Domburg (Münster)
Domburg Münster | ||
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Ein Rest der Immunitätsmauer | ||
Staat | Deutschland (DE) | |
Ort | Münster | |
Entstehungszeit | Um 900 | |
Burgentyp | Niederungsburg | |
Erhaltungszustand | Keine Reste | |
Ständische Stellung | Bistum Münster | |
Geographische Lage | 51° 58′ N, 7° 38′ O | |
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Bei der Domburg in Münster in Nordrhein-Westfalen handelt es sich um die Befestigung um den karolingerzeitlichen Komplex aus St.-Paulus-Dom und Bischofssitz.
Geschichte
Entgegen der früheren Forschungsmeinung hat auf dem Münsteraner Domhügel keine sächsische Siedlung des 7./8. Jahrhunderts bestanden. Die erste Besiedlung des Areals bestand somit aus dem 793 durch den Missionar und ersten Bischof von Münster Liudger gegründeten Domkloster. Nach Liudgers Erhebung zum Bischof 805 wurde der erste Dom gebaut. Im 9. Jahrhundert entwickelte sich in dessen Umgebung eine Siedlung aus Pfosten- und Grubenhäusern. Die erste bekannte Befestigung der Domburg stammt frühestens aus der Zeit um 900. Für das 12. Jahrhundert lässt sich aus den Schriftquellen eine allmähliche Versumpfung und Verfüllung des umlaufenden Grabens erschließen, der nicht mehr gepflegt wurde. Zur gleichen Zeit ist der Wall abgetragen worden, um Platz für die Kurien der Domherren zu schaffen. Damit einher ging die Umwandlung der Domburg zur rein geistlichen Domimmunität, deren Grenze in der Mitte des verfüllten Burggrabens festgelegt wurde. Diese wurde ab 1277 durch die stellenweise noch vorhandene Immunitätsmauer markiert.
Beschreibung
Im Südosten der Domburg bestand die erste Befestigungsanlage aus einem 15–18 m breiten und 4 m tiefen Graben. Nach innen folgte eine 4 m breite Berme. Die Front des folgenden, über 2 m hohen Walls war mit einer Holzwand aus mächtigen Pfosten und Querhölzern geschützt. Eine zweite, kleinere Pfostenreihe stabilisierte in 6 m Abstand die Rückseite der Wallschüttung. Auf der Grabenkante und der Berme waren vor der Wallfront mehrere Lagen von Rasensoden aufgeschichtet und mit kleinen Pfosten gesichert. Im Norden und Osten bestand die vordere Sicherung des Erdwalls ausschließlich aus aufgestapelten Plaggen, die Holzwand fehlte dort. Tore sind für die erste Befestigungsphase bisher nicht nachgewiesen, sie werden im Osten und Südwesten vermutet. Um 1000 wurden Holzwand und Plaggenbefestigung durch eine 1,4 bis 2,1 m breite Steinmauer ersetzt, außerdem wurde im Norden ein Tor in die Befestigung eingefügt. Am Anfang des 12. Jahrhunderts wurde die Steinmauer zumindest im Osten durch eine deutlich schmalere ersetzt, außerdem entstanden im Osten und Westen neue Tore.
Literatur
- Martin Kroker: Die Siedlung Mimigernaford und die „Domburg“ im 9. und 10. Jahrhundert. In: Gabriele Isenberg/Barbara Rommé (Hrsg.): 805: Liudger wird Bischof. Spuren eines Heiligen zwischen York, Rom und Münster. Münster/Mainz 2005, S. 229–242.
- Martin Kroker: Die Domburg. Archäologische Ergebnisse zur Geschichte der Domimmunität vom 8.–18. Jahrhundert (= Denkmalpflege und Forschung in Westfalen. Band 26/3. Der Dom zu Münster 3), Mainz 2007.
Weblinks
- Eintrag von Stefan Eismann zu Münster Domburg in der wissenschaftlichen Datenbank „EBIDAT“ des Europäischen Burgeninstituts, abgerufen am 23. Oktober 2021.