Uranos

Der Gott Uranos

Uranos ({{Modul:Vorlage:lang}} Modul:ISO15924:97: attempt to index field 'wikibase' (a nil value)) stellt in der griechischen Mythologie den Himmel in Göttergestalt dar und herrscht in der ersten Generation über die Welt.[1]

Der Erste

Uranos ist einer der Protogenoi, der ältesten Götter der Elemente und der Erstgeborene der Gaia („Erde“), den sie ohne Begattung durch Eros im Schlafe hervorbrachte, „dass er sie immer umgebe und dass er auf ewige Zeit der seligen Götter sichere Wohnung sei“.[2] Mit Uranos kam das männliche Element in die Welt.

Andere Quellen behaupten eine andere Herkunft von Uranos:

  • Akmon (Alkman, Fragment 61; Kallimachos, Fragment 498). Dementsprechend der Beiname Akmonides ({{Modul:Vorlage:lang}} Modul:Multilingual:149: attempt to index field 'data' (a nil value)) und mit einem etymologischen Spiel zu akámatos wird Uranos „der Unermüdliche“; siehe auch den Artikel Akmonides
  • Aether und Gaia (Titanomachia Fragment 2)
  • Aether und Hemera (Hyginus in seinem Vorwort und Cicero in seinem Werk De Natura Deorum)
  • Nyx (entsprechend den Orphik-Hymnen war Uranos der Sohn der personifizierten Nacht)

Der Schöpfungsmythos

Kastration des Uranos

Mit seiner Mutter Gaia hatte Uranos viele Nachkommen: zwölf Titanen,[3] drei Kyklopen[4] und drei Hekatoncheiren.[5] Alle diese Kinder waren ihm verhasst, er verbarg sie in der Tiefe der Erde, im Tartaros. Diese böse Tat erfreute ihn, so erzählt es Hesiod.[6] Und sie erboste Gaia, die daraufhin den „grauen Stahl“ (Adamas, das „Unbezwingliche“, dem Menschen nicht zugängliche Metall) hervorbrachte, um daraus eine gewaltige Sichel zu fertigen und ihre Söhne anstiftete, den Vater zu bekämpfen. Alle erschraken. Doch der Titan Kronos erklärte sich schließlich bereit, diese Aufgabe zu übernehmen, da Uranos tatsächlich als erster eine schändliche Tat begangen habe, indem er seine Kinder im Tartaros einsperrte.[7]

Als sich Uranos das nächste Mal mit Gaia vereinigen wollte, entmannte ihn Kronos[8] mit dieser Sichel. Uranos verfluchte den Sohn, der ihn verraten hatte, dass ihm dasselbe geschehen möge und er von seinen eigenen Kindern hintergangen werde. Aus den Blutstropfen, die auf die Erde fielen, gebar Gaia die drei Erinnyen (Furien), die Giganten und die Meliaden (Meliai – die Melischen Nymphen – Eschennymphen – Dryaden).[9] Seither verfolgen die Erinnyen jede Verletzung mütterlicher Ansprüche, selbst wenn diese nicht gerechtfertigt sind, in weiterer Folge aber auch jede Verletzung einer Rangordnung, die durch eine Blutsverwandtschaft bedingt ist.

Aus dem Samen des abgeschnittenen Geschlechtsteils, welches ins Meer fiel, entstand Aphrodite,[10] die somit älteste olympische Göttin. Nach Homer ist Aphrodite allerdings die Tochter des Zeus[11] und der Dione.[12] Kronos übernahm die Weltherrschaft, bis auch er von seinem Sohn Zeus gestürzt wurde.[13]

Mit der Erzählung der Entmannung des Uranos nimmt die Urzeugung zwischen Himmel und Erde in der griechischen Mythologie ihr Ende; Uranos selbst spielt in den weiteren Erzählungen keine Rolle mehr. Von seinen Nachkommen haben die Titanen die größte Bedeutung, denn von ihnen stammen auch die späteren olympischen Götter ab.

Abkömmlinge

  1. mit Gaia
    1. Titanen
      1. Okeanos
      2. Tethys
      3. Koios
      4. Phoibe
      5. Hyperion
      6. Theia
      7. Iapetos
      8. Themis
      9. Krios
      10. Mnemosyne
      11. Kronos
      12. Rhea
    2. Kyklopen
      1. Brontes
      2. Steropes
      3. Arges
    3. Hekatoncheiren
      1. Briareos
      2. Kottos
      3. Gyes
  2. keine direkte Mutter
    1. Aphrodite
    2. Erinyen
      1. Alekto
      2. Megaira
      3. Tisiphone
    3. Giganten
      1. Alkyoneus
      2. Athos
      3. Klytios
      4. Enkelados
      5. Porphyrion
      6. Echion
      7. Theodamas
    4. Meliaden

Stammbaum der Titanen

 
 
 
ChaosGaiaUranos
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Göttergeschlechtder Titanen
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Okeanos
 
 
Kreios
 
 
Hyperion
 
 
Theia
 
 
Themis
 
 
Phoibe
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Kronos
 
Koios
 
Iapetos
 
Rhea
 
Mnemosyne
 
Tethys
 
 


Literatur

  • Hartmut Erbse: Orientalisches und Griechisches in Hesiods Theogonie. In: Philologus. 108, Berlin 1964, S. 2–28.
  • Johannes Schmidt: Uranos. In: Wilhelm Heinrich Roscher (Hrsg.): Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie. Band 6, Leipzig 1937, Sp. 106–116 (Digitalisat).
  • Hans Schwabl: Weltschöpfung. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Supplementband IX, Stuttgart 1962, Sp. 1433–1582.
  • Ernst Wüst: Uranos. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band IX A,1, Stuttgart 1961, Sp. 966–980.

Weblinks

Commons: Uranos – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Uranos – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Bibliotheke des Apollodor 1,1,1: {{Modul:Vorlage:lang}} Modul:Multilingual:149: attempt to index field 'data' (a nil value)
  2. Hesiod, Theogonie 127–128
  3. Hesiod, Theogonie 132–138; Bibliotheke des Apollodor 1,1,3 nennt auch noch Dione.
  4. Hesiod, Theogonie 139–146
  5. Hesiod, Theogonie 147–153
  6. Hesiod, Theogonie 155–159
  7. Hesiod, Theogonie 160–172
  8. Hesiod, Theogonie 176–182. Schon Platon nahm Anstoß an diesem rohen Vorgehen (Politeia 377e6–378a6).
  9. Hesiod, Theogonie 183–187
  10. Hesiod, Theogonie 188–200
  11. Homer, Ilias 3,374
  12. Homer, Ilias 5,370–371
  13. Hesiod, Theogonie 463–506

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