Donnersberg

Donnersberg
2017 Donnersberg von Osten.jpg

Blick von Osten zum Donnersberg

Höhe 686,5 m ü. NHN [1][2]
Lage Saar-Nahe-Bergland
  • Nordpfälzer Bergland
    • Donnersbergmassiv
      • Hoher Donnersberg und Falkensteiner Berge
        • Hoher Donnersberg

Deutschland

  • Rheinland-Pfalz
    • Donnersbergkreis
      • bei Dannenfels
Gebirge Nordpfälzer Bergland
Dominanz 55 km → Butterhecker Steinköpfe (722,6 m; Hunsrück)
Schartenhöhe 417 m ↓ nahe Forsthaus Börrstadt (270 m)[3]
Koordinaten 49° 37′ 28″ N, 7° 55′ 8″ OKoordinaten: 49° 37′ 28″ N, 7° 55′ 8″ O
Donnersberg (Rheinland-Pfalz)
Typ Kryptodom
Gestein Rhyolith
Besonderheiten höchster Berg der Pfalz mit:
− Königsstuhl (Gipfelfels)
Keltenwall Donnersberg
− fünf Burgruinen (Randlagen):
   − Falkenstein
   − Hohenfels
   − Ruppertsecken
   − Tannenfels
   − Wildenstein
− ehem. Kloster St. Jakob
− Ludwigsturm (AT)
Adlerbogen (Denkmal)
Donnersberger Waldhaus (Whs)
− ehem. US-Funkstation
− Sender Donnersberg
Muensterdreisen1.JPG

Blick von der Zellertalbahn vorbei am Münsterhof
bei Dreisen nordwestwärts zum Donnersberg

Dannenfels Ludwigsturm 001.jpg

Ludwigsturm

GermanyPalatinumDonnersbergKatharina1.jpg

Aufgelassene Kupfergrube Katharina I nahe Imsbach mit aufgeschlossenem Rhyolith

pd3
Vorlage:Infobox Berg/Wartung/BILD1
Vorlage:Infobox Berg/Wartung/BILD2
Vorlage:Infobox Berg/Wartung/BILD3

Der Donnersberg (lateinisch Mons Jovis, französisch Mont Tonnerre) bei Dannenfels im rheinland-pfälzischen Donnersbergkreis ist mit 686,5 m ü. NHN[1][2] das höchste Bergmassiv des Nordpfälzer Berglands und der gesamten Pfalz. Die höchste Stelle des mehrere Kuppen aufweisenden Donnersbergmassivs liegt auf dem Gipfel der Felsformation Königsstuhl.

Auf dem bewaldeten Berg befinden sich der Keltenwall Donnersberg, in dem einst das Kloster St. Jakob stand, der Aussichtsturm Ludwigsturm, das Denkmal Adlerbogen, eine ehemalige US-Funkstation und der Sender Donnersberg. Auf seinen Randlagen standen fünf Burgen (siehe Abschnitt Mittelalter bis Neuzeit), die noch als Ruinen vorhanden sind.

Name

Die Herkunft des Namens ist strittig. Nach Meinung mancher Sprachforscher könnte das von Westen her häufig wolkenverhangene Bergmassiv bei den Germanen, die – zunächst nur sporadisch – ab dem 5. nachchristlichen Jahrhundert hier siedelten, dem Wettergott Donar heilig gewesen sein. Der lateinische Name, der Berg des Jupiter bedeutet, ist nachträglich in analoger Übersetzung des deutschen Namens entstanden und geht somit nicht auf die Römerzeit zurück. Bis zur Einwanderung der Germanen hatten im Donnersberggebiet Kelten gelebt, die auch den Ringwall auf dem Berg errichtet hatten, der im Abschnitt Keltenwall Donnersberg beschrieben ist. Deshalb leiten andere Sprachforscher den Namen aus der keltischen Bezeichnung dunum für Berg, Hügel ab oder führen die Benennung auf den keltischen Gott Taranis zurück, der die Entsprechung zu Donar darstellte.

