Hinderking (Burg)
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Hinderking | ||
---|---|---|
Staat | Deutschland (DE) | |
Ort | Soest | |
Entstehungszeit | 11. Jahrhundert | |
Burgentyp | Niederungsburg, Motte | |
Erhaltungszustand | Burgstall, Turmhügel erhalten | |
Ständische Stellung | Adlige | |
Geographische Lage | 51° 35′ N, 8° 7′ O | |
Höhenlage | 90 m ü. NN | |
|
Die Hinderking ist eine abgegangene und durch archäologische Grabungen in das elfte Jahrhundert datierte Turmhügelburg (Motte) im nördlichen Vorland der Stadt Soest in Nordrhein-Westfalen. Sie war zugleich Mittelpunkt der Herrlichkeit Hinderking.[1]
Geschichte
Der zur Burg gehörige Herrschaftsbezirk (auch „Bifang Hinderking“, … Henrikinch) war eine so genannte Herrlichkeit in Westfalen. Dieser 506 Morgen (ca. sechs Quadratkilometer) große Bezirk hatte eine gesonderte Gerichtsbarkeit inne.[2][1] Die Herkunft des Namens „Hinderking“ ist vergleichsweise unstrittig und bedeutet so viel wie zu Henrik (= Heinrich) gehörend.
Möglicherweise handelt es sich beim Gebiet Hinderking um das ursprüngliche Herkunftsgebiet derer von Volmarstein/Volmerstein; denn bevor die Volmersteiner mit ihrem namensgebenden Stammsitz belehnt wurden, waren sie bereits im Besitz kölnischer Lehensgüter nördlich von Soest.[3] Auch ist der Name „Heinrich“ ein häufiger Name der Volmersteiner. Obwohl die Möglichkeit gut begründet ist, ist es bisher jedoch nicht zu beweisen, dass die Herrlichkeit Hinderking ein Lehen der Edelherren von Volmerstein war.[4] Zur Herrlichkeit gehörten folgende Gebiete:
- die Burg Hinderking
- den Ort Katrop ohne Hof Schmerbrock[1]
- den Ort Rithus (heute eine Wüstung)[5]
- die Bauerschaft Lühringsen
- die Bauerschaft Wehringsen (heute zu Thöningsen gehörig)
Das Hochgericht dieses Gebietes befand sich in Katrop.
Im Laufe der Jahrhunderte wurden Teile des Beifangs verkauft (so bereits 1227 der Einzelhof Ruphoff an das Soester Stift St. Walburgis[6]) und an Soester Patrizierfamilien verlehnt, so dass der Beifang Hinderking bis zum Ende des Mittelalters de facto in der Soester Börde, genauer: der Niederbörde, aufging.
Baulichkeiten
Die Turmhügelburg bestand neben dem auf einem künstlichen Hügel errichteten Wehrturm und einem Wassergraben aus einigen Wohn- und Wirtschaftsgebäuden. In dieser Vorburg des Hinderking befand sich auch eine Kapelle.[7] Der Abbruch der Kapelle erfolgte in der Reformationszeit, sie wurde noch vor 1543 niedergelegt, was zu einem langwierigen Rechtsstreit zwischen den Herren von der Recke als Nachfolgern der Edelherren von Volmerstein und dem Soester Magistrat führte.[8][9][10]
Gegenwärtige Situation
Das ehemalige Herrschaftsgebiet teilten sich bis zur kommunalen Neuordnung 1969 die Gemeinden Soest, Katrop und Thöningsen. Seit dem 1. Juli 1969 gehört das Gebiet des gesamten Beifangs zur Stadt Soest. Heute findet sich von der Turmburg nur noch ein auf Privatbesitz gelegener Hügel am westlichen Ende des Weges „Am Hinderking“, welcher bereits 1881 Ziel erster archäologischer Ausgrabungen war.
