Inuktitut (ᐃᓄᒃᑎᑐᑦ) | ||
---|---|---|
Gesprochen in |
| |
Sprecher | 80.000 | |
Linguistische Klassifikation |
| |
Offizieller Status | ||
Amtssprache von | | |
Sprachcodes | ||
ISO 639-1: |
iu, ik, kl | |
ISO 639-2: |
iku, ipk, kal |
Die Sprachen der Inuit bilden ein Dialektkontinuum vom östlichsten Sibirien bis nach Grönland. Sie werden oft zusammenfassend als Inuktitut (Sprache des Menschen) bezeichnet. Inuktitut andererseits ist aber auch eine einzelne dieser Sprachen, und zwar die Sprache des kanadischen Territoriums Nunavut.
Die Sprachen der Inuit gehören zur Gruppe der eskimo-aleutischen Sprachen und zum Sprachtyp der polysynthetischen Sprachen. Sie werden von ca. 80.000 Menschen in Grönland, Kanada, Alaska (USA) und Russland sowie in Dänemark gesprochen. Die in Grönland und Dänemark gesprochene Varietät heißt Kalaallisut oder Grönländisch. In Kanada unterscheidet man die Dialekte West- und Ost-Inuktitut.
Im kanadischen Territorium Nunavut verabschiedete das Parlament am 19. September 2008 den Inuit Language Protection Act, welcher festschreibt, dass die Bürger ihre Angelegenheiten bei Behörden, in Krankenhäusern usw. auf Inuktitut regeln können.
Einteilung der Inuktitut-Sprachen
Von Ost nach West:
- Kalaallisut (Grönländisch)
- 1. Tunumiutut (Ostgrönländisch)
- 2. Kitaamiutut (Westgrönländisch), die Amtssprache Grönlands
- 3. Avenarsuarmiutut (Nordgrönländisch, um die Stadt Qaanaaq / Thule)
- Inuktitut kangilliunerusutut (Ostinuktitut)
- 4. Nord-Baffin-Aivilik
- 5. Syd Bafin
- 6. Labrador
- 7. Tarramiut
- Inuktitut killiunerususut (Westinuktitut)
- 8. Caribou
- 9. Netsilik
- 10. Copper
- 11. Mackenzie (Inuvialuktun). Inuvialuktun wird in drei Dialekte unterteilt:
- 11a) Siglitun, das im Mackenzie-Delta in den Ortschaften Inuvik, Tuktoyaktuk sowie in Ikaahuk (Sachs Harbour) auf Banks Island und in Paulatuk gesprochen wird.
- 11b) Uummarmiutun wird sowohl im Mackenziedelta als auch in der Ortschaft Aklavik gesprochen.
- 11c) Kangiryuarmiutun wird in Ulukaktok (Holman) auf Victoria Island gesprochen.
- Inupiaq-tut (Inupiaq)
- 12. North Slope
- 13. Kobuk
- 14. Seward Peninsula
- Yupik-tut (Yupik)
- 15. Sibirisch-Eskimo
- 16. Zentral-Alaska-Eskimo
- 17. Stillehavs-Eskimo
Formenlehre und Satzbau
Wie andere Eskimo-Aleutische Sprachen haben die Inuit-Sprachen ein sehr reiches morphologisches System, in dem eine Folge verschiedener gebundener Morpheme an Lexeme angehängt werden (Siehe auch Inkorporation und Polysynthetischer Sprachbau.) Alle Wörter der Inuitsprachen beginnen mit einem Lexem, an das gebundene Morpheme angehängt werden. Die Sprachen haben Hunderte verschiedener Affixe, in manchen Dialekten bis zu 700. Ihre Formenlehre ist sehr regelmäßig. Obwohl die Regeln manchmal sehr kompliziert sind, gibt es keine Ausnahmen wie im Deutschen oder anderen indoeuropäischen Sprachen.
Durch dieses System können die Wörter sehr lang werden. Zum Beispiel im Inuktitut von Zentral-Nunavut, Kanada:
tusaatsiarunnanngittualuujunga
Ich kann nicht sehr gut hören.
Dieses lange Wort besteht aus einem Wurzelwort tusaa- (hören) und fünf Nachsilben:
-tsiaq- | gut |
-junnaq- | können |
-nngit- | nicht |
-tualuu- | sehr viel |
-junga | ich (1. Person Singular Präsens Indikativ unbestimmt) |
Solche Wortbildungen kommen in Inuitsprachen überall vor. In einem großen Werk aus Kanada, dem Nunavut Hansard, einer Sammlung von Parlamentsprotokollen, kommen 92 % aller Wörter nur einmal vor, ganz anders als in den meisten englischen Hansards. Auch kann man die Idee von Wortarten nicht einfach auf Inuitsprachen anwenden, denn voll gebeugte Verben können auch als Substantive interpretiert werden. Das Wort ilisaijuq kann man als voll gebeugtes Verb verstehen: er studiert oder als Substantiv: Student. Die Bedeutung ist aber meistens aus dem Zusammenhang heraus klar.
Formenlehre und Satzbau der Inuitsprachen sind von Dialekt zu Dialekt leicht verschieden, aber die Grundprinzipien lassen sich auf sie alle anwenden und zu einem gewissen Grad auch auf Yupik.
Schrift
In Nordost-Kanada, vor allem im Territorium Nunavut und in Nunavik (Nord-Québec), wird das Inuktitut außer mit lateinischen Buchstaben mit einer Silbenschrift geschrieben, die eine Variante der Unified Canadian Aboriginal Syllabics ist (siehe auch Cree-Schrift).