Geographie

Lage

Der Donnersberg erhebt sich im Nordosten des Nordpfälzer Berglands an der Grenze zum nördlich und östlich gelegenen Rheinhessischen Tafel- und Hügelland. Er liegt – nicht ganz im Mittelpunkt des Städtedreiecks Bad Kreuznach im Nordnordwesten, Kaiserslautern im Südsüdwesten und Worms im Osten – zwischen den Kleinstädten Rockenhausen im Westen und Kirchheimbolanden im Nordosten. Auf der Bergostflanke liegt Dannenfels, südöstlich befinden sich Jakobsweiler und Steinbach, am Massivsüdrand liegt Imsbach, im Massiv Falkenstein, nordwestlich des Bergs Marienthal und nördlich Bastenhaus. Sein auf dem Königsstuhl befindlicher Gipfel erhebt sich etwa 2,1 km westlich von Dannenfels und 2,2 km (jeweils Luftlinie) südöstlich von Marienthal.

Das Donnersbergmassiv hat eine Grundfläche von rund 24 km². In Nordost-Südwest-Richtung ist es zwischen Bastenhaus und Imsbach 7 km lang und in Nordwest-Südost-Richtung zwischen dem Marienthaler Mordkammerhof und dem Steinbacher Wohnplatz Haus Kaiserbusch 4,5 km breit. Sein Gipfel (686,5 m) erhebt sich 344 m über dem Gelände der auf 342,5 m Höhe[2] stehenden Marienthaler Kirche und 410,5 m über jenem der auf 276 m Höhe[2] stehenden Steinbacher Kirche.

Naturräumliche Zuordnung

Der Donnersberg gehört in der naturräumlichen Haupteinheitengruppe Saar-Nahe-Bergland (Nr. 19), in der Haupteinheit Nordpfälzer Bergland (193) und in der Untereinheit Donnersbergmassiv (193.4) zum Naturraum Hoher Donnersberg und Falkensteiner Berge (193.41), der sich in den Nordostteil Hoher Donnersberg (193.411) und den Südwestteil Falkensteiner Berge (193.410) aufgliedert. Der Hohe Donnersberg liegt in der Gemarkung von Dannenfels, die Falkensteiner Berge verteilen sich auf jene von Marienthal, Börrstadt, Imsbach und Falkenstein. Nach Westen fällt die Landschaft in den Naturraum Westliche Donnersbergrandhöhen (193.40) ab, im Norden schließt sich der Naturraum Bürgerwald (193.42) an, und nach Osten fällt die Landschaft in den Naturraum Dannenfelser Randhügel (193.43) ab.[4]

Morphologie

Auf dem Hohen Donnersberg erstreckt sich eine etwa 300 Hektar große Hochfläche mit geringem Relief. Die Spitze des Königsstuhls, einer Felsformation am Südwestrand dieses Plateaus, befindet sich auf 686,5 m. Die Berghöhe wird allgemein gerundet auf 686 oder 687 m angegeben. Die Hochebene fällt an ihren Rändern relativ steil ab, besonders steil aber am Nord- und Westhang.

Der südwestliche Teil des Donnersbergmassivs (Falkensteiner Berge) ist hingegen in einzelne Erhebungen gegliedert, die durch tief eingeschnittene Täler voneinander getrennt sind. Zu diesen Erhebungen gehören Gebrannter Berg (651,5 m), Bickberg (559 m), Dorntreiber Kopf (550,6 m), Kübelberg (548,7 m), Hühnerberg (531,4 m), Katharinenberg (497 m) und Schartenrück (474 m).[2]

Neben dem Königsstuhl gibt es noch weitere prominente Felsformationen auf dem Donnersbergmassiv. Dazu gehören Beutelfels, Falkenstein (mit Burgruine Falkenstein), Hahnweiler Beutelfels, Dampfnudelfelsen, Hirtenfels, Hohenfels (mit Burgruine Hohenfels), Kanzel, Langenfels (KD), die Moltkefelsen (mit dem Denkmal Adlerbogen), Rehbockfelsen, Reißender Fels und Tannenfels (mit Burgruine Tannenfels). Manche dieser Felsen dienen als Aussichtspunkte.

Fließgewässer

Nördlich unterhalb des Königsstuhls entspringt der erst nord- und dann westwärts verlaufende Königsbach, dessen Wasser durch den südwestlich der Felsformation quellenden Mordkammertalbach, der anfangs süd- und danach nordwestwärts fließt, unterhalb von Marienthal den Appelbach erreicht; letzterer mündet in den Rhein-Nebenfluss Nahe. Südsüdöstlich des Königsstuhls entspringt der Wildensteiner Bach, der südostwärts verläuft und unterhalb von Steinbach dem nahen Rhein-Nebenfluss Pfrimm zufließt. Beim Donnersberger Waldhaus, einem Gasthaus, entspringt der Eschbach, dessen erst nord- und dann ostwärts fließendes Wasser über den Gerbach bei Marnheim ebenfalls die Pfrimm erreicht.

