71–85, doi:10.14943/jgsl.10.71.
  17. 三内丸山遺跡調査概報. Abgerufen am 30. November 2019.
  18. Akira Matsui, Masaaki Kanehara: The question of prehistoric plant husbandry during the Jomon period in Japan. In: World Archaeology. Band 38, Nr. 2, 1. Juni 2006, S. 259–273, doi:10.1080/00438240600708295.
  19. G. W. Crawford: The Transitions to Agriculture in Japan. In: A. B. Gebauer, T. D. Price (Hrsg.): Transitions to Agriculture in Prehistory. University of Wisconsin Press, Madison 1992, S. 117–132.
  20. Hermann Parzinger: Die Kinder des Prometheus. C.H.Beck, München 2014, ISBN 9783406668159, S. 498.
  21. Makoto Sahara: Zur Chronologie und Periodisierung der japanischen Archäologie und Geschichte. In: Zeit der Morgenröte. Band 2, S. 20.
  22. Angela R. Perri: Hunting dogs as environmental adaptations in Jōmon Japan. In: Antiquity. Band 90, Nr. 353, Oktober 2016, S. 1166–1180, doi:10.15184/aqy.2016.115.

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