Ollantaytambo

Ollantaytambo
Ollantaytambo (Peru)
Ollantaytambo
Koordinaten 13° 16′ S, 72° 16′ WKoordinaten: 13° 16′ S, 72° 16′ W
Basisdaten
Staat Vorlage:Infobox Ort/Wartung/Staat

Region

Cusco
Provinz Urubamba
Distrikt Ollantaytambo
Höhe 2848 m
Einwohner 3050 (2017)
Politik
Bürgermeister José Ríos Coronel
(2019–2022)
Blick auf Ollantaytambo
Blick auf Ollantaytambo

Ollantaytambo (Quechua Ullantaytampu, dt.: „Speicher meines Gottes“) ist eine Stadt im südlichen Teil von Peru in der Provinz Urubamba, in der Region Cusco.

Geografie

Die Stadt liegt etwa 60 km nordwestlich von Cusco und 21 km von Urubamba entfernt in einer Höhe von 2848 m am rechten Ufer des Río Urubamba. Nach einer Legende soll der Gott Viracocha die Inka angeleitet haben, die Stadt zu bauen.

Die Stadt ist Verwaltungssitz des gleichnamigen Distrikts. Beim Zensus 2017 wurden 3050 Einwohner gezählt.[1]

Geschichte

Ollantaytambo ist das einzige verbliebene Beispiel für Stadtplanung aus der Inka-Zeit. Die Gebäude und Inka-Terrassen sowie die engen Gassen der Stadt befinden sich noch in ihrem ursprünglichen Zustand. Die geraden und engen Straßen bilden 15 quadratische Blocks (canchas), die je einen Eingang zum zentralen Innenhof besitzen, der von Häusern umgeben ist. Einige vornehme Häuser bestehen aus perfekt gearbeiteten Inka-Mauern aus dunkelrosa Stein. Die Inka bauten in Ollantaytambo Verwaltungs-, Landwirtschafts-, Militär- und religiöse Einrichtungen.

Auf der dem Berg zugewandten Seite von Ollantaytambo befindet sich ein imposanter Inka-Komplex, der, auf Grund seiner außerordentlich starken Mauern, landläufig fortaleza (dt. Bollwerk oder Festung) genannt wird. Tatsächlich war dieser Komplex strategisch günstig gelegen, um das Heilige Tal der Inka zu dominieren. Hierhin zog sich auch 1537 Manco Cápac II. nach der gescheiterten Belagerung von Cuzco zurück, um seine verbliebenen Soldaten im Kampf gegen die Conquistadoren zu sammeln.

1932 erhielt die Stadt Eisenbahnanschluss.[2]

Mögliche ursprüngliche Errichtung durch Tiwanakaner

Mauer der sechs Monolithen bei Ollantaytambo.
T-förmige Krampenfassungen, die denen von Pumapunku ähneln.

Der Architekturhistoriker Jean-Pierre Protzen von der University of California, Berkeley merkt an, dass in der Vergangenheit oft argumentiert wurde, der alte Monumental-Kern von Ollantaytambo (z. B. die Mauer der sechs Monolithen) sei das Werk der früheren Tiwanaku-Kultur und sei von den Inka lediglich wiederverwendet worden:

Ein Argument verbleibt, dass die Mauer der sechs Monolithen und die verschwundenen Strukturen, aus denen die Blöcke recycelt wurden, älter sind als die Inkas und ein Werk der früheren Tiahuanaco-Kultur waren. Das Argument wird durch das in den vierten Monolithen geschnitzte Stufenmotiv und die in mehrere Blöcke geschnitzten T-förmigen Fassungen unterstützt, die beide als Markenzeichen der Tiahuanaco-Stil-Architektur gelten. […] Eine Variante dieses Arguments ist, dass Tiahuanacoide Elemente von […] Steinmetzen aus dem Titicacasee nach Ollantaytambo gebracht wurden. […] Hier stellt sich nur die Frage, warum sich Steinmetze aus dem Titicacasee an etwas Tiahaunacoides erinnern sollen, wenn mehrere Jahrhunderte nichts Vergleichbares gebaut wurde. Wenn mich etwas an Tiahuanaco erinnert, dann sind es […] die T-förmigen Fassungen und das regelmäßig geschichtete Mauerwerk aus stark alteriertem Andesit. […] Viele T-förmige Fassungen findet man tatsächlich bei Tiahuanaco, insbesondere auf dem Gelände von Puma Punku […].[3]

In Ollantaytambo findet man laut Protzen jedoch nur T-förmige Fassungen,[4] während in Tiwanaku Krampenfassungen mit einer breiten Palette von Formen – L, T, Doppel-T oder ‡, U, Y, Z – und Abmessungen gefunden werden.[5]

Verkehr

Ollantaytambo liegt an der schmalspurigen Bahnstrecke Cusco–Quillabamba.

Literatur

  • Eliana Gamarra (Hrsg.): Historias de mi pueblo. Ollantaytambo, Maras, Pumahuanca, Yucay (= Biblioteca de la tradición oral andina. Bd. 18). Centro de Estudios Regionales Andinos Bartolomé de Las Casas, Cuzco 1999, ISBN 9972-691-20-2.

Weblinks

Commons: Ollantaytambo – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Peru: Cusco – Provinzen & Orte. www.citypopulation.de, abgerufen am 16. Februar 2020.
  2. Robert D. Whetham: Railways of Peru. Volume 2: The Central and Southern Lines. Trackside Publications, Bristol 2008. ISBN 978-1-900095-37-2, S. 73.
  3. Jean-Pierre Protzen: Inca architecture and construction at Ollantaytambo. New York: Oxford University Press, 1993, S. 258 f.; Originalzitat: "An argument persists that the Wall of the six monoliths and the vanished structures from which the blocks have been recycled predate the Incas and were work of the earlier Tiahuanaco culture. Support for the argument is found in the step motif carved on the fourth monolith and the T-shape sockets cut into several blocks, both believed to be hallmarks of Tiahuanaco-style architecture. […] A variant of this argument is that Tiahuanacoid elements were brought to Ollantaytambo by […] stonemasons from Lake Titicaca. […] The only question here is why stonesmasons from Lake Titicaca should have remembered anything Tiahaunacoid when for several centuries nothing like it had been built. If anything remembers me of Tiahuanaco it is […] the T-shaped sockets and the regularly coursed masonry of strongly altered andesite. […] Many T-shaped sockets are indeed found at Tiahuanaco in particular at the site of Puma Punku […]."
  4. Jean-Pierre Protzen: Inca architecture and construction at Ollantaytambo. New York: Oxford University Press, 1993, S. 258 f.
  5. Jean-Pierre Protzen, Stella Nair: The Stones of Tiahuanaco: a study of architecture and construction. (= Cotsen Institute of Archaeology Press. Band 75). 1997, S. 192.

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