Geologie

Regionalgeologisch wird das Nordpfälzer Bergland, zu dem der Donnersberg gehört, dem Saar-Nahe-Becken zugeordnet, das sowohl räumlich als auch vom Alter der dort auftretenden Gesteine (Rotliegend) zwischen dem nördlich gelegenen Rheinischen Schiefergebirge (älter) und dem sich südlich anschließenden Südwestdeutschen Schichtstufenland (jünger) liegt.

Der Gesteinskörper, der heute den Donnersberg bildet, besteht aus Rhyolith („Quarzporphyr“), einem sauren, chemisch dem Granit ähnlichen Vulkangestein. Er entstand am Übergang vom Unteren zum Oberen Rotliegend und repräsentiert nur eines von zahlreichen vulkanischen Objekten des für Mitteleuropa typischen sauren, rotliegendzeitlichen Vulkanismus. Jedoch handelte es sich seinerzeit nicht um einen „echten“ Vulkan, der Magma bis an die damalige Landoberfläche förderte und dort ausstieß. Stattdessen blieben die im Bereich des Nordpfälzer Berglands aus dem Erdinneren aufsteigenden sauren Magmamassen aufgrund ihrer hohen Zähflüssigkeit noch unterhalb der Erdoberfläche stecken und bildeten dort sogenannte subvulkanische Intrusionen. Erst durch Erosion der auflagernden Rotliegend-Schichten wurde diese Intrusion freigelegt. Daher wird das Donnersbergmassiv auch als Kryptodom bezeichnet.

In verschiedenen Steinbrüchen wird der Rhyolith zur Verwendung im Straßenbau gewonnen. Im Südwesten des Donnersbergmassivs bei der Ortsgemeinde Imsbach finden sich hydrothermale Mineralisationen, auf die intensiver Erzbergbau betrieben wurde, zum Beispiel in den aufgelassenen Kupfergruben Katharina I und Katharina II. Die Gruben liegen nordwestlich von Imsbach am Westhang des Schartenrücks.

Flora und Fauna

Der Donnersberg ist heute gänzlich bewaldet, überwiegend mit Laubholz, davon etwa 50 % Buchen und 25 % Birken. Bei den Nadelbäumen herrschen Fichten und Kiefern vor. Bemerkenswert ist in der östlichen Randlage ein großer Bestand an Edelkastanien. Diese Baumart kam mit den Römern um die christliche Zeitenwende herum in die Pfalz.

An wildlebenden Säugetieren sind neben Wildschweinen, Rehen, Füchsen und Hasen auch europäische Mufflons anzutreffen.

Geschichte

Kelten- und Germanenzeit

Auf dem Hochplateau des Bergs befinden sich die Reste einer zweigeteilten keltischen Ringwallanlage (Oppidum), die mit insgesamt 8,5 km Länge eine der größten dieser Art nördlich der Alpen war. Sie wurde in der Latènezeit, etwa 150 v. Chr., errichtet und nahm eine Fläche von 240 Hektar ein, wobei am östlichen Hauptwerk eine Mauerhöhe von etwa 4 m nachgewiesen ist. Ein kleines Teilstück, das sich etwa 170 m (Luftlinie) nordöstlich des Ludwigsturms auf 662,5 m Höhe[2] befindet, wurde rekonstruiert. Die gesamte Anlage wurde etwa 50 v. Chr. auf friedlichem Wege geräumt. Sie ist im Abschnitt Keltenwall Donnersberg ausführlicher beschrieben.

Sporadisch ab dem 5. und auf Dauer etwa ab dem 7. Jahrhundert siedelten im Donnersberggebiet Völker germanischer Herkunft. Spuren auf dem Berg hinterließen sie nicht.

Mittelalter bis Neuzeit

Historische Karte des Departements Donnersberg

Die fünf Burgen Falkenstein, Hohenfels, Ruppertsecken, Tannenfels und Wildenstein, die den Donnersberg im Mittelalter umgaben oder auf seinen Ausläufern standen, unterstreichen seine strategische Bedeutung. Sie sind heute alle Ruinen.

