Matthias Wemhoff
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- Mittelalterarchäologe
- Wissenschaftlicher Mitarbeiter des Museums für Vor- und Frühgeschichte Berlin
- Hochschullehrer (Freie Universität Berlin)
- Hochschullehrer (Universität Paderborn)
- Landesarchäologe
- Mitglied der Historischen Kommission für Westfalen
- Mitglied des Deutschen Archäologischen Instituts
- Mitglied der Historischen Kommission zu Berlin
- Deutscher
- Geboren 1964
- Mann
Matthias Wemhoff (* 9. Mai 1964 in Münster) ist ein deutscher Mittelalterarchäologe und Direktor des Museums für Vor- und Frühgeschichte der Staatlichen Museen zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz sowie Landesarchäologe des Bundeslandes Berlin.
Leben
Matthias Wemhoff studierte Archäologie des Mittelalters und der Neuzeit, Mittlere- sowie Kirchengeschichte an den Universitäten Bamberg und Freiburg. Von 1988 bis 1990 leitete er in Herford die Ausgrabungsarbeiten im Bereich des Herforder Münsters, der Wolderuskapelle und des Rathauses, wo 1200 Jahre zuvor das Stift Herford gegründet worden war.[1] Er wurde 1992 mit der von Heiko Steuer betreuten Arbeit Das Damenstift Herford. Die archäologischen Ergebnisse zur Geschichte der Profan- und Sakralbauten seit dem späten 8. Jahrhundert an der Universität Freiburg promoviert. 1992 wurde er Leiter des Museums in der Kaiserpfalz Paderborn und baute in dieser Funktion auch die Paderborner Stadtarchäologie auf. Seit 2001 lehrte er als Honorarprofessor an der Universität Paderborn. An der Universität Paderborn war Wemhoff gemeinsam mit Jörg Jarnut und Ernst Bremer Direktor des Instituts zur Interdisziplinären Erforschung des Mittelalters und seines Nachwirkens. 2003 wurde er Gründungsdirektor des Landesmuseum für Klosterkultur in Dalheim.
Zum 1. Mai 2008 wurde Wemhoff als Nachfolger Wilfried Menghins Direktor des Museums für Vor- und Frühgeschichte in Berlin und damit auch automatisch in Personalunion Landesarchäologe von Berlin. Damit gehört er auch dem Verband der Landesarchäologen als Vertreter Berlins an. Seit 2010 ist er zudem Honorarprofessor an der Freien Universität Berlin. Seit 2011 ist Wemhoff außerdem Geschäftsführer des Deutschen Verbandes für Archäologie und Herausgeber der Zeitschrift Blickpunkt Archäologie. Zusammen mit Claus von Carnap-Bornheim leitet er seit 2012 das internationale Forschungsprojekt Forschungskontinuität und Kontinuitätsforschung – Siedlungsarchäologische Grundlagenforschung zur Eisenzeit im Baltikum, das von der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz gefördert wird.[2] Wemhoff ist ferner Vorsitzender des Nationalen Programmbeirats zum Europäischen Kulturerbejahr 2018. In diesem Zusammenhang konzipierte er die 2018 stattfindende Ausstellung Bewegte Zeiten. Archäologie in Deutschland im Martin-Gropius-Bau in Berlin, die die bedeutendsten archäologischen Funde der letzten 20 Jahre in Deutschland von der Steinzeit bis ins 20. Jahrhundert zeigt.
Wemhoff ist überregional insbesondere durch seine Ausstellungsarbeit bekannt. 1999 organisierte er gemeinsam mit Christoph Stiegemann vom Diözesanmuseum Paderborn die Ausstellungen 799 – Kunst und Kultur der Karolingerzeit und 2006 Canossa – Erschütterung der Welt. In Berlin folgten die Ausstellungen Deutsche und Russen – 1000 Jahre Kunst, Geschichte und Kultur im Jahr 2012 und Die Wikinger im Jahr 2014. Letztere Ausstellung entstand in Zusammenarbeit mit dem Dänischen Nationalmuseum und dem British Museum. In der ZDF-Sendung Terra X präsentierte Wemhoff 2012 eine zweiteilige Reihe über berühmte archäologische Fundstellen in Deutschland. Die beiden Episoden wurden unter dem Titel „Deutschlands Supergrabungen“ ausgestrahlt.[3] Im August 2014 dokumentierte Wemhoff in der Reihe „Zeitreise“ die Entwicklung der Menschheit in den verschiedenen Erdteilen zur gleichen Zeit im Jahr null und 1000.[4] 2016 wurden weitere Folgen (zu den Jahren 500 und 1500) als Fortsetzung der Reihe ausgestrahlt.[5] Es folgten 2017 weitere Episoden zu den Jahren 1000 v. Chr. und 1800[6]. Wemhoff ist außerdem als Moderator verschiedener anderer Fernsehbeiträge zur Archäologie tätig[7] und veröffentlicht regelmäßig Beiträge zur Archäologie Berlins.
