Praetorium I

Praetorium I
Alternativname Kastell Copaceni
Limes Dakischer Limes
Abschnitt Limes Alutanus, A / X / 81[1]
Datierung (Belegung) 138 bis 3. Jh.
Typ Numeruskastell
Einheit Numerus Burgariorum et Veredariorum[2]
Größe 64 m = × 64 m = 0,41 ha
Bauweise Steinkastell
Erhaltungszustand nicht sichtbares Bodendenkmal
Ort Copăceni, Gemeinde Racovița
Geographische Lage 45° 23′ 45,3″ N, 24° 18′ 35,5″ OKoordinaten: 45° 23′ 45,3″ N, 24° 18′ 35,5″ O
Höhe 318 m
Vorhergehend Arutela
(südlich, A / X / 78)
Anschließend Praetorium II
(nördlich, A / X / 82)
Vorgelagert Kastell Perișani
(ostsüdöstlich, A / X / 79)
Kastell Titești
(östlich, A / X / 80)
Praetorium I im Verlauf der dakischen Limites

Praetorium I, das Kastell Copaceni, war ein römisches Hilfstruppenlager auf dem Gebiet des zur Gemeinde Racovița gehörenden Dorfes Copăceni im Kreis Vâlcea in der rumänischen Region Kleine Walachei. In antiker Zeit war es Bestandteil des Limes Alutanus und gehörte administrativ zur Provinz Dacia inferior, später zur Dacia Malvensis.

Lage

Das bereits auf der Tabula Peutingeriana verortete Kastell[3] schützte in antiker Zeit die parallel zum Olt verlaufende römische Fernstraße. Praetorium I liegt rund 500 m südlich von Praetorium II. Im heutigen Siedlungsbild befindet sich das Bodendenkmal in den Fluren Cetate oder Selige nördlich des Dorfes Copăceni auf einer Hochterrasse des östlichen Flussufers rund 15 m oberhalb der Talsohle. Die Befunde sind im Laufe der Jahrhunderte zu weiten Teilen durch die Hochwasser des Olt weggeschwemmt worden. Lediglich auf der östlichen Seite des Lagers waren noch einige Spuren erhalten. Heute ist im Gelände nichts mehr zu sehen.[4]

Archäologische Befunde

Das Kastell Praetorium I wurde bislang nur wenig untersucht. Lediglich in den Jahren 1973 bis 1975 fanden Ausgrabungen unter der Leitung von Cristian M. Vlădescu und Gheorghe Poenaru-Bordea statt, bei denen eine einzelne Bauphase festgestellt werden konnte.

Hierbei handelt es sich um ein Steinkastell, bei dem ein quadratischer Grundriss vermutet wurde. In voller Länge erhalten war jedoch nur noch die Ostseite, deren Länge mit 64 m aufgemessen werden konnte. Demnach hätte das Kastell eine Fläche von 0,41 ha in Anspruch genommen. Das Lager war mit seinen Seiten in die vier Himmelsrichtungen ausgerichtet. Umwehrt war es mit einer 1,40 m mächtigen Mauer, die in der Technik des Opus incertum konstruiert worden war. Auf ihrer Innenseite wurde die Mauer mit in Abständen von jeweils 4,80 m errichteten Stützpfeilern verstärkt. Zumindest die Ecken der noch erhaltenen Ostmauer waren mit trapezförmig leicht nach außen vorspringenden Ecktürmen besetzt. Das Tor an der Ostseite besaß einen 3,05 m breiten Durchlass und war von zwei ebenfalls leicht vorspringenden Tortürmen mit einem rechteckigen Grundriss von jeweils 4,15 m mal 5,00 m flankiert.

Das Kastell war unter Hadrian im Jahr 138[5] errichtet und bereits zwei Jahre später unter Antoninus Pius im Jahr 140[6] erweitert worden. Seine Existenz noch im 3. Jahrhundert ist durch Münzfunde belegt. Als Bau- und Stammeinheit fungierte der Numerus Burgariorum et Veredariorum, eine gemischte Einheit aus Wachturmbesatzungen (Burgarii) und Meldereitern (Veredarii), vermutlich in Kohortenstärke.[4][7]

Fundverbleib und Denkmalschutz

Die Aufbewahrung und Präsentation der Funde erfolgt im Muzeul National Milităr (Nationales Militärmuseum)[8] in Bukarest.[4]

Die gesamte archäologische Stätte steht nach dem 2001 verabschiedeten Gesetz Nr. 422/2001 als historisches Denkmal unter Schutz und ist mit dem LMI-Code VL-I-s-A-09525[9] in der nationalen Liste der historischen Monumente (Lista Monumentelor Istorice) eingetragen.[10] Zuständig ist das Ministerium für Kultur und nationales Erbe (Ministerul Culturii și Patrimoniului Național), insbesondere das Generaldirektorat für nationales Kulturerbe, die Abteilung für bildende Kunst, die Nationale Kommission für historische Denkmäler sowie weitere, dem Ministerium untergeordnete Institutionen. Ungenehmigte Ausgrabungen sowie die Ausfuhr von antiken Gegenständen sind in Rumänien verboten.

Siehe auch

Literatur

  • Nicolae Gudea: Der Dakische Limes. Materialien zu seiner Geschichte. In: Jahrbuch des Römisch Germanischen Zentralmuseums Mainz. 44, 2, 1997, S. 92f., (Digitalisat).
  • Felix Marcu: The Internal Planning of Roman Forts of Dacia. (= Bibliotheca Mvsei Napocensis XXX), Mega Publishing House, Cluj-Napoca 2009, ISBN 978-606-543-058-7, S. 200f. und Tafel 32.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Strecke/Abschnitt/Kastellnummer (nach Nicolae Gudea, 1997).
  2. CIL 03, 13795 und CIL 03, 13796.
  3. Tab. Peut. VIII,1
  4. 4,0 4,1 4,2 Nicolae Gudea: Der Dakische Limes. Materialien zu seiner Geschichte. In: Jahrbuch des Römisch Germanischen Zentralmuseums Mainz. 44, 2, 1997, S. 92f., (Digitalisat).
  5. CIL 03, 13795
  6. CIL 03, 13796
  7. Felix Marcu: The Internal Planning of Roman Forts of Dacia. (= Bibliotheca Mvsei Napocensis XXX), Mega Publishing House, Cluj-Napoca 2009, ISBN 978-606-543-058-7, S. 200f. und Tafel 32.
  8. Offizielle Webpräsenz des Muzeul Militar Naţional (rumänisch), abgerufen am 23. Januar 2020.
  9. LMI VL-I-s-A-09525
  10. Liste der historischen Monumente auf den Internetseiten des Ministeriums für Kultur und nationales Erbe

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