1370 übergab Heinrich II. von Sponheim-Bolanden dem Orden der Pauliner-Eremiten die alte, auf dem Gipfel des Donnersbergs gelegene, St. Jakobus geweihte Einsiedlerkapelle, nebst Ländereien und zugehörigen Gebäuden, um dort das Kloster St. Jakob zu gründen. Dies war schon ein Plan seines Vaters Philipp von Sponheim-Bolanden gewesen. 1371 schenkte er alle genannten Liegenschaften diesem Kloster als Seelgerät für sich, seine Gattin Adelheid, sowie für alle ihre Vorfahren und Nachkommen, mit zwei ewigen Messen als Jahrzeiten.[5] Die Mönche rodeten das Gelände im Bereich des ehemaligen Ringwalls und bewirtschafteten es zur Eigenversorgung. Um 1554, nach der Reformation, wurde das Kloster aufgelöst und in ein landwirtschaftliches Hofgut (mit 70 Hektar Acker- und Wiesenland) umgewandelt, welches bis 1854 in Betrieb war. Danach kaufte das Königreich Bayern das gesamte Areal auf und ließ es aufforsten. In diesem Bereich befindet sich heute die Gaststätte Waldhaus, in der Reste aus der Klosterkirche eingemauert sind.

Namensgeber

Der Donnersberg war nach 1797/98 Namensgeber für das französische Departement Donnersberg (Département du Mont-Tonnerre) und 1969 für den heutigen rheinland-pfälzischen Donnersbergkreis.

Bauwerke

Zu den Bauwerken auf dem Donnersberg gehören außer den fünf Burgen bzw. Burgruinen an seinen Randlagen – siehe Abschnitt Mittelalter bis Neuzeit – folgende, die nach dem Jahr ihrer Errichtung bzw. Fertigstellung sortiert sind:

Keltenwall Donnersberg

Keltenwall: rekonstruierte Pfostenschlitzmauer

Der auf den Hochlagen des Donnersbergs befindliche Keltenwall besteht aus einem Ost- und einem Westwerk und wurde von den Kelten zweimal erneuert. Im Innern des Walls (und das ist bisher einmalig) befindet sich eine Viereckschanze. Am sogenannten Schlackenwall am nördlichen Eckpunkt laufen seit dem Jahr 2004 Ausgrabungen. Erste Grabungsergebnisse machen die These wahrscheinlich, dass die Kelten am Schlackenwall Rhyolith in Öfen erhitzt haben, um so zu Rohglas zu gelangen, das zur Herstellung von Schmuck und Gebrauchswaren weiterverwendet wurde.[6]

Allein von der Größe her gehört die Wallanlage zu den bedeutendsten keltischen Oppida überhaupt. Neben der Viereckschanze und der Glasproduktion wurden weitere Entdeckungen gemacht. So wurden ein bronzener Achsnagelkopf sowie Münzen der Leuker und aus römischer Zeit gefunden. In jüngerer Zeit gab es weitere Funde bronzener Metallteile, z. B. eine kleine, knapp 4 cm lange und konisch zulaufende Bronzehülse mit Doppelkopf. Sie war vermutlich die Spitze eines keltischen Trinkhorns.[6]

Ludwigsturm

Etwa 860 m[7] östlich des Königsstuhls steht der 26,9 m hohe Ludwigsturm. Er wurde 1864/65 auf 674,5 m Höhe[7] erbaut. Vom Aussichtsturm reicht die Rundumsicht über weite Teile Rheinhessens und in das Nordpfälzer Bergland sowie jeweils bis zum Pfälzerwald, Hunsrück, Taunus, Odenwald und Schwarzwald. Im Osten ist das rund 31 km entfernte Worms mit dem Wormser Dom und im Nordosten die etwa 77 km (jeweils Luftlinie) entfernte Skyline von Frankfurt am Main zu sehen.[8]

Adlerbogen

Adlerbogen: nach Restaurierung (2016)

Auf der Ostflanke des Donnersbergs steht auf den Moltkefelsen, die südlich von Dannenfels etwas unterhalb einer 544,9 m hohen[2] Waldwegstelle liegen, der Adlerbogen. Das Denkmal wurde auf Betreiben des Pfälzischen Verschönerungsvereins 1880 zu Ehren des Beitrags von Generalfeldmarschall von Moltke (1800–1891) bei der Sicherung der Pfalzgrenzen im Deutsch-Französischen Krieg (1870/71) errichtet; geschaffen wurde es von Bauingenieur August Freiherr Schilling von Canstatt. Es besteht aus einem Stahlbogen, der von einem stählernen Adler (Reichsadler) gekrönt und von zwei Standbildern von Moltke und Bismarck flankiert ist.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde im Jahr 1945 dem Adler von US-Soldaten der Kopf abgeschossen. 1981 wurde der restaurierte Adler, der mit Hilfe eines Hubschraubers angeliefert wurde, erneut montiert. In der Folgezeit wurde das Bismarck-Standbild durchlöchert und geköpft, das Moltke-Standbild verschwand völlig.[9]

