Himera

Der Viktoriatempel vom Antiquarium aus gesehen

Himera war eine antike griechische Stadt an der Nordküste Siziliens.

Der Viktoriatempel

Lage

Himera liegt bei der 2005 stillgelegten Station Buonfornello der Bahnstrecke Messina–Fiumetorto, 47 km östlich von Palermo, 10 km von Termini Imerese entfernt zwischen dem Fluss Imera Settentrionale („Fiume Grande“) und dem Fluss Torto am Tyrrhenischen Meer. Hinter der über 1 km breiten Strandebene steigt der Stadthügel ziemlich steil etwa 100 m westlich des nördlichen Himeraflusses unmittelbar auf.[1]

Geschichte

Himera war eine chalkidisch-dorische Mischkolonie, die um 648 v. Chr. von Zankle und den aus Syrakus vertriebenen Myletiden an der Nord-Küste von Sizilien gegründet wurde.[2] Der Ort war (außer Mylai) die einzige alte griechische Kolonie an der Nordküste Siziliens.

Das große Jahr Himeras war 480 v. Chr.: Von dem durch Theron von Akragas bedrohten Tyrannen Terillos gerufen, landeten die Karthager – angeblich im Einvernehmen mit dem im Osten angreifenden Xerxes – bei Himera, wurden aber von Theron im Bunde mit Gelon von Syrakus vernichtend geschlagen. Innere Kämpfe führten 476 zu einem großen Blutbad und Auffüllung der Bürgerschaft mit neuen Siedlern.[3]

Im Peloponnesischen Krieg stand Himera treu zu Syrakus. 409 v. Chr. fiel Himera einer großen karthagischen Offensive zum Opfer und wurde zur Rache für die Rolle, die Himera in der Schlacht 480 v. Chr. gespielt hatte, total zerstört; die Überlebenden wurden in der karthagischen Kolonie Thermai Himeraiai, dem heutigen Termini Imerese, angesiedelt.[4]

Die Zerstörung bedeutete das Ende der Stadt.

Erforschung

Entdeckt wurde die Stadt Himera im 16. Jahrhundert. Die Ausgrabungen begannen um 1926 herum und dauerten bis 1930 an. In der Zeit wurde der Viktoriatempel ausgegraben. Ab 1963 wurde die Stadt systematisch erforscht. Dabei wurden auch Teile der Oberstadt ausgegraben.

Besichtigung

Zu besichtigen ist der Viktoriatempel (37° 58′ 26,2″ N, 13° 49′ 26,9″ O) sowie das Museum in der Nähe der Oberstadt. Im Antiquarium der archäologischen Zone sind Fundstücke aus Himera und der Umgebung zu besichtigen, so auch Fundstücke aus den Nekropolen von Cefalù. Herausragende Ausstellungsstücke sind das Hochzeitsgrab, der Löwenkopf als Wasserspeier des Viktoriatempels und ein prähistorischer Behälter aus dem 13. Jahrhundert vor Christus.

Weitere Fundstücke aus Himera befinden sich im städtischen Museum von Termini Imerese und im archäologischen Museum Antonino Salinas in Palermo.

Literaturhinweis

  • Dieter Mertens: Städte und Bauten der Westgriechen. Von der Kolonisationszeit bis zur Krise um 400 vor Christus. Hirmer Verlag, München 2006, ISBN 3-7774-2755-1.
  • Hans Meier-Welcker: Himera und die Geschicke des griechischen Sizilien. Boldt, Boppard am Rhein 1980, ISBN 3-7646-1757-8.
  • Martin Dietrich: Die Schlacht bei Himera 480 v. Chr. Ein Kampf der Westgriechen gegen die Karthager in der Zeit der Perserkriege. In: Antike Welt, 51 (2020), Heft 4, S. 49–55.

Einzelnachweise

  1. [RE 8 (1913), Sp. 1613]
  2. LAW 1 (1965), Sp. 1300
  3. Diod.11,48f. , [KlP 2( ), Sp. 1148]
  4. (Diod.13,79,8; 13,114,1), [DNP 5 (1998), Sp. 560]

Koordinaten: 37° 58′ 0″ N, 13° 49′ 0″ O

Die News der letzten Tage