Rote Kapelle (Karnak)

Rote Kapelle in Hieroglyphen
18. Dynastie
M17Y5
N35
stt
ib

Set-ib-Imen
s.t-jb-Jmn
Lieblingsplatz Amuns[1]

Karnak Rote Kapelle 05.JPG
Rote Kapelle der Hatschepsut im Freilichtmuseum von Karnak

Die Rote Kapelle (auch französisch Chapelle Rouge) war ein altägyptischer Barkenschrein für den Gott Amun-Re im Tempel des Amun-Re von Karnak in Ägypten. Der Bau begann unter Königin (Pharao) Hatschepsut um 1450 v. Chr. und wurde nach deren Tod von Thutmosis III. in dessen Namen vollendet. Später ließ dieser die Kapelle abreißen und ersetzte sie durch einen neuen Bau. Ursprünglich stand sie an zentraler Stelle im Tempel, vermutlich dort, wo sich heute das Barkensanktuar des Philipp III. Arrhidaios befindet. 1997 rekonstruierten französische und ägyptische Archäologen das Heiligtum anhand zahlreicher Originalblöcke im Freilichtmuseum in Karnak. Die Blöcke aus Quarzit verleihen dem Gebäude die rötliche Farbe. Demgegenüber wirkt der dunkle Diorit wie ein schwarzer Rahmen. Die Darstellungen geben wichtige Einblicke in das Kultgeschehen zur Zeit des Neuen Reiches. So finden sich Darstellungen des Talfestes, des Opetfestes und des täglichen Kultbild-Rituals.

Entdeckung und Rekonstruktion

Zwischen 1899 und 1903 entdeckte Georges Legrain erste Blöcke der „Kapelle“ bei Restaurierungsarbeiten im 3. Pylon des Tempels des Amun-Re in Karnak. Diese Quarzitblöcke waren dort offensichtlich als Füllmateriel wiederverwendet worden. Maurice Pillet und Henri Chevrier setzten die Bergungsarbeiten fort. Bis 1996 konnten insgesamt 322 Blöcke identifiziert werden.[2] Dies entspricht ungefähr 55 % der ursprünglichen Bausubstanz. Aufgrund ihrer rötlichen Färbung erhielt sie von den französischen Archäologen den Namen Chapelle Rouge („Rote Kapelle“), als Gegenstück zur Chapelle Blanche („Weiße Kapelle“) des Sesostris I. aus hellem Kalkstein.[3] Auf der Basis von epigraphischen und architektonischen Studien veröffentlichten Pierre Lacau und Henri Chevrier 1977 einen ersten Rekonstruktionsvorschlag.[4] Ihre Nummerierung und Platzierung der Blöcke war die Grundlage für den Wiederaufbau, der 20 Jahre später erfolgte. So errichtete 1997 ein französisch-ägyptisches Team des Centre Franco-Égyptien das Heiligtum im Freilichtmuseum in Karnak aus den Originalblöcken und ergänzte sie mit Quadern aus Stein und Beton. Dadurch wurden zusammengehörige Szenen erstmals wieder miteinander verbunden.[5]

Baugeschichte

Der Bau der Roten Kapelle wurde von Königin Hatschepsut während der gemeinsamen Regierung mit Thutmosis III. initiiert. Ursprünglich stand sie vor dem die Götterstatue beherbergenden Hauptsanktuar an zentraler Stelle im Karnak-Tempel.[6] Sie ersetzte wahrscheinlich einen Vorgängerbau aus weißem Kalkstein, den Thutmosis II. in seinem und Hatschepsuts Namen errichten ließ. Somit war die Rote Kapelle vorerst das letzte Heiligtum einer Reihe von älteren Bauten, deren Funktion es war, die Prozessionsbarke des Amun zwischen zwei Prozessionen zu beherbergen.

Thutmosis III., der den Bau zunächst vollendete und später abreißen ließ
Königin Hatschepsut, die den Bau der Roten Kapelle begann

Da bei Hatschepsuts Tod der Bau noch unvollendet war, führte ihn Thutmosis III. während seiner Alleinherrschaft zunächst in seinem Namen zu Ende. Jedoch ließ er an der Nordfassade das achte (und oberste) Register undekoriert und die Hohlkehle ohne Palmetten. Aus noch unzureichend geklärten Gründen, die vielleicht mit der Verfolgung von Hatschepsuts Andenken zusammenhängen, ließ Thutmosis III. die Kapelle später abreißen.[2] Vermutlich machten auch die Baumaßnahmen um das 42. Regierungsjahr mit dem Annalensaal größere Umstellungen im Zentrum des Karnak-Tempels notwendig.[7] Die Abtragung der Roten Kapelle wurde jedoch mit äußerster Sorgfalt ausgeführt, wie der hervorragende Zustand der gefundenen Blöcke zeigt. Selbst die vertikalen und horizontalen Fugen erlitten wenig Schaden bei der Abtragung mit Hebeln und selten sind Ecken beschädigt. Thutmosis III. ersetzte sie durch eine neue Kapelle aus Granit, welche erst Philipp III. Arrhidaios erneut umbauen ließ und die noch heute besichtigt werden kann.[2]

