Wiraqucha

Wiraqucha (Schreibung auf Quechua; in spanischer Schreibweise: Viracocha, Huiracocha oder Wiracocha) ist eine andine Schöpfergottheit, die vor der spanischen Eroberung von allen Völkern des Kulturareals Zentralanden verehrt wurde. Wiraqucha wird oft (nicht jedoch von den Inka) auch gleichgesetzt mit dem Weltenschöpfer Pachakamaq (Pachacámac), und es taucht stellenweise auch der Doppelname Pachakamaq Wiraqucha auf. Bei den Aymara wird er in ähnlicher Form als Willkatata verehrt.

In der Mythologie der Inka ist Qun Tiksi Wiraqucha (im Huarochirí-Manuskript: Quniraya Wiraqucha) der Schöpfer der Zivilisation und eine der wichtigsten Gottheiten. In einer Legende wird erzählt, dass er mit seiner Frau Mama Qucha (Mutter Meer) einen Sohn hatte, Inti (Sonne), und eine Tochter, Mama Killa (Mond). In dieser Legende lässt Wiraqucha fast alle Menschen um den Titicacasee in einer Sintflut sterben, die Unu Pachakuti (Wasser-Zeitenwende) genannt wird. Zwei lässt er überleben, um die Zivilisation in die Welt zu bringen. In einer anderen Legende schuf Wiraqucha die ersten acht zivilisierten Menschen.

Tiksi (auch tiqsi) bedeutet in der Quechua-Sprache „Grundlage“, wira bedeutet „Fett“ (das die Inka als eine Quelle von Energie kannten) und qucha bedeutet „See“ (als mama qucha: „Meer“). Pacha heißt „Welt“ oder „Zeit“, kamaq „Schöpfer“.

Siehe auch

Literatur

  • María Rostworowski de Diez Canseco: Estructuras andinas del poder / Ideología religiosa y política. IEP Instituto de estudios peruanos. Lima 1988 (3. Auflage).
  • Waldemar Espinoza Soriano: Los Incas / Econonomía sociedad y estado en la era del Tahuantinsuyo. Amaru editores, Lima 1987 (1. Auflage).
  • Fernando Armas Asín: Wiracocha, pastoral católica y mitología del Titicaca Consideraciones desde la mitografía y la andinística. Anuario de Historia de la Iglesia, No. 11 (2002), S. 191–213.
  • Arthur Andrew Demarest: Viracocha – the nature and antiquity of the Andean High God. Peabody Museum of Archaeology and Ethnology, Harvard University, Cambridge (Massachusetts) 1981.
  • Verónica Salles-Reese: From Viracocha to the Virgin of Copacabana: Representation of the Sacred at Lake Titicaca. University of Texas Press, Austin (Texas) 1997.
  • Paul Richard Steele: Handbook of Inca Mythology, ABC-CLIO, Santa Barbara (California) 2004, S. 149–151: Cuniraya Viracocha (Coniraya Wiraqucha).
  • Elisabeth della Santa: Viracocha. Brüssel, 1963.

Weblinks

Commons: Viracocha – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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