Literatur
- Albert von Viebahn: Die Ausgrabungen am Hinderking. In: Soester Zeitschrift 1, 1881/82, S. 20–23
- Marga Koske: Der Hinderking. Beispiel für eine Neubruchsiedlung im Weichbild der Stadt Soest. In: Soester Zeitschrift 107, 1995, S. 39–50, hier als PDF
- Marga Koske: Geschichte der eingemeindeten Soester Stadtteile. In Soester Zeitschrift. 112 2000, S. 23–78
- Eduard Vogeler: Einige geschichtliche Nachrichten über die sogenannte Herrlichkeit Hinderking und die zu derselben gehörige Kapelle. In: Soester Zeitschrift 1, 1881/82, S. 23–40.
- Adelbert Graf von der Recke von Volmerstein: Lehndienst und adelige Wirtschaftsführung im Spätmittelalter, dargestellt am Leben Dietrichs von Volmerstein. Dissertation 2002, hier als Volltext
- Eberhard G. Neumann: Wohntürme und Motten zwischen Lippe und Ruhr (westfälischer Teil) In: Château Gaillard; études de Castellologie européene, S. 137–145.
- Hubertus Schwartz: Turmhügel, 1.Der Hinderking., In: Soest in seinen Denkmälern, III. Band; Westf. Verlagsbuchhandlung Mocker & Jahn, Soest 1957; S. 174–175.
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 1,2 Marga Koske: Geschichte der eingemeindeten Soester Stadtteile. In Soester Zeitschrift. 112 2000, S. 23–78, hier: 33.
- ↑ Ausdehnung nach W. Vollmer unter http://www.heimathaus-welver.de/Downloads/dinker_ritter_vollmer.pdf (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , S. 3.
- ↑ Adelbert Graf von der Recke von Volmerstein: Lehndienst und adelige Wirtschaftsführung im Spätmittelalter, S. 148; auch deutet der Name des Volmersteiners Henricus de Sotatio auf eine Soester Abkunft der Familie.
- ↑ Unter Verweis auf Koske, siehe: Michael Flöer, Claudia Maria Korsmeier: Die Ortsnamen des Kreises Soest (= Westfälisches Ortsnamenbuch (WOB), Band 1). Verlag für Regionalgeschichte, Bielefeld 2009, ISBN 978-3-89534-791-7, S. 238–239 (Digitalisat). So ist etwa nicht völlig durchsichtig, in welchem Verhältnis der „1227 genannte Ritter Theodericus“ / „Theodericus miles de Hinrickic“ (ebd.) zu den Volmarsteinern stand.
- ↑ Marga Koske: Geschichte der eingemeindeten Soester Stadtteile. In: Soester Zeitschrift, Nr. 112, 2000, S. 23–78, hier: S. 32.
- ↑ Marga Koske: Geschichte der eingemeindeten Soester Stadtteile. In: Soester Zeitschrift, Nr. 112, 2000, S. 23–78, hier: S. 37.
- ↑ Zur Lage: Eberhard G. Neumann: Wohntürme und Motten zwischen Lippe und Ruhr (westfälischer Teil). In: Château Gaillard; études de Castellologie européene, S. 137–145, S. 139.
- ↑ Stadtarchiv Soest, Akte 7180: Akten in Sachen von der Recke zu Heessen wider den Magistrat zu Soest wegen der abgerissenen Kapelle zu Hinderking, die ein volmarsteinisches Lehen war, Zeitraum 1543 bis 1578 (Altsignatur: Lent XXVIII 166).
- ↑ Stadtarchiv Soest, Akte 7181: Reskripte Herzog Wilhelms von Kleve-Jülich-Berg an die Stadt Soest wegen der abgebrochenen Kapelle zu Hinderking, der Vikarie zu St. Pauli und der Kommunion unter beiderlei Gestalt, Zeitraum 26. Februar 1551 bis 14. April 1551, S. 997 und 1001–1002 (Altsignatur: Lent XXIX 307).
- ↑ Stadtarchiv Soest, Akte 7182: Akten in Sachen Johann von der Recke zu Steinfurt und Johann von der Recke zu Heessen einerseits sowie der Stadt Soest anderseits wegen der niedergelegten Kapelle zu Hinderking, datiert 1558 (Altsignatur: Vorwerck A I 76).