Unmittelbar nach ihrer Entfernung wurden die Pfosten und Stürze der Portale aus Diorit, welche bereits die Namen Thutmosis’ III. trugen, für dessen Neubauten im zentralen Bereich des Amun-Tempels wiederverwendet. So wurde das Osttor in der Nordwand des Korridors des Annalensaals und das westliche Tor des Vestibüls im südlichen Tor des 6. Pylons ein- und umgebaut.[2] Bis zur Wiederverwendung dürften die Blöcke aus Quarzit und Diorit in einem der zahlreichen umliegenden Depots des Tempels aufgestapelt worden sein. Wie Dormann nachgewiesen hatte, wurden bei diesen aufgestapelten Blöcken Namen und Darstellungen der Hatschepsut ausgemeißelt, jedoch sicherlich erst nach dem Abbau der Kapelle, wie Tilgungen des Namens an Blöcken, die zuvor in Fugen verborgen waren, zeigen.[8] Besonders Amenophis III. verwendete später viele der Blöcke als Fundament für den 3. Pylon in Karnak.[9]

Ursprünglicher Aufstellungsort

Plan der Hauptachse des Tempels des Amun-Re in Karnak. Das heutige Sanktuar befindet sich rechts der Nr. 10.

Im Bereich um das Allerheiligste im Karnak-Tempel führte Hatschepsut diverse Um- und Neubauten durch, die als „Palast der Maat“ bekannt sind. Zwar wurde kein Block der Roten Kapelle in situ gefunden, sie war aber sicher das zentrale Element dieses Komplexes.[10] Nach El-Hagazy und Martinez lag dieser Komplex nördlich und südlich des heutigen Barkensanktuars von Philipp III. Arrhidaios und die Rote Kapelle in der Hauptachse vor diesen Gebäudekomplex, wodurch sie vom Hofbereich umfasst wurde.[11]

Die französischen Archäologen situieren sie an der gleichen Stelle wie das heutige Barkensanktuar und schlagen vor, dass sie sich an die Westfassaden der nördlichen und südlichen Hallen anschloss. Ihre Massen lassen eine Einfügung zwischen die beiden Komplexe und in der Tempelachse zu. Aufgrund der größeren Länge des Tempelkomplexes vermuten sie, dass sich auf der östlichen Seite ein Korridor anschloss.[12]

Im Freilichtmuseum wurde die Rote Kapelle im Vergleich zum ursprünglichen Standort um 90° gedreht aufgebaut. Dadurch ist ihre Achse nicht mehr nach Westen, zum Nil, ausgerichtet, sondern zeigt heute südwärts, zum Luxor-Tempel.[13]

Architektur

Die Rote Kapelle weist typische Merkmale ägyptischer Tempelarchitektur auf, wie die Rundstäbe an den vier Ecken des leicht geböschten Baus und die Hohlkehle als gewölbter Abschluss der oberen Mauerteile. Die rekonstruierten Maße sind: 17,32 Meter Länge, 6,30 Meter Breite und 5,77 Meter Höhe. Die verwendeten Steine sind als Baumaterial ungewöhnlich: Die Blöcke bestehen hauptsächlich aus Quarzit, einem silifizierten, sehr harten, orange-, rotbraun- und violettfarbenen Sandstein, der zwar für Statuen benutzt wurde, jedoch sehr selten für Bauwerke. Die Hohlkehlen, Kapellensockeln und Türeinfassungen aus dunklem Diorit wirken gegenüber den bunten Steinen wie ein schwarzer Rahmen. Pigmentreste aus Ocker zeigen, dass alle Quarzit-Blöcke in einem einheitlichen Rot gefasst waren.

Eingangsportal zum Vestibül

Auch die Technik der Reliefdekoration ist ungewöhnlich. Normalerweise erstreckten sich die Szenen auf ägyptischen Bauwerken über größere Flächen. Die Blöcke der Roten Kapelle zeigen jedoch vorwiegend in sich abgeschlossene Szenen. Nur selten wird ihre Breite überschritten. Einige Blöcke wurden sogar rundum und somit auch auf den verdeckten Innenseiten bearbeitet.[14]

Eine sechsstufige Treppe führt zum Eingangsportal. Das Gebäude gliedert sich in zwei gepflasterte Innenräume: das Vestibül und das anschließende Sanktuar, das ursprünglich durch eine Tür abgetrennt war. Dieses enthält auf der Ostseite einen weiteren Zugang. Die Innenwände sind mit acht Bild- und Textregistern ausgestaltet.

