Patagonier

Darstellung von 1602: Ein riesiger Patagonier verschluckt einen Pfeil, um seine Magenschmerzen zu kurieren

Patagonier (von span. patagón, etwa Großfüßer) ist ein Sammelbegriff für die südamerikanischen Indianerstämme der Chon-Sprachen (Tehuelche, Selk’nam, Haush), die auf dem Gebiet Patagoniens östlich der Anden (heute vorwiegend in Argentinien, im Süden geringfügig in Chile) leben.

Die Bezeichnung stammt von Magellan, der sie 1520 aufgrund ihrer großen Fußabdrücke so bezeichnete. Dies führte schnell zum Mythos eines Riesenvolkes.[1] Tatsächlich lag es an der übergroßen Fußbekleidung aus Rohhaut, die mit Stroh ausgestopft war, welche die Menschen trugen. Mehr als 200 Jahre lang galten die Patagonier als Riesen. In solchen Beschreibungen wurde ihnen eine Größe von bis zu dreieinhalb Metern angedichtet.[2] Tatsächlich waren die Patagonier für das 16. Jahrhundert mit 175–180 cm ungewöhnlich groß.[3]

Die südlichen Gruppen unter ihnen, die auf der Insel Feuerland leben, werden auch Feuerländer oder Feuerlandindianer[4] genannt[5][6] und gliederten sich in die Stämme Halakwúlup, Selknam und Yámana.[7]

Einzelnachweise

  1. Jorge Fondebrider: chapter 1 (Ámbitos y voces). In: Versiones de la Patagonia (Spanish), 1st. Auflage, Emecé Editores S.A., Buenos Aires, Argentina 2003, ISBN 950-04-2498-3, S. 29.
  2. Göran Burenhult (Hrsg.): Illustrierte Geschichte der Menschheit. Band: Naturvölker heute. Bechtermünz, Augsburg 2000, ISBN 3-8289-0745-8 (Original: Traditional Peoples Today, Harpercollins 1994). S. 196.
  3. Willi Stegner (Hrsg.): TaschenAtlas Völker und Sprachen. 1. Auflage, Klett-Perthes, Gotha 2006, ISBN 978-3-12-828123-0. S. 261.
  4. Christina Hofmann-Randall: Die Feuerlandindianer. Anthropologische Beschreibung der ersten Entdecker. In: Würzburger medizinhistorische Mitteilungen 11, 1993, S. 261–272.
  5. Waldemar Stöhr: Lexikon der Völker und Kulturen. Westermann, Braunschweig 1972, ISBN 3-499-16160-5. S. 21–22.
  6. Suchbegriff: Patagonier. In: wissen.de, abgerufen am 9. Januar 2016.
  7. Christina Hofmann-Randall (1993), S. 261.

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