Ringburg von Lyby

Koordinaten: 59° 23′ 11″ N, 10° 41′ 56″ O

Karte: Norwegen
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Ringburg von Lyby
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Norwegen
BW

Die Ringburg von Lyby ist eine archäologische Entdeckung aus dem Jahre 2002, die in Viken, Südost-Norwegen gemacht wurde. Der Weiler Søndre Lyby ist ein Ortsteil der Gemeinde Moss. Die Ringburg von Lyby wurde durch ein Forschungsprojekt entdeckt, das mit Hilfe von Satellitenfotos bisher unauffindbare archäologische Bodendenkmäler orten soll, hierbei werden farblich modifizierte Spektralaufnahmen analysiert. Das Bodendenkmal war bisher mit Hilfe der klassischen Luftbildauswertung nicht auffindbar gewesen. Es handelt sich offenbar um einen Ringwall mit einem Durchmesser von 140 m und einer Wallbreite von 12 bis 13 m.[1]

Die Anlage wird in das 10. Jahrhundert datiert. Sie wird den übrigen Wikingerburgen in Dänemark und Schweden zur Seite gestellt. Zu dieser Zeit war der Oslofjord und damit auch Østfold Herrschaftsgebiet des dänischen Königs. Man hatte deshalb schon lange im Oslofjord nach Ringburgen gesucht. Der alte Name Trælaberg für Oslo aus der Zeit der dänischen Herrschaft und der Name Tønsberg wurden mit Trelleborg zusammengebracht. Diese archäologische Suche blieb bislang erfolglos.

Der Name Lyby gilt als aus Ly von "lýðr, ljóðr" = Volksversammlung und "by" = Ort zusammengesetzt, Ort, auf dem sich viele Menschen versammeln. Es gibt auch ein Lyby in Viborg Amt auf Jütland, wo sich ebenfalls eine Ringburg befindet.

Ein weiteres Indiz für die dänische Herrschaft an diesem Ort ist der Goldsporn, der 1872 in Rygge, und ein dazugehörender Beschlag, der 1917 in der Nähe gefunden wurde. Der Beschlag war für den Lederriemen, mit dem der Sporn am Stiefel des Reiters befestigt wurde. Fundort war das Værne Kloster 800 m von Lyby entfernt. Der Goldsporn bildeten ab 30. September 1984 das Wappen der ehemaligen Kommune Rygge. Sporen aus Gold waren im 10. Jahrhundert nur den allerobersten Kreisen des Reiches vorbehalten. Der Sporn ist aus 22,5 Karat Gold. Die Ziselierung ist ohne Vorbild in Norwegen. Einige Forscher weisen die Ziselierung dem Jellingstil zu, andere dem Hiddenseestil, der im nächsten Umkreis um Harald Blauzahn verwendet wurde. Bei der Ringburg von Borgeby in Schonen wurde eine Goldschmiedewerkstatt aus der zweiten Hälfte des 10. Jahrhunderts ermittelt, in der unter anderem Schmuck im Hiddenseestil gefertigt worden war.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. En Trelleborg i Rygge? Arkeologi i nord (Blog), 29. März 2005, abgerufen am 19. Februar 2011 (norwegisch): „Im Ackerland von Søndre Lyby bestand ein fast kreisförmiger "Ring", dieser umgab eine Fläche mit einem Durchmesser von 140 Metern. Der "Ring" ist 12-13 Meter breit. Möglicherweise stellt dieser "Ring" die Reste eines Erdwall dar, der allmählich eingepflügt wurde, oder - weniger wahrscheinlich - ein wieder aufgefüllter "Graben". ... Es gibt keine Erinnerung zu dieser Anlage auf dem Bauernhof von Søndre Lyby. Auf Luftbildern - wir haben eines von 1948 und eines aus dem Jahr 1956 von der Umgebung - ist die Anlage nicht sichtbar. Vielleicht haben wir noch eine Erinnerung an diesen "Ring" in den Familiennamen Ringnes, er ist noch in den Höfen Lybys verbreitet. Der Name kann bis etwa 150 Jahre zurückverfolgt werden. (I dyrket mark på Søndre Lyby tegnet det seg en nesten sirkelrund ”ring” som avgrenser et område med tverrmål på 140 meter. Selve ”ringen” er 12-13 meter bred. Muligens representerer ”ringen” restene av en jordvoll som etter hvert har blitt dyrket bort, eller – mindre sannsynlig – en gjenfylt ”vollgrav”. ... Det finnes ingen tradisjon om noe slikt anlegg på gården. På flybilder – vi har ett fra 1948 og ett fra 1956 over området – er den ikke synlig. Kan hende har vi likevel et minne om ”ringen” i bruksnavnet Ringnes, som de to nærmeste gårdene på Lyby heter. Det navnet kan være noe slikt som 150 år gammelt).“

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