Das Vestibül (ägyptisch „Wesechet-Hetep“, Opfertischsaal) war der Raum für die täglichen Opfergaben und Opferrituale. Die Opfergaben wurden offenbar mit Wasser besprengt, da rechts und links des Hauptportals im Boden seitliche Abflussrinnen wegführen. In der Mitte befindet sich eine 1,30 Meter × 0,80 Meter große und 0,5 Meter tiefe Dioritwanne. Da sie ein Dekor aus Lattichpflanzen trägt, könnte sie als natürliches Lattichbeet gedient haben. Eine andere Verwendungsmöglichkeit wäre die als sogenannte „Osiris-Wanne“ bei den Osirismysterien. Bei diesen wurde jedes Jahr ein Korn-Osiris in einer Steinwanne zum Keimen gebracht, anschließend an der Sonne getrocknet und schließlich als Symbol der Wiederauferstehung feierlich in einer Barke ausgefahren.[15]

Zum Sanktuar (ägyptisch „Set-Weret“, „Großer Thron“) hatten nur wenige privilegierte Personen Zutritt. In ihm ruhte die Barke des Amun auf einem als Kapelle gestalteten Sockel wie auf einem Thron. Setzt man die Residenz des Königs mit dem Palast des Gottes gleich, so entspricht das Barkensanktuar seinem Thronsaal.[16] Davon ist heute ein 0,20 Meter hoher Quarzitblock erhalten, der mit einem Lattichfries geschmückt ist. Er bildete einst das Podest für den heute verlorenen Barkensockel und ist von Abflussrinnen umgeben. Somit könnte das tägliche Reinigungsritual am Kultbild tatsächlich im Sanktuar vollzogen worden sein. In Vertiefungen vor der Plinthe des Barkensockels konnten Spuren von Metall nachgewiesen werden. Sie dürften die vor dem Barkensockel aufgestellten bronzenen oder kupfernen Opferständer mit langstieligen Lotosblumen gehalten haben, wie es Reliefdarstellungen zeigen. Die Vertiefungen der Opferständer sind ebenfalls mit Abflussrinnen verbunden, was auf eine Bewässerung der Lotospflanzen deutet. In der Zentralachse befindet sich nahe dem Durchgang zum Sanktuar zudem ein undekorierter Dioritsockel, der als Untersatz für einen Opfertisch gedient haben könnte.[17]

Darstellungen des Kultgeschehens

Talfest

Großes Festopfer vor dem Sanktuar des Amun im Djeser Djeseru in Deir el-Bahari

In den 3. und 5. Registern der Nordfassade ist das „Fest vom Schönen Wüstental“ dargestellt, bei welchem Amun in einer Prozession aus der Roten Kapelle nach Theben-West zog. Die Priester trugen dabei die Prozessionsbarke. Auf dieser stand ein freistehender Baldachin in Form des Per-wer. Unter dessen geschwungenem Dach befand sich der Schrein, der das Götterbild enthielt. Die Götter und Könige als Barkenbesatzung wurden in Form von kleinen Figuren repräsentiert, die wohl aus Gold oder zumindest vergoldet waren.

In seiner Barke zog Amun zu den Millionenjahrhäusern auf der thebanischen Westseite. Diese Anlagen dienten nicht nur dem Kult des verstorbenen, sondern auch dem des lebenden Königs. Im Zentrum des zeremoniellen Geschehens stand die Regeneration von Göttern und von Königen, die regelmäßige Erneuerung ihrer körperlichen und geistigen Kräfte „für Millionen von Jahren“.

Die Prozession wurde von einem großen Gefolge an Priestern, Musikern, Tänzern und Akrobaten begleitet. Die Millionenjahrhäuser dienten jeweils als Stationstempel für die Amun-Barke. Das letzte Ziel der Prozession war Hatschepsuts Millionenjahrhaus Djeser Djeseru („Heiligster der Heiligsten“) in Deir el-Bahari. Die Prozession durchschritt den mit Sphingen gesäumten Aufweg, gelangte über einen Garten und zwei Rampen schließlich zur dritten Terrasse bis zum Allerheiligsten des Amun, eine in den Fels geschlagene, gewölbte Kapelle. Dort fand die Barke ihre Heimatstadt.

Nach der Rückkehr wurde die Barke im Tempel von Karnak festlich empfangen. Mit Opferhandlungen und musikalischen und akrobatischen Darbietungen wurde die Rückkehr des regenerierten Gottes Amun-Re in seinem Tempel gefeiert.[18]

Opetfest

Die Prozessionsbarke des Amun
Barkenprozession beim Opetfest, gefolgt von Hatschepsut und Thutmosis III.

