Heiligtum von Elfrath

Heiligtum von Elfrath: Fundament des römischen Tempels (2013)
Position auf dem Tempel (2013)

Das Heiligtum von Elfrath ist eine römische Tempelanlage, die im ersten nachchristlichen Jahrhundert gegründet wurde. Sie wurde 1988 in großen Teilen unter der Leitung von Christoph Reichmann ausgegraben. Der Tempel liegt etwa 5 km vom antiken Gelduba entfernt. Die Anlage besteht aus einem 95 × 127 großen Bezirk, der durch einen Graben begrenzt wurde. Im Zentrum des Temenos stand ein Baum. In der Mitte des zweiten nachchristlichen Jahrhunderts wurde neben dem Baum ein italischer Podiumstempel errichtet, der in etwa 10,40 × 16,40 m groß ist. Der Tempelbezirk wurde auf 135 × 170 m erweitert. Vor dem Tempeleingang an der Ostseite stand ein Altar, etwas südlich befand sich ein Brunnen. In etwas Abstand zum eigentlichen Tempel fanden sich Brotbacköfen. Der Baum stand auch weiterhin im zweiten Jahrhundert. Gegen Ende des dritten Jahrhunderts wurde der Tempel zerstört und nie wieder in Betrieb genommen.

Von dem Tempel fanden sich bei den Ausgrabungen nur noch die Fundamente, die nach der Ausgrabung konserviert wurden und heute zu besichtigen sind. Das aufgehende Mauerwerk bestand aus Tuff und Ziegeln. Die Inschrift auf einem fragmentarischen Weihaltar deutet der Ausgräber als Beleg, dass hier Hercules Deusoniensis verehrt wurde. Das Innere des Tempels war mit qualitätsvollen Wandmalereien dekoriert. Die Sockelzone war wahrscheinlich mit Marmorimitationen dekoriert. Die Hauptzone der Wand zeigte lebensgroße Figuren und Architektur, letztere vielleicht als Rahmung für die Figuren. In der näheren Umgebung des Tempels konnten bisher keinerlei Reste einer antiken Siedlung oder einzelner Wohnbauten (für das Tempelpersonal) lokalisiert werden.

Weblinks

Commons: Heiligtum von Elfrath – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Literatur

  • Christoph Reichmann: Ein neues Heiligtum in Krefeld-Elfrath. In: Archäologie im Rheinland 1988, S. 72–77.
  • Christoph Reichmann: Das Heiligtum in Krefeld-Elfrath. In: Die Heimat. Band 62, 1991, S. 141–161 (PDF).
  • Michael Zelle: Die römischen Wand- und Deckenmalereien in Gelduba. Gelsenkirchen/Schwelm 2006, ISBN 978-3-89972-700-5, S. 93–107 (online).

Koordinaten: 51° 22′ 2,9″ N, 6° 36′ 41,2″ O

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