Wemhoff ist Mitglied in verschiedenen Beiräten und Kommissionen, zum Beispiel in der Historischen Kommission für Westfalen, in der Historischen Kommission zu Berlin und in der Altertumskommission für Westfalen. Er lebt in Potsdam.[8]
2018 bewarb sich Matthias Wemhoff um die Stelle des Generaldirektors der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg und war mit Christoph Martin Vogtherr in der engeren Auswahl, der den Posten erhielt.[9]
Schriften (Auswahl)
Monographien
- Das Damenstift Herford. Die archäologischen Ergebnisse zur Geschichte der Profan- und Sakralbauten seit dem späten 8. Jahrhundert (= Denkmalpflege und Forschung in Westfalen. Band 24). 3 Bände. Habelt, Bonn 1993, ISBN 3-7749-2611-5.
- mit Claudia Melisch: Archäologie Berlins. 50 Objekte erzählen 10000 Jahre Geschichte. Elsengold Verlag, Berlin 2015, ISBN 978-3-944594-37-8.
- Archaeology and a complex historic event of the Nazi period – the Berlin sculpture find. In: Medieval Archaeology in Scandinavia and Beyond. History, trends and tomorrow, Hrsg. Mette Svart Kristiansen, Else Roesdahl und James Graham-Campell, Aarhus 2015, ISBN 978-87-7124-378-9.
- mit Michael Malliaris: Das Berliner Schloss. Geschichte und Archäologie. Elsengold Verlag, Berlin 2016, ISBN 978-3-944594-58-3.
Herausgeberschaften von Katalogen und Sammelbänden
- Kunigunde, empfange die Krone. Bonifatius, Paderborn 2002, ISBN 3-89710-231-5.
- Barocke Blütezeit. Die Kultur der Klöster in Westfalen (= Dalheimer Kataloge. Band 1). Schnell + Steiner, Regensburg 2007, ISBN 978-3-7954-1962-2.
- Säkularisation und Neubeginn. Die Kultur der Klöster in Westfalen (= Dalheimer Kataloge. Band 2). Schnell + Steiner, Regensburg 2007, ISBN 978-3-7954-1963-9.
- Der Berliner Skulpturenfund. „Entartete Kunst“ im Bombenschutt. Entdeckung, Deutung, Perspektive. Schnell + Steiner, Regensburg 2012, ISBN 978-3-7954-2628-6.
- mit Alexander Lewykin: Russen & Deutsche. 1000 Jahre Kunst, Geschichte und Kultur. Essayband und Katalog. Imhof Verlag, Petersberg 2012, ISBN 978-3-8656-8805-7.
- mit Kerstin P. Hofmann und Hermann Kamp: Die Wikinger und das Fränkische Reich. Identitäten zwischen Konfrontation und Annäherung (= Mittelalterstudien. Band 29). Wilhelm Fink Verlag, Paderborn 2014, ISBN 978-3-7705-5850-6.
- Zwischen Neandertal und Berolina – Archäologische Schätze im Neuen Museum. (= Die Sammlungen des Museums für Vor- und Frühgeschichte. Band 4). Schnell + Steiner, Berlin/Regensburg 2017, ISBN 978-3-7954-2882-2.
Herausgeberschaften von Reihen und Zeitschriften
- Acta Praehistorica et Archaeologica
- MittelalterStudien des Instituts zur Interdisziplinären Erforschung des Mittelalters und seines Nachwirkens, Paderborn
- Prähistorische Zeitschrift
- Studien zur Siedlungsgeschichte und Archäologie der Ostseegebiete
Weblinks
- Literatur von und über Matthias Wemhoff im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Matthias Wemhoff auf Academia.edu
- Schriften von Matthias Wemhoff in Propylaeum-DOK
- Matthias Wemhoff, Honorarprofessor der Universität Paderborn
Anmerkungen
- ↑ Westfälische Nachrichten, 2. Februar 2017: Archäologisches Fenster am Münster.
- ↑ Forschungskontinuität und Kontinuitätsforschung. Informationen. Akademie der Wissenschaften und der Literatur | Mainz. Abgerufen am 31. Januar 2018.
- ↑ Terra X: Deutschlands Supergrabungen ZDF 13./20. Mai 2012.
- ↑ Terra X: Zeitreise: Die Menschheit im Jahr 0 ZDF 17./24. August 2014.
- ↑ Terra X: Zeitreise: Die Menschheit im Jahr 500 ZDF 17. Januar 2016.
- ↑ Pressemappe: Terra X: Zeitreise – Die Welt im Jahr 1000 v. Chr. und im Jahr 1800: ZDF Presseportal. Abgerufen am 31. Januar 2018.
- ↑ Rom am Rhein: Teil 1. (zdf.de [abgerufen am 31. Januar 2018]).
- ↑ Wer wird neuer Direktor der Schlösserstiftung? in: Der Tagesspiegel vom 5. Oktober 2018.
- ↑ Vogtherr wird neuer Generaldirektor der Schlösserstiftung in Berliner Morgenpost vom 1. November 2018.
Personendaten | |
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NAME | Wemhoff, Matthias |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Mittelalterarchäologe |
GEBURTSDATUM | 9. Mai 1964 |
GEBURTSORT | Münster (Westfalen) |