Die Südfassade enthält im 3. und 5. Register Darstellungen des Opetfests, das wohl bedeutendste und längste der jährlichen Feste in Theben. Es ist unter Hatschepsut zum ersten Mal belegt. Seine Dauer betrug ursprünglich 11 Tage, später, unter Ramses III. wurde es auf 27 Tage verlängert.

Bei diesem Fest besuchte Amun von Karnak das Heiligtum des „Südlichen Opet“ (Jp.t-rsj.t – Ipet-resit) im heutigen Luxor-Tempel, der als die Stätte seiner Geburt galt. Der Begriff Jp.t meinte vermutlich einen „abgeschirmten Bereich“. So wird das südliche Opet als „Südliches Heiligtum“ oder „Verborgene Kapelle“ des Amun gedeutet.

Das Opet-Fest diente der Erneuerung der göttlichen Ka-Kraft des Königs. Sein Ka vereinigte sich mit dem seiner königlichen Vorfahren. Auf dem Höhepunkt der mysterienartigen Rituale kam es zu einer Begegnung des Königs mit Amun-Re in dessen Barkensanktuar. Der Gott übertrug die göttlichen Ka-Kräfte auf den König.

Die geheimen Riten und Mysterien wurden weder bildlich noch textlich wiedergegeben. Demgegenüber wird detailliert über die öffentlichen Prozessionen berichtet.

Auf dem Weg von Karnak nach Luxor passierte die Prozession sechs Stationskapellen oder Barkenstationen, von denen fünf auf den Darstellungen der Roten Kapelle erhalten sind. Die Träger konnten dort die Barke absetzen und sich ausruhen, während die notwendigen Kulthandlungen vollzogen wurden.

Im Gegensatz zum Auszug nach Luxor erfolgte die Rückkehr nach Karnak überwiegend zu Wasser. An einer Anlegestelle am Nil wurde die Barke auf das große Amun-Schiff „Amun-userhat“ verladen und anschließend zum Kai des Karnak-Tempels gerudert. Der letzte Abschnitt zurück zur Roten Kapelle erfolgte wieder auf den Schultern der Priester.[19]

Sedfest

rechts: Hatscheptusts Hes-Vasen-Lauf vor Amun-Re

Das Sedfest diente der Herrschafts- und Krafterneuerung des regierenden Königs. Normalerweise wurde es nach 30 Regierungsjahren zum ersten Mal gefeiert. In komplexen Ritualen sollte der König einen Verjüngungsprozess durchmachen.

In der Roten Kapelle sind Zeremonien des Sedfests auf den vier Wänden der Fassade und auf den beiden Längswänden im Vestibül dargestellt. Allerdings tritt immer nur Hatschepsut als König auf, niemals Thutmosis III.

Wichtige Bestandteile des Sedfests waren Kultläufe, in denen der alternde König seine Kraft unter Beweis stellte. In der Roten Kapelle sind drei Läufe mit verschiedenen Attributen dargestellt:

  • Der Lauf mit dem Apis-Stier im 5. Register der Nord- und Südfassade: Hatschepsut läuft barfuß mit weit ausgreifenden Schritten, das heißt in männlichen und für die Darstellung einer ägyptischen Frau absolut ungewöhnlichen Haltung. Sie trägt den für den Kultlauf charakteristischen Königsschurz mit Stierschweif, einen großen Halskragen, Zeremonialbart und die Weiße Krone von Oberägypten. In den Händen hält sie rechts das Nechacha-Szepter und links das Mekes-Gerät (ein kurzer, walzenförmiger Gegenstand dessen Enden an einen Schwalbenschwanz erinnern und der als Schatulle für ein Dokument gedeutet wird, das dem König die Herrschaft über Ägypten bestätigt).
  • Der Lauf mit der Hes-Vase im 5. Register der Ost- und Westportale und im 5. Register der Südwand im Vestibül: Der „König“ trägt beim Lauf in jeder Hand eine Hes-Vase als Opfergabe.
  • Der Lauf mit dem Ruder und dem Hepet-Gerät im 3. Register der Nordwand im Vestibül: Hatschepsut überbringt dem ithyphallischen Amun ein Ruder und ein Hetep-Gerät. Das überreichte Hepet-Gerät könnte ein Schiffsgerät sein, die Symbolik ist aber nicht eindeutig.

Zu den Ritualen der Sedfeste gehörte auch die erneute Inthronisation. Diese steht vermutlich in Verbindung zum Thronjubiläum als aktive Wiederholung der Inthronisation und erneute Bestätigung ihrer damaligen ungewöhnlichen Machtübernahme. In diesem Zusammenhang steht vermutlich auch die Darstellung der Errichtung eines Obelisken-Paares zu ihrem Jubiläumsfest im 16. Regierungsjahr, nachdem sie bereits zur eigentlichen Krönung zwei Obelisken im Osten des Karnak-Tempels errichten ließ.

Die Darstellungen sind allerdings kein eindeutiger Beweis dafür, dass ein Sedfest tatsächlich stattfand. Die Frage lässt sich wissenschaftlich nicht eindeutig klären. Es fehlen unabhängige Bestätigungen für ein solches Ereignis, wie beispielsweise Aufschriften auf Gefäßen, deren Inhalt für ein Sedfest bestimmt war, oder Berichte in den Gräbern von Beamten über ihre Beteiligung an den Vorbereitungen für ein solches.[20]

Tempelgründungsritual

Hatschepsut und Seschat beim „Strickspannen“

Im Innern des Vestibüls wird das Ritual der Tempelgründung dargestellt. Dabei handelt es sich um verschiedene Riten, die vor dem Baubeginn des Heiligtums stattfanden.

Zuerst wurde die Lage des Tempels nachts nach den Sternen ausgerichtet. Beim „Strickspannen“ schlagen Hatschepsut und die Göttin Seschat Pflöcke in den Boden, zwischen denen ein Strick gespannt wird. Das „Streichen des ersten Ziegels“ (in etwa „Grundsteinlegung“) diente als vorbereitende Handlung zum Bau. Hatschepsut kniet in der Darstellung auf einer Matte vor einer Holzform, in der sie einen Ziegel aus Nilschlamm glatt streicht.

Anschließend folgte das „Erdaufhacken“ als Beginn der Aushebung von Fundamenten und Gruben für die Gründungsbeigaben, das „Sandschütten“ für die Fundamente und für kultische Reinheit, die magische Absicherung des Tempels durch Opferrituale und das Niederlegen der Gründungsbeigaben in die Gründungsgruben, das Setzen der Ecksteine, die Reinigung des fertiggestellten Tempels mit Natron und zuletzt die Übergabe an den Gott durch den König.[21]

Tägliches Kultbildritual

Tägliches Reinigungsritual

Die 3., 4. und 6. Register der Nordwand des Sanktuars zeigen Szenen des täglichen Rituals am Götterbild, wie sie Priester jeden Morgen als Vertreter des Königs durchführten. Die Gottheit wurde in Gestalt ihres Kultbildes behutsam aus dem Schrein genommen, gereinigt, gesalbt, angekleidet und mit Nahrung versorgt. Häufig begleiteten musikalische Darbietungen das Ritual, zum Beispiel durch Sänger und Sängerinnen mit Sistren, den Rasselinstrumenten der Göttin Hathor.[22]

Kultvollzug vor der Amun-Barke

Das 5. Register der Süd- und Nordwand des Sanktuars stellt die zentrale Szene im Innern dar. Ihr einziges und vielfach variierendes Thema ist Hatschepsut, doppelt und in Begleitung ihrer Ka-Statue dargestellt, beim Opfer vor Amun, der im Schrein seiner Barke ruht. Diese steht mitsamt den beiden Tragestangen auf dem kapellenartigen Sockel („Thron“). Darunter liegt die Plinthe in abgeschrägter Form der Hieroglyphe für Maat und davor typische Opferständer mit den Lotos-Stängeln. Die beiden Darstellungen der Hatschepsut tragen zwar den gleichen Königsschurz, jedoch unterschiedlichen Kopfschmuck: vorne die einfache, kurze Lockenperrücke, hinten das Chat-Kopftuch.[23]

Feindvernichtungsritual durch die Gottesgemahlin

Einmalig ist die Darstellung eines Feindvernichtungsrituals, das von der Gottesgemahlin des Amun durchgeführt wird. Sie erhält vom Gottesvater eine Fackel und vollzieht ein magisches Verbrennungsritual an den knienden Gefangenen mit auf dem Rücken zusammengebundenen Armen, das Symbol des überwundenen Feindes schlechthin.

Man sieht hier die Gottesgemahlin in einer Rolle, die normalerweise nur dem König vorbehalten ist. Die Maat zu erhalten und die Isfet zu vernichten war ein königliches Privileg. Typisches Beispiel dafür ist die Symbolik des „Erschlagens der Feinde“. Offensichtlich hatte auch die ranghöchste Priesterin das Recht, am Kultgeschehen teilzunehmen und genoss ein hohes Ansehen.

Die Identität der Gottesgemahlin ist nicht geklärt. Hatschepsut gab diesen Titel auf, als sie sich zum „König“ krönen ließ. Ihre Nachfolgerin war ihre Tochter Neferure, die jedoch im 16. oder 17. Regierungsjahr vermutlich bereits verstorben war. Eine namentlich genannte Nachfolgerin in Hatschepsuts Regierungszeit ist nicht bekannt. Auffällig ist ihr Beiname „Gotteshand“, der sich von der Weltschöpfungslehre von Heliopolis ableitet und eine eindeutig sexuelle Konnotation aufweist: Der Ur- und Schöpfergott Amun erzeugte durch Masturbation das erste Götterpaar, die Zwillinge Schu und Tefnut, wobei die Hand des Schöpfergottes bei der Masturbation als Partnerin des Gottes verstanden wurde.[24]

Anordnung der Register

Der Sockel und die ersten fünf Register an der Außenfassade

Die Register werden jeweils von unten nach oben gezählt. Die Außen- und Innenfassaden enthalten jeweils acht übereinander liegende Register. Die einzige Ausnahme bildet das westliche Außenportal mit neun Registern. Die Szenen sind jeweils von West nach Ost ausgerichtet, also vom Hauptportal zum Allerheiligsten. Nur die Darstellung der Prozessionen im 3. Register erfolgt in die andere Richtung, vom Osten zum Hauptportal im Westen. Die Szenen der Portale an den West- und Ostfassaden sind jeweils fast identisch. Sie unterscheiden sich nur durch die Symbole für Oberägypten (Südseite) und Unterägypten (Nordseite). Die Ost- und Westfassaden sind spiegelsymmetrisch ausgearbeitet und jede Szene ist insgesamt vier Mal dargestellt.[25]

Die Sockel und das erste Register sind aus fast schwarzem Diorit und kontrastieren mit dem rotgelben Quarzit der restlichen Register. Die dunkle Farbe symbolisiert den Untergrund aus Fruchtbarkeit bringendem Nilschlamm, aus welchem nach der Schöpfungsmythologie das Leben der Welt entstand. Der Sockel stellt die stilisierte Nischengliederung einer Palastfassade dar und definiert die Kapelle somit als Palast des Gottes. Gabenbringer im 1. Register aus verschiedenen Regionen repräsentieren die geographischen Gebiete, aus denen sie stammen.[26]

Register Aussenfassade[27]
Nummer Darstellungen
Register 1 Gottheiten von Gauen, Tempeln, Barkenstationen, Sumpfgebieten, Kanälen und Palästen als Gabenbringer
Register 2 Einführung Hatschepsuts in die Rote Kapelle, Hatschepsut im Tempel „Großes Haus des Amun“, historische Texte
Register 3 West- und Ostfassade: Hatschepsut in einem dreiteiligen Ritual vor Amun: Anbetung, Ruderlauf und Umarmung. Nord- und Südfassade: Opetfest: Prozession nach Luxor; Talfest: Prozession nach Deir el-Bahari
Register 4 Hatschepsut bei Opferhandlungen vor Amun; Amun in seiner normalen Form und in der Gestalt des Min
Register 5 West- und Ostfassade: Hatschepsut bei dreiteiligem Ritual vor Amun: Anbetung, Hes-Vasen-Lauf und Umarmung. Nord- und Südfassade: Opetfest: Rückkehr von Luxor; Talfest: Rückkehr von Deir el-Bahari
Register 6 West- und Ostfassade: Hatschepsut bei Tier- und Weinopfer vor Amun; Nord- und Südfassade: Opfer vor Amun und der Neunheit von Heliopolis
Register 7 Krönung Hatschepsuts
Register 8 Krönung Thutmosis’ III.
Register 9 Nur Westfassade: Thutmosis III.
Register des Vestibüls[28]
Nummer Darstellungen
Register 1 Rechit-Vögel als symbolische Präsenz des Volkes
Register 2 Eintritt Hatschepsuts; Tempelgründungsrituale
Register 3 Einführung Hatschepsuts in den Tempel „Großes Haus des Amun“: Reinigungsrituale, Einzug in den Tempel, Festschreiben der Jahre, Verheißung ewiger Regierungsjahre durch Amaunet und Amun, Empfang durch Amun
Register 4 Hatschepsut beim Opfer vor Amun und Amaunet
Register 5 Hatschepsut in Kultläufen vor Amun: Hes-Vasen-Lauf und Ruderlauf
Register 6 Hatschepsut beim täglichen Kultbildritual vor Amun
Register 7 Hatschepsut in Ritual und Opfer vor Amun und Amaunet
Register 8 Thutmosis III. beim Opfer vor Amun
Register des Sanktuars[16]
Nummer Darstellungen
Register 1 Verschiedene Symbole: Anch, Djed und Was
Register 2 Opfer vor Amun in der Gestalt des Min und in seiner normalen Form; Die Gottesgemahlin des Amun vollzieht ein magisches Ritual
Register 3 Amun und die Götterneunheit; Empfang der Götter und der königlichen Ahnen; Reinigungsszenen der Priester
Register 4 Amun der vier Himmelsrichtungen; Götterneunheit; Ankleideritual für Amun in der Gestalt des Min
Register 5 Hatschepsut im Kultvollzug vor der Amun-Barke
Register 6 Amun; die Götterneunheit; Kultbildritual für Amun in der Gestalt des Min
Register 7 Die Große Neunheit von Karnak; Hatschepsut beim Opfer vor Amun in seinen beiden Gestalten
Register 8 Thutmosis III. beim Opfer vor Amun

Siehe auch

Literatur

  • Franck Burgos, François Larché: La chapelle Rouge. Le sanctuaire de barque d’Hatshepsout. Band I–II. Éditions recherche sur les civilisations (ERC), Paris 2006/ 2008, ISBN 978-2-86538-317-7.
  • Albert Burnet: Nouveaux travaux du Centre franco-égyptien. La chapelle Rouge de Karnak. In: Archéologia. Band 376, 2001, S. 30–38.
  • Jean-François Carlotti: Mise au point sur les dimensions et la localisation de la chapelle d’Hatchepsout à Karnak. In: Cahiers de Karnak. Band 10, 1995, S. 141–166. (Online).
  • José M. Galán, Betsy M. Bryan, Peter F. Dorman (Hrsg.): Creativity and Innovation in the Reign of Hatshepsut (= Papers from the Theban Workshop 2012.; Studies in ancient Oriental civilization. Nr. 69). the oriental institute of the university of Chicago, Chicago 2014, ISBN 978-1-61491-024-4 (Online).
  • Todd Jonathan Gillen: The Historical Inscription on Queen Hatshepsut’s Chapelle Rouge. Part 1. biȝ.yt (“Wonder”) and the Divine Oracle. In: Bulletin of the Australian Centre for Egyptology. Band 16, 2005, S. 7–14 (Online).
  • Todd Jonathan Gillen: The Historical Inscription on Queen Hatshepsut’s Chapelle Rouge. Teil 2: Translation. In: Bulletin of the Australian Centre for Egyptology. Band 16, 2005, S. 15–28 (Online).
  • Alfred Grimm: Feind-Bilder und Bilderverbrennung. Ein Brandopfer zur rituellen Feindvernichtung in einer Festdarstellung der „Chapelle Rouge“. In: Varia Aegyptiaca. Bände 4/ 3, 1988, S. 207–214.
  • Pierre Lacau, Henri Chevrier et al.: Une chapelle d’Hatshepsout à Karnak. Band 1–2 (= Publications de l’Institut français d’archéologie orientale du Caire. Band 522 B). Institut français d’archéologie orientale du Caire, Cairo 1977/ 1979 (Online).
  • François Larché: La reconstruction à Karnak de la chapelle rouge d'Hatchepsout. In: Bulletin de la Société Française d’Égyptologie. Band 145, 1999, S. 5–18 (Online).
  • François Larché: L’anastylose de la Chapelle rouge. In: Égypte, Afrique & Orient. Band 17, 2000, S. 15–22.
  • Bernard Mathieu: La Chapelle rouge d’Hatchepsout à Karnak. In: Égypte, Afrique & Orient. Band 17, 2000, S. 13–14.
  • Malte Römer: Ist der Text auf den Blöcken 222/35/184 der Chapelle Rouge ein Zeugnis für eine neue „Dimension erfahrbarer Gottesnähe“ (Assmann)? In: Göttinger Miszellen. Band 99, 1987, S. 31–34.
  • Marianne Schnittger: Hatschepsut. Eine Frau als König von Ägypten. 2., unveränderte Auflage, Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2011, ISBN 978-3-534-24660-1.
  • Charles C. Van Siclen: New Data on the Date of the Defacement of Hatshepsut’s Name and Image on the Chapelle Rouge. In: Göttinger Miszellen. Band 107, 1989, S. 85–86 (Online).
  • Karin Stephan: Die Dekoration der „Chapelle Rouge“ in Karnak. Struktur und Funktion. Books on Demand, Norderstedt 2008, ISBN 978-3-8370-4840-7.

Weblinks

Commons: Rote Kapelle – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Sébastien Biston-Moulin, Émeline Pulicani: Chapelle rouge – Hatchepsout – (KIU 1192). www.cfeetk.cnrs.fr, 15. Februar 2015, abgerufen am 17. April 2015 (Lua-Fehler in Modul:Multilingual, Zeile 149: attempt to index field 'data' (a nil value)).
  • Thierry Benderitter: The Red Chapel of Hatshepsut Reconstructed. www.osirisnet.net, 18. Februar 2011, abgerufen am 22. Oktober 2014 (Lua-Fehler in Modul:Multilingual, Zeile 149: attempt to index field 'data' (a nil value)).
  • Karl H. Leser: Rote Kapelle der Hatschepsut. www.maat-ka-re, 13. April 2009, abgerufen am 17. April 2015.

Einzelnachweise

  1. Marianne Schnittger: Hatschepsut. Eine Frau als König von Ägypten. 2., unveränderte Auflage, Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2011, ISBN 978-3-534-24660-1, S. 63 und S. 91, Abb. 55.
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 Franck Burgos, François Larché: La chapelle Rouge. Le sanctuaire de barque d’Hatshepsout. Volume II. Éditions recherche sur les civilisations (ERC), Paris 2008, ISBN 978-2-86538-317-7, S. 11.
  3. M. Schnittger: Hatschepsut. Eine Frau als König von Ägypten. Darmstadt 2011, S. 62.
  4. Pierre Lacau, Henri Chevrier et al.: Une chapelle d’Hatshepsout à Karnak (= Publications de l’Institut français d’archéologie orientale du Caire. Bd. 522 B). Band 1, Institut français d’archéologie orientale du Caire, Cairo 1977.
  5. M. Schnittger: Hatschepsut. Eine Frau als König von Ägypten. Darmstadt 2011, S. 64.
  6. M. Schnittger: Hatschepsut. Eine Frau als König von Ägypten. Darmstadt 2011, S. 63.
  7. M. Schnittger: Hatschepsut. Eine Frau als König von Ägypten. Darmstadt 2011, S. 131.
  8. F. Burgos, F. Larché: La chapelle Rouge. Le sanctuaire de barque d’Hatshepsout. Volume II. Paris 2008, S. 12 mit Verweis auf Peter F. Dormann: The Monuments of Senenmut: problems in historical methodology (= Studies in Egyptology.). Kegan Paul International, London/ New York 1988, ISBN 978-0-7103-0317-2.
  9. F. Burgos, F. Larché: La chapelle Rouge. Le sanctuaire de barque d’Hatshepsout. Volume II. Paris 2008, S. 12.
  10. Peter Nadig, Manfred Clauss: Hatschepsut (= Gestalten der Antike). von Zabern, Darmstadt 2014, ISBN 978-3-8053-4763-1, S. 167.
  11. Aly El-Sayed Hegazy, Philippe Martinez: «Le Palais de Ma’at» et la «place favorite d’Ammon». In: Les Dossiers d’Archeologie No. 187: Hatchepsout. Femme pharaon. 1993, S. 54–63. Zitiert nach: Karl H. Leser: Karnak-Tempel. "Palast der Maat" – Kammern der Hatschepsut. In: www.maat-ka-ra.de.
  12. F. Burgos, F. Larché: La chapelle Rouge. Le sanctuaire de barque d’Hatshepsout. Volume II. Paris 2008, S. 96 mit Verweis auf Pierre Lacau, Henri Chevrier et al.: Une chapelle d’Hatshepsout à Karnak. Band 1, Cairo 1977, § 77.
  13. Karl H. Leser: Karnak-Tempel. "Palast der Maat" – Kammern der Hatschepsut. Auf: maat-ka-ra.de, letztes Update: 14. November 2013, abgerufen am 16. April 2015.
  14. M. Schnittger: Hatschepsut. Eine Frau als König von Ägypten. Darmstadt 2011, S. 62–65.
  15. M. Schnittger: Hatschepsut. Eine Frau als König von Ägypten. Darmstadt 2011, S. 89–90.
  16. 16,0 16,1 M. Schnittger: Hatschepsut. Eine Frau als König von Ägypten. Darmstadt 2011, S. 97.
  17. M. Schnittger: Hatschepsut. Eine Frau als König von Ägypten. Darmstadt 2011, S. 101–103.
  18. M. Schnittger: Hatschepsut. Eine Frau als König von Ägypten. Darmstadt 2011, S. 80–84.
  19. M. Schnittger: Hatschepsut. Eine Frau als König von Ägypten. Darmstadt 2011, S. 69–80.
  20. M. Schnittger: Hatschepsut. Eine Frau als König von Ägypten. Darmstadt 2011, S. 108–116.
  21. M. Schnittger: Hatschepsut. Eine Frau als König von Ägypten. Darmstadt 2011, S. 91–93.
  22. M. Schnittger: Hatschepsut. Eine Frau als König von Ägypten. Darmstadt 2011, S. 100–101.
  23. M. Schnittger: Hatschepsut. Eine Frau als König von Ägypten. Darmstadt 2011, S. 99–100.
  24. M. Schnittger: Hatschepsut. Eine Frau als König von Ägypten. Darmstadt 2011, S. 104–105.
  25. M. Schnittger: Hatschepsut. Eine Frau als König von Ägypten. Darmstadt 2011, S. 65.
  26. M. Schnittger: Hatschepsut. Eine Frau als König von Ägypten. Darmstadt 2011, S. 67.
  27. M. Schnittger: Hatschepsut. Eine Frau als König von Ägypten. Darmstadt 2011, S. 66.
  28. M. Schnittger: Hatschepsut. Eine Frau als König von Ägypten. Darmstadt 2011, S. 89.

Koordinaten: 25° 43′ 13,6″ N, 32° 39′ 27,6″ O

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