Im Rahmen einer umfassenden Restaurierung der Anlage wurden am 18. Juni 2016, wiederum unter Zuhilfenahme eines Hubschraubers, originalgetreue Kopien der beiden Standbilder auf den dafür vorgesehenen Podesten aufgestellt. Rohlinge für die Figuren schnitzte der Motorsägen-Künstler Ricardo Villacis aus Ecuador aus einem 140 cm dicken Eichenstamm, den Guss bewerkstelligte kostenlos das Unternehmen HegerGuss aus Enkenbach-Alsenborn.[10][11]

Donnersberger Waldhaus und Keltenhütte

Donnersberger Waldhaus
Keltenhütte

Für Ausflügler gibt es auf dem Donnersberg von ursprünglich zwei Gaststätten nur noch eine:

Anfang des 20. Jahrhunderts wurde auf etwa 655 m Höhe[2] an der Stelle, wo vormals das Hauptgebäude des Klosters St. Jakob stand, das Donnersberger Waldhaus errichtet, das auch Haus Donnersberg oder Pfälzer Waldhaus genannt wurde. Seit November 2017 ist es geschlossen.

Bei den Parkplätzen nahe dem Ludwigsturm steht die an den Wochenenden und an Feiertagen bewirtschaftete Keltenhütte des Pfälzerwald-Vereins, Ortsgruppe Kirchheimbolanden.

Sender Donnersberg und US-Funkstation

Sender Donnersberg
Die Funkstation der US-Streitkräfte 1986

Etwa 660 m östlich des Königsstuhls befindet sich der 1961/62 errichtete Sender Donnersberg. Sein 204,82 m[12] hoher Fernmeldeturm in Stahlbeton­bauweise steht neben einer 673,5 m hohen[2] Stelle etwa 3 m tiefer.[13] Er dient als Grundnetzsender für UKW-Rundfunk und Fernsehen und versorgt Großteile der Pfalz (ohne die Südpfalz), die Nahe-Region, Rheinhessen, den Rhein-Neckar-Raum sowie das Rheintal zwischen Speyer / Bruchsal und Wiesbaden.

Etwa 300 m östlich des Königsstuhls wurde nach dem Zweiten Weltkrieg auf einer etwa 685 m hohen[2] Stelle des Donnersbergs für die US Army die größte Funkstation Westeuropas erstellt, die insbesondere in den Zeiten des Kalten Krieges eine herausragende Bedeutung für die Verbindung in die USA hatte und maßgeblich auch an der Fernsehübertragung der Mondlandung 1969 in Deutschland beteiligt war. Die Funkstation wurde im Oktober 2011 aufgegeben,[14] das Gelände kam an die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben. Nach einer Ausschreibung erwarb Anfang 2015 das saarländische Telekommunikationsunternehmen Inexio das Areal.

Eine weitere Sendestation, die etwa 650 m südöstlich vom Turm des Senders Donnersberg auf der Anhöhe Signal (678,6 m) lag, wurde bereits früher einer zivilen Nutzung zugeführt. Die Masten dienen heute als Richtfunk­stationen der Pfalzwerke.

Schutzgebiete

Auf dem Donnersberg liegt ein Großteil des Landschaftsschutzgebiets Donnersberg (CDDA-Nr. 320399; 1978 ausgewiesen; 50,26 km² groß). Vom Königsstuhl in Richtung Südosten erstreckt sich entlang des Wildensteiner Bachs das Naturschutzgebiet Spendel-Wildenstein (CDDA-Nr. 82610; 1940; 1,45 km²), auf der Bergnordflanke liegt nahe dem Weiler Bastenhaus das NSG Eschdell (CDDA-Nr. 81626; 1981; 8 ha), und auf südwestlichen Randlagen des Bergmassivs befinden sich die Naturschutzgebiete Beutelfels (CDDA-Nr. 81391; 1981; 60 ha) und Schelmenkopf-Falkenstein (CDDA-Nr. 165379; 1985; 65 ha). Auf dem Massiv breiten sich auch Großteile des Fauna-Flora-Habitat-Gebiets Donnersberg (FFH-Nr. 6313-301; 80,82 km²) aus.[7]

Sport

Alljährlich im Februar ist der Donnersberglauf der erste von mehreren Läufen des Pfälzer Berglaufpokals.[15] Er führt über eine Strecke von 7200 m bei einer kumulierten Steigung von 418 m. Ebenfalls jedes Jahr findet seit 2010 mit dem Rockie-Mountain-Lauf[16] Anfang April ein weiterer Lauf auf den Donnersberg statt. Dieser führt von Westen über etwa 13 km und 560 Höhenmeter auf die Gipfelregion. Er wird auf dem Marktplatz in Rockenhausen gestartet und ist ebenfalls Teil des Pfälzer Berglaufpokals. Auch bei Mountainbikern ist der Berg beliebt. Auf den Hochlagen gibt es im Winter Langlaufloipen, die auf etwa 550 m Höhe gespurt werden und Längen von wahlweise 5 oder 10 km haben.

Zudem wird der Donnersberg ganzjährig zum Gleitschirm- und Drachenfliegen genutzt. Mit den Fluggeräten ohne Motor wird am Hang gestartet, mögliche Startrichtungen sind Nordost und Südost. Die Startrampe für Nordost liegt oberhalb der Gemeinde Dannenfels beim Bärenloch, der Startplatz für Südost befindet sich an den Moltkefelsen beim Adlerbogen. Im Sommer kann bei guter Thermik vom Donnersberg bis ins Saarland oder nach Frankreich geflogen werden.[17]

Verkehr und Wandern

Blick am Bahnhof Morschheim (links) vorbei südwestwärts zum Donnersberg

Die An- und Abfahrt auf das Plateau des Donnersbergs erfolgt auf der Landesstraße 394 von Dannenfels im Osten sowie jeweils auf der L 386 von Marienthal im Westen oder Kirchheimbolanden im Nordosten; am Dannenfelser Weiler Bastenhaus trifft die L 394 auf die L 386. Dort zweigt auf 459,3 m Höhe[2] von der L 394 die steil aufwärts auf die Berghochlagen führende und teils kurvige Kreisstraße 82 ab. Diese Straße trifft auf 645 m Höhe[2] auf die K 51, die als Einbahnstraße kurvenreich auf der Ostflanke des Bergs hinab nach Dannenfels führt und somit dorthin eine zusätzliche Rückfahrtmöglichkeit bietet. Etwas südlich der Stelle, wo beide Straßen aufeinanderstoßen, liegen nahe dem Ludwigsturm zwei Parkplätze; hier steht die Keltenhütte. Zudem verkehrt von Kirchheimbolanden, wo die Donnersbergbahn endet, an Wochenenden von Mai bis Oktober eine sogenannte Ausflugsbuslinie (Wanderbus) zum Donnersberg, an Sonn- und Feiertagen auch vom Bahnhof Winnweiler an der Alsenztalbahn.

Zum Beispiel an vorgenannten Straßen beginnend kann der Donnersberg auf zahlreichen Waldwegen und -pfaden erwandert werden. Über den Berg führen der Europäische Fernwanderweg E8, der sich hier in die Nordvariante[18] (Donnersberg–Lautertaler Felsenmeer–Königstuhl) und Südvariante[18] (Donnersberg–Eschkopf–Königstuhl) aufteilt, der Pfälzer Höhenweg, der die Gipfelfelsformation des Königsstuhls passiert, der Fernwanderweg Donnersberg–Donon, der Fernwanderweg Nahegau-Wasgau-Vogesen und der Fernwanderweg Staudernheim–Soultz-sous-Forêts. Teile des Keltenwalls und die Viereckschanze können auf dem Keltenweg erwandert werden, der entlang der östlichen Hauptwallanlage verläuft.

Literatur

  • Andrea Zeeb-Lanz: Der Donnersberg. Eine bedeutende spätkeltische Stadtanlage (= Archäologische Denkmäler in der Pfalz, Band 2), Speyer 2008, ISBN 3-936113-03-3.
  • Andrea Zeeb-Lanz: Hoch auf dem keltischen Wagen… Oppidum Donnersberg – Achsnagel offenbart Fernkontakte. In: Donnersberg-Jahrbuch 2017 (2016), S. 137–141.
  • Andrea Zeeb-Lanz: Münