Thor (Schiff, 1938)

Thor
Noch als Santa Cruz 1938
Schiffsdaten
style="width:Vorlage:Infobox Schiff/SchiffsboxSpalte%; border-color: #FFFFFF" | Flagge style="width:Vorlage:Infobox Schiff/SchiffsboxSpalte%; border-color: #FFFFFF" | Vorlage:DEU-H-1933
Deutsches Reich Deutsches Reich
style="width:Vorlage:Infobox Schiff/SchiffsboxSpalte%; border-color: #FFFFFF" | andere Schiffsnamen style="width:Vorlage:Infobox Schiff/SchiffsboxSpalte%; border-color: #FFFFFF" |

Santa Cruz

style="width:Vorlage:Infobox Schiff/SchiffsboxSpalte%; border-color: #FFFFFF" | Schiffstyp style="width:Vorlage:Infobox Schiff/SchiffsboxSpalte%; border-color: #FFFFFF" | Kühlschiff
Hilfskreuzer
style="width:Vorlage:Infobox Schiff/SchiffsboxSpalte%; border-color: #FFFFFF" | Reederei style="width:Vorlage:Infobox Schiff/SchiffsboxSpalte%; border-color: #FFFFFF" | Oldenburg-Portugiesische Dampfschiffs-Rhederei
style="width:Vorlage:Infobox Schiff/SchiffsboxSpalte%; border-color: #FFFFFF" | Bauwerft style="width:Vorlage:Infobox Schiff/SchiffsboxSpalte%; border-color: #FFFFFF" | Deutsche Werft, Hamburg-Finkenwerder
style="width:Vorlage:Infobox Schiff/SchiffsboxSpalte%; border-color: #FFFFFF" | Stapellauf style="width:Vorlage:Infobox Schiff/SchiffsboxSpalte%; border-color: #FFFFFF" | 16. März 1938
style="width:Vorlage:Infobox Schiff/SchiffsboxSpalte%; border-color: #FFFFFF" | Indienststellung style="width:Vorlage:Infobox Schiff/SchiffsboxSpalte%; border-color: #FFFFFF" | als Hilfskreuzer: 15. März 1940
style="width:Vorlage:Infobox Schiff/SchiffsboxSpalte%; border-color: #FFFFFF" | Verbleib style="width:Vorlage:Infobox Schiff/SchiffsboxSpalte%; border-color: #FFFFFF" | Am 30. November 1942 ausgebrannt
Schiffsmaße und Besatzung
style="width:Vorlage:Infobox Schiff/SchiffsboxSpalte%; border-color:#FFFFFF" | Länge style="width:Vorlage:Infobox Schiff/SchiffsboxSpalte%; border-color:#FFFFFF" |
122 m (Lüa)
style="width:Vorlage:Infobox Schiff/SchiffsboxSpalte%; border-color:#FFFFFF" | Breite style="width:Vorlage:Infobox Schiff/SchiffsboxSpalte%; border-color:#FFFFFF" | 16,7 m
style="width:Vorlage:Infobox Schiff/SchiffsboxSpalte%; border-color:#FFFFFF" | Tiefgang style="width:Vorlage:Infobox Schiff/SchiffsboxSpalte%; border-color:#FFFFFF" | max. 7,1 m
style="width:Vorlage:Infobox Schiff/SchiffsboxSpalte%; border-color:#FFFFFF" | Verdrängung style="width:Vorlage:Infobox Schiff/SchiffsboxSpalte%; border-color:#FFFFFF" | 9200 t
style="width:Vorlage:Infobox Schiff/SchiffsboxSpalte%; border-color:#FFFFFF" | Vermessung style="width:Vorlage:Infobox Schiff/SchiffsboxSpalte%; border-color:#FFFFFF" | 3.862 BRT
 
style="width:Vorlage:Infobox Schiff/SchiffsboxSpalte%; border-color:#FFFFFF" | Besatzung style="width:Vorlage:Infobox Schiff/SchiffsboxSpalte%; border-color:#FFFFFF" | 343 Mann
Vorlage:Infobox Schiff/LeistungBox
Maschinenanlage
style="width:Vorlage:Infobox Schiff/SchiffsboxSpalte%; border-color: #FFFFFF" | Maschine style="width:Vorlage:Infobox Schiff/SchiffsboxSpalte%; border-color: #FFFFFF" | 4 Dampfkessel
1 Getriebeturbine
style="width:Vorlage:Infobox Schiff/SchiffsboxSpalte%; border-color: #FFFFFF" | Höchst-
geschwindigkeit
style="width:Vorlage:Infobox Schiff/SchiffsboxSpalte%; border-color: #FFFFFF" | Vorlage:Kn2kmh
style="width:Vorlage:Infobox Schiff/SchiffsboxSpalte%; border-color: #FFFFFF" | Propeller style="width:Vorlage:Infobox Schiff/SchiffsboxSpalte%; border-color: #FFFFFF" | 1
Bewaffnung
  • 6 × Sk 15,0 cm L/45 (1.800 Schuss)
  • 1 × Bootskanone 6,0 cm L/18 (Anhaltekanone)
  • 2 × Flak 3,7 cm L/50 (4.000 Schuss)
  • 4 × Flak 2,0 cm L/65 (8.000 Schuss)
  • 4 × Torpedorohr ∅ 53,3 cm

Die Thor war ein im Zweiten Weltkrieg unter der Bezeichnung Schiff 10 für den Einsatz bei der Kriegsmarine vereinnahmtes deutsches Handelsschiff. Es war ursprünglich das turbinengetriebene Kühlschiff Santa Cruz der Oldenburg-Portugiesischen Dampfschiffs-Rhederei, Oldenburg, für den Liniendienst Hamburg–Kanarische Inseln–Afrika. Unter der Bezeichnung Handelsstörkreuzer 4 (HSK 4) wurde das Schiff als Hilfskreuzer eingesetzt. Den Namen Thor wählte man nach dem germanischen Donnergott. Bei der britischen Royal Navy war die Thor als Raider E bekannt.

Einsatzgeschichte

Der Handelsstörkreuzer 4 Thor war ein zum Hilfskreuzer umgebautes Kühlschiff. Kommandant auf der ersten, erfolgreicheren Fahrt war Kapitän zur See Otto Kähler. Auf insgesamt zwei Fahrten wurden 148.640 BRT aufgebracht. Damit war die Thor, hinsichtlich der versenkten Tonnage, der erfolgreichste deutsche Hilfskreuzer des Zweiten Weltkriegs. Aufgabe der Thor war die Störung des Handels im Südatlantik und die Bindung von britischen Kriegsschiffen.

Während ihrer ersten Unternehmung operierte die Thor, die am 6. Juni 1940 auslief, zeitweilig in den gleichen Gewässern wie ab November 1940 die Admiral Scheer. Zur Täuschung des Gegners lief der Hilfskreuzer teilweise unter jugoslawischer (unter dem Namen Vir) oder unter sowjetischer Flagge. Vor Eröffnung des Feuers auf ein gegnerisches Schiff wurde die Seekriegsflagge des Deutschen Reiches gehisst.

Bewaffnung

Die Thor wurde als Hauptbewaffnung mit sechs Schnellfeuerkanonen der ehemaligen Mittelartillerie kaiserlicher Linienschiffe aus dem Jahre 1913 ausgestattet. Diese standen verborgen auf dem Vordeck, dem Achterdeck und seitlich der Aufbauten unter tarnenden Decksaufbauten und zwei im Zwischendeck des Frachtraumes hinter Klappen in der Bordwand. So konnten im Verfolgungsgefecht drei und in der Breitseite vier dieser Geschütze gleichzeitig zum Einsatz gebracht werden. Die Geschütze an Oberdeck waren mit Schutzschilden versehen. Weiterhin waren hinter Klappen in der Bordwand unterhalb der Rettungsboote die Torpedorohre zu je zweien getarnt eingebaut. Auf den Aufbauten verteilt standen vier 2-cm-Fla-Kanonen und auf dem hinteren Aufbau eine 3,7-cm-Flak-Doppellafette.

Die erste Fahrt

Am 6. Juni 1940 um 21.30 Uhr lief die Thor unter strengster Geheimhaltung aus. Die Besatzung hatte weder von ihren Angehörigen Abschied nehmen können, noch konnten sie ihnen sagen, wie lange sie auf See bleiben sollten. Diese erste Fahrt sollte 329 Tage andauern, fast ein ganzes Jahr. Nach Passage der Dänemarkstraße erfolgt zunächst der Durchbruch in den Nordatlantik, später in das Operationsgebiet im Südatlantik, die See zwischen der Ostküste Südamerikas und der Westküste Afrikas.[1]

Das Walfangfabrikschiff Kosmos

Die größte Beute der Thor war das norwegische Walfangfabrikschiff Kosmos. Das zweitgrößte Schiff der norwegischen Handelsflotte befand sich mit einer Ladung Walöl auf der Fahrt nach Westindien, als es am 24. September von der Thor nahe dem Äquator gestoppt wurde. Trotz der wertvollen Ladung ließ der Kommandant das Schiff versenken, da er keine Chance sah, das auffällige Schiff in den deutschen Machtbereich zu verbringen. Die Kosmos war durch lange Liegezeiten seit der Jagdsaison 1939/1940 auch stark bewachsen und konnte nur geringe Geschwindigkeiten erreichen. Die Besatzung wurde an Bord genommen und wurde später an die Rio Grande abgegeben, die 364 Gefangene nach Frankreich verbrachte.

Während der Fahrt versorgte sich die Thor aus Prisen und Versorgungsschiffen (z. B. Alsterufer, Nordmark, die Tanker Eurofeld und Rekum). Die Schiffbrüchigen der aufgebrachten gegnerischen Schiffe wurden, so es die Lage zuließ, geborgen und an Bord in einem eigens für diesen Zweck ausgerüsteten Raum interniert und bei gegebener Möglichkeit in die Heimat verbracht.

Während der Unternehmung kam die Thor dreimal in Kontakt mit britischen Hilfskreuzern.

Am 28. Juli 1940 lieferte sich die Thor ein Gefecht mit dem Hilfskreuzer Alcantara (22.209 BRT, 8 × 15,2-cm-Geschütze) und konnte den in Bewaffnung und Größe überlegenen Gegner bewegungsunfähig schießen und später fliehen. Bei diesem Gefecht wurde die Thor von zwei gegnerischen Granaten getroffen, von denen sich eine jedoch als Blindgänger erwies. Die andere schlug auf Höhe der Steuerbordtorpedorohre ein. Hierbei starben drei Männer, weitere wurden verletzt. Die Thor erlitt jedoch keine schweren Schäden.

Am 5. Dezember 1940 lieferte sich die Thor ein Gefecht mit dem unter dem Kommando von Henry Noel Marryat Hardy stehenden britischen Hilfskreuzer Carnarvon Castle (20.122 BRT, 8 × 15,2-cm-Geschütze). Auch in diesem Gefecht konnte die Thor den beschädigten Gegner in die Flucht schlagen.

Am 4. April 1941 versenkte die Thor den britischen Hilfskreuzer Voltaire (13.245 BRT, 8 × 15,2-cm-Geschütze).

Am 30. April 1941 legte die Thor wieder in Hamburg an. Zwölf gegnerische Schiffe mit zusammen 96.603 BRT waren versenkt oder aufgebracht worden.

Aufgebrachte Schiffe

Name Typ Land Datum Tonnage
in BRT
Verbleib Ladung in Tonnen
1 Kertosono[2] Kombischiff Niederlande 1. Juli 1940 9.289 als Prise nach Lorient, 1943 versenkt
2 Bruges[3] Frachter Belgien 8. Juli 1940 4.983 versenkt (Lage) 6746 t Weizen
3 Gracefield[4] Frachter Großbritannien 14. Juli 1940 4.631 versenkt (Lage) 7.430 t Weizen und Kleie
4 Wendover[5] Frachter Großbritannien 16. Juli 1940 5.489 versenkt (Lage) 7.250 t Kohle
5 Tela[6] Frachter Niederlande 17. Juli 1940 3.777 versenkt (Lage) 2.555 t Hirse, 2407 t Mais, 489 t Weizen
6 Kosmos[7] Walkocherei Norwegen 24. September 1940 17.801 versenkt (Lage) 17.662 t Walöl
größtes von einem Hilfskreuzer versenktes Schiff
7 Natia[8] Frachter Großbritannien 8. Oktober 1940 8.715 versenkt (Lage) keine
8 Delambre[9] Frachter Großbritannien 25. November 1940 7.032 versenkt Baumwolle, Häute, Baumwollsaat, Holz
9 Trolleholm[10] Frachter Schweden 25. März 1941 5.047 versenkt Kohlen
10 Britannia[11] Passagierschiff Großbritannien 25. März 1941 8.799 versenkt (Lage),
249 Tote
Militärangehörige, zivile Passagiere, Stückgut, Kriegsmaterial
11 Voltaire[12] Hilfskreuzer Großbritannien 4. April 1941 13.245 versenkt (Lage),
75 Tote
keine
12 Sir Ernest Cassel[13] Erzfrachter Schweden 16. April 1941 7.739 versenkt keine

Die zweite Fahrt

Am 30. November 1941 lief die Thor unter einem anderen Kommandanten, Kapitän zur See Günther Gumprich, erneut aus und verlegte zunächst in einen französischen Hafen. Von dort begann die eigentliche Fahrt am 12. Januar 1942. Auf den folgenden 321 Tagen wurden 52.037 BRT an feindlichem Schiffsraum versenkt oder aufgebracht.

Aufgebrachte Schiffe

Name Typ Land Datum Tonnage
in BRT
Verbleib Ladung in Tonnen
1 Pagasitikos[14] Frachter Griechenland 23. März 1942 3.942 versenkt Kohlen
2 Wellpark[15] Frachter Großbritannien 30. März 1942 4.649 versenkt Militärgüter
3 Willesden Frachter Großbritannien 1. April 1942 4.565 versenkt u. a. Ölfässer an Deck
4 Aust[16] Frachter Norwegen 3. April 1942 5.626 versenkt
5 Kirkpool[17] Frachter Großbritannien 10. April 1942 4.842 versenkt Kohle
6 Nankin[18] Kombischiff Großbritannien 10. Mai 1942 7.130 als Prise mit 500 Gefangenen nach Japan, umbenannt in Leuthen, mit Thor ausgebrannt 162 Passagiere und 180 Besatzungsangehörige
7 Olivia[19] Tanker Niederlande 14. Juni 1942 6.305 versenkt Benzin und Kerosin
8 Herborg[20] Tanker Norwegen 19. Juni 1942 7.892 als Prise nach Japan
umbenannt in Hohenfriedberg, 1943 versenkt
11.000 t Rohöl
9 Madrono[21] Tanker Norwegen 4. Juli 1942 5.894 als Prise nach Japan
umbenannt in Rossbach, 1944 versenkt
leer
10 Indus[22] Frachter Großbritannien 20. Juli 1942 5.187 versenkt, 23 Tote

Das Ende des HSK 4

Am 30. November 1942 übernahm die Thor im Hafen von Yokohama Treibstoff aus dem Flottentanker Uckermark (ehemals Altmark). Dabei kam es aus bis heute ungeklärter Ursache zur Explosion des Versorgers. Neben der Uckermark und der Thor gerieten auch der Dampfer Leuthen[23] sowie der japanische Dampfer Unkai Maru Nr.3 in Brand und wurden vernichtet. Von der Besatzung der Thor kamen 13 Mann ums Leben. Einen eindrücklichen Augenzeugenbericht dieses Unglückes liefert der überlebende damalige Attaché der Deutschen Botschaft in Tokio, Erwin Wickert, der sich zum Zeitpunkt der Explosion an Bord der Thor befand.[24]

Literatur

  • Gröner, Erich / Dieter Jung / Martin Maass: Die deutschen Kriegsschiffe 1815–1945. Band 3: U-Boote, Hilfskreuzer, Minenschiffe, Netzleger und Sperrbrecher.. Bernard & Graefe Verlag, München 1985, ISBN 3-7637-4802-4, S. 160 f.
  • Jochen Brennecke: Hilfskreuzer Thor – Hecht im Atlantik. Koehlers Verlagsgesellschaft, Hamburg 1998, ISBN 3-7822-0733-5.
  • Heinz Tischer: Die Abenteuer des letzten Kapers: Hilfskreuzer Thors Reise in die Katastrophe. Kameradschaft Hilfskreuzer Thor, Ahrensburg 2000, S. 104.
  • Roel Vande Winkel: The Auxiliary Cruiser Thor's Death and Transfiguration. A Case Study in Nazi Wartime Newsreel Propaganda. In: Historical Journal of Film, Radio and Television, Jg. 23, 2003, Nr. 3, S. 211–229.

Weblinks

Fußnoten

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