Edmund von Harold

Edmund von Harold, auch Edmond Baron de Harold (* 1737 in Limerick, Königreich Irland; † 28. Juni 1808 in Düsseldorf), war ein irisch-deutscher Schriftsteller und kurpfalz-bayerischer Offizier.

Leben und Wirken

Harold wurde in der pfälzischen Gemeinde in Limerick geboren, verließ jedoch bald die irische Heimat, um sich am Niederrhein anzusiedeln. Er wirkte als kurpfalz-bayerischer Kammerherr und Offizier und wurde Mitglied der kurpfälzisch-deutschen Gesellschaft. Im Jahr 1763 verlieh ihm Kurfürst Karl Theodor von der Pfalz den Titel „kurfürstlicher Truchseß“.[1] Als Offizier brachte er es zum Oberstkommandanten des kurfürstlichen General Graf Zedwitzschen 7. Füsilierregiments, später zum kurpfalz-bayerischen Generalmajor der Infanterie.[2] Verheiratet war er in erster Ehe mit Maria Magdalene, geborene Schmitz, in zweiter Ehe mit Maria Theresia, geborene von Hagen, Tochter eines kurpfalz-bayerischen Geheimrats.[3]

Harold legte einerseits Übersetzungen von James Macphersons Ossian-Dichtungen vor, dichtete aber in pseudo-ossianischer Manier auch selbst. Damit hatte er Einfluss auf die im 18. und 19. Jahrhundert um sich greifende Keltomanie. Er stand in Kontakt zu Johann Gottfried Herder und weckte bei ihm durch einen Brief vom 5. Dezember 1775 Zweifel an der Authentizität von Macphersons Dichtungen.[4] Harolds 1787 veröffentlichte Poems of Ossian widmete er dem irischen Politiker Henry Grattan. Franz Schubert vertonte nach Harolds Vorlagen Lieder auf ossianische Texte. In Düsseldorf, Harolds Wohnort, ist die Haroldstraße nach ihm benannt.

Editionen

  • James Macpherson, Edmund von Harold: Die Gedichte Ossian’s, eines alten celtischen Helden und Barden. Düsseldorf 1775 (Digitalisat/Inhaltsübersicht).
  • Die Gedichte Ossians des celtischen Helden und Barden aus dem Englischen und zum Theile der celtischen Ursprache übersetzt von Freyherrn von Harold. Zweyte verbesserte mit vielen bisher unentdeckten Gedichten vermehrte Auflage. Mannheim, im Verlage der Herausgeber der ausländischen schönen Geister, 1782. 242 S.
  • Poems of Ossian lately discover’d by Edmond Baron de Harold, Colonel Commander of the Regiment of Konigsfeld, Gentleman of the bed Chamber of his Most S. H. the Elector Palatin, member of the German Society of Manheim, of the Royal antiquarian Society of London, and of the Academy of Dusseldorf. Dusseldorf, by John Cretien Dænzer, 1787.
  • Neu-entdeckte Gedichte Ossians. Dänzer, Düsseldorf 1798 (Digitalisat).
  • Sulmora, Tochter Cuthullins. Ein Drama in 5 Aufzügen. Dänzer, Düsseldorf 1802 (Digitalisat).

Literatur

  • Wolf Gerhard Schmidt: „Homer des Nordens“ und „Mutter der Romantik“: James Macphersons Ossian, zeitgenössische Diskurse und die Frühphase der deutschen Rezeption. Berlin 2003.
  • Diarmaid Ó Catháin: General Baron Edmund Harold (1737–1808): A ‚Celtic‘ Writer in Germany. In: Studia Hibernica, No. 30 (1998/1999), S. 119–153 (Vorschau).

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Seiner Churfürstlichen Durchleucht zu Pfalz etc. etc. Hof- und Staats-Kalender für das Jahr 1781. München 1781, S. 72 (Google Books)
  2. Alexander Gillies: Herder und Ossian (= Neue Forschung. Arbeiten zur Geistesgeschichte der germanischen und romanischen Völker, Band 19) Junker und Dünnhaupt, Berlin 1933, S. 97.
  3. Gothaisches genealogisches Taschenbuch der freiherrlichen Häuser auf das Jahr 1871. Justus Perthes, Gotha 1871, S. 263 (Digitalisat)
  4. Ursula Hartwieg: Nachdruck oder Aufklärung? Die Verbreitung englischer Literatur durch den Verlag Anton von Kleins am Ende des 18. Jahrhunderts (= Archiv für Geschichte des Buchwesens, Band 50), Frankfurt am Main 1998, ISBN 3-7657-2178-6, S. 89 (Google Books)

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