Großsteingräber bei Puddemin
Großsteingräber bei Puddemin | ||
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Die Großsteingräber bei Puddemin auf Friedrich von Hagenows Special Charte der Insel Rügen | ||
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Koordinaten | 54° 17′ 3,7″ N, 13° 20′ 57,6″ O | |
Ort | Poseritz OT Puddemin, Mecklenburg-Vorpommern, Deutschland | |
Entstehung | 3500 bis 2800 v. Chr. |
Die Großsteingräber bei Puddemin waren vermutlich drei megalithische Grabanlagen der jungsteinzeitlichen Trichterbecherkultur bei Puddemin, einem Ortsteil von Poseritz im Landkreis Vorpommern-Rügen (Mecklenburg-Vorpommern). Sie wurden im 19. Jahrhundert zerstört. Funde aus einem der Gräber befinden sich heute im Stralsund Museum.
Forschungsgeschichte
Die Existenz der Gräber wurde in den 1820er Jahren durch Friedrich von Hagenow erfasst und ihre Lage auf der 1829 erschienenen Special Charte der Insel Rügen vermerkt. Die Gräber waren zu dieser Zeit bereits in Zerstörung begriffen und sind auf der Karte als ausgegangen gekennzeichnet. Von Hagenow konnte die Gräber nicht mehr genauer untersuchen, konnte aber die Funde aus einer der Grabkammern bewahren. Von Hagenows handschriftliche Notizen, die den Gesamtbestand der Großsteingräber auf Rügen und in Neuvorpommern erfassen sollten, wurden 1904 von Rudolf Baier veröffentlicht. Die Anlagen bei Puddemin wurden dabei nur listenartig aufgenommen. Ewald Schuldt nennt für Puddemin (wohl irrtümlich) vier Gräber, bezieht sich hierbei aber ausschließlich auf von Hagenow, der sowohl auf seiner Karte als auch in seiner Liste nur drei Gräber aufführt.
Lage
Die Gräber befanden sich nordöstlich von Puddemin und lagen recht nahe beieinander. Südlich und östlich lagen zwei Grabhügel.
Beschreibung
Nach von Hagenows Liste handelte es sich bei den drei Anlagen um Großdolmen mit ovalen steinernen Umfassungen. Zur Ausrichtung und den Maßen der Anlagen liegen keine Angaben vor.
Aus einem der Gräber konnte von Hagenow noch menschliche Skelettreste bergen. Hierzu gehörten vier Schädel und mehrere Arm- und Beinknochen. Ein Schädel war mit sechs flachen Steinen umstellt. Als aufgefundene Beigaben nennt von Hagenow mehrere Keramikscherben, zehn „Streitäxte“ aus Feuerstein, zwei „Streithammer“ mit Schaftlöchern und mehrere Feuersteinmesser. Die Funde verblieben zunächst in von Hagenows Privatbesitz und kamen später ins heutige Stralsund Museum. Ingeburg Nilius nennt aufgrund der Museumsakten ein Inventar, das leicht von von Hagenows Angaben abweicht: zwei trapezförmige Hohlbeile, ein trapezförmiges Querbeil, ein trapezförmiges dünnblattiges Beil, ein Fragment einer Axt, ein Nackenfragment einer weiteren Axt, eine verschollene Bernstein-Doppelaxt und ein ebenfalls verschollenes Fragment eines Bronze- oder Kupferrings.
Literatur
- Rudolf Baier (Hrsg.): Vorgeschichtliche Gräber auf Rügen und in Neuvorpommern. Aufzeichnungen Friedrich von Hagenows aus dessen hinterlassenen Papieren. Abel, Greifswald 1904, S. 13.
- Hans-Jürgen Beier: Die megalithischen, submegalithischen und pseudomegalithischen Bauten sowie die Menhire zwischen Ostsee und Thüringer Wald. Beiträge zur Ur- und Frühgeschichte Mitteleuropas 1. Wilkau-Haßlau 1991, S. 11.
- Ludwig Giesebrecht: Die Zeit und die Formen der Todtenverbrennung. In: Baltische Studien. Band 12, 1846, S. 147 (Online).
- Ludwig Giesebrecht: Doppelsaugergräber. In: Baltische Studien. Band 13, 1847, S. 158 (Online).
- Friedrich von Hagenow: Dritter Jahresbericht der Gesellschaft für Pommersche Geschichte und Alterthumskunde. In: Neue Pommersche Provinzialblätter. Band 3, 1828, S. 322–323 (Online).
- Friedrich von Hagenow: Special Charte der Insel Rügen. Nach den neuesten Messungen unter Benutzung aller vorhandenen Flurkarten entworfen. Lithographisches Institut des Generalstabes, Berlin 1829 (Online).
- Ingeburg Nilius: Das Neolithikum in Mecklenburg zur Zeit und unter besonderer Berücksichtigung der Trichterbecherkultur (= Beiträge zur Ur- und Frühgeschichte der Bezirke Rostock, Schwerin und Neubrandenburg. Band 5). Museum für Ur- und Frühgeschichte, Schwerin 1971, S. 103.
- Ewald Schuldt: Die mecklenburgischen Megalithgräber. Untersuchungen zu ihrer Architektur und Funktion. VEB Deutscher Verlag der Wissenschaften, Berlin 1972, S. 123.