Fertőrákos
Fertőrákos | ||||
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Basisdaten | ||||
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Staat: | Ungarn | |||
Region: | Westtransdanubien | |||
Komitat: | Győr-Moson-Sopron | |||
Kreis seit 1.1.2013: | Sopron | |||
Koordinaten: | 47° 43′ N, 16° 39′ O | |||
Fläche: | 99,68 km² | |||
Einwohner: | 2.146 (1. Jan. 2011) | |||
Bevölkerungsdichte: | 22 Einwohner je km² | |||
Telefonvorwahl: | (+36) 99 | |||
Postleitzahl: | 9421 | |||
KSH-kód: | 12414 | |||
Struktur und Verwaltung (Stand: 2014) | ||||
Gemeindeart: | Gemeinde | |||
Bürgermeister: | János Palkovits (parteilos) | |||
Postanschrift: | Fő u. 139 9421 Fertőrákos | |||
Website: | ||||
(Quelle: A Magyar Köztársaság helységnévkönyve 2011. január 1. bei Központi statisztikai hivatal) |
Fertőrákos [ˈfɛrtøːraːkoʃ] (deutsch: Kroisbach, kroatisch: Krojspuh) ist eine ungarische Gemeinde im Komitat Győr-Moson-Sopron mit 2146 Einwohnern (Stand 2011). Sie liegt am Neusiedler See (ungarisch Fertő-tó) etwa zehn Kilometer nordöstlich von Sopron direkt an der Grenze zu Österreich. Die Gemeinde ist heute Teil des österreichisch-ungarischen UNESCO-Welterbes „Fertő / Neusiedler See“ beziehungsweise des Nationalparks Fertő-Hanság.
Ein Fahrweg des Neusiedler-See-Radwegs verbindet Fertőrákos mit der nördlich angrenzenden österreichischen Gemeinde Mörbisch am See. Von dort aus kann bis zur Staatsgrenze auch mit dem Auto gefahren werden, Grenzkontrollen finden seit 2008 nicht mehr statt. Direkt an der ungarischen Seite der Staatsgrenze befindet sich an diesem Fahrweg die Mithrasgrotte, in der ein vor 1900 wieder aufgefundenes Mithrasrelief aus der römischen Zeit Pannoniens zu sehen ist. Fertőrákos besitzt eine Hafenanlage sowie ein Seebad, das bis 1989 den kommunistischen Kadern vorbehalten war.
Die Ortschaft wurde 1199 erstmals mit dem Namen Racus erwähnt. 1457 wurde sie im Deutschen erstmals als Krewspach, später als Kroisbach bezeichnet und gehörte seit dem Hochmittelalter zum geschlossenen deutschen Sprachgebiet Westungarns (ungarische Volkszählung von 1880: 90,9 Prozent Deutsche, Volkszählung 1920: 96,6 Prozent, Volkszählung 1930: 96 Prozent). Ein 1910 gemachter archäologischer Fund förderte die keltischen Münzen des so genannten Kroisbacher Typs zutage.
Fertőrákos (Kroisbach) gehörte zu den fünf umliegenden Gemeinden von Ödenburg, die sich in der Volksabstimmung 1921 im Burgenland großteils für die Angliederung an Österreich entschieden, Kroisbach mit über 60 Prozent, aufgrund des Gesamtergebnisses der Abstimmung dennoch bei Ungarn verblieben. 1945/46 wurde der Großteil der deutschsprachigen Einwohner nach Österreich und Deutschland vertrieben. Eine österreichische Schätzung von 1970 ging von 10 Prozent deutschsprachigen Bürgern aus.
Im Höhlentheater von Fertőrákos und in Sopron findet alljährlich das Wagner-Liszt-Festival statt.
Latènezeitlicher Schatzfund
Östlich von Fertőrákos wurde im Jahre 1910 ein Spätlatènezeitliches Gefäß mit etwa 100 bis 120 Silbertetradrachmen aufgefunden. Da der Fund zerstört wurde, sind nur mehr 34 Münzen in vier verschiedenen Typen vorhanden. Sie werden in die Zeit des 2. oder 1. Jahrhunderts v. Chr. datiert und werden von K. Pink als Anreger für die norische Münzprägung gesehen. 19 Stück befinden sich heute im Münzkabinett des Ungarischen Nationalmuseums (Magyar Nemzeti Múzeum), vier weitere im Münzkabinett des Kunsthistorischen Museums in Wien.[1]
Literatur
- Károly Manherz: Sprachgeographie und Sprachsoziologie der deutschen Mundart in Westungarn. Böhlau Verlag, Köln / Wien 1978, ISBN 3-412-03378-2.
Weblinks
- Luftaufnahmen von Fertőrákos
- Leonhard Alfred Pankraz Stopfer: Die keltischen Münzen der Kroisbachergruppe. Diplomarbeit, Wien 2014
Einzelnachweise
- ↑ K. Pink: Die Münzprägung der Ostkelten und ihrer Nachbarn. Braunschweig 1974;
M. Torbágy: Der keltische Münzfund in Kroisbach (1910). Budapest 1999, S. 76 ff.; In: Susanne Sievers, Otto Helmut Urban, Peter C. Ramsl: Lexikon zur Keltischen Archäologie. Band A–K. (= Mitteilungen der prähistorischen Kommission im Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Band 73.) Wien 2012, ISBN 978-3-7001-6765-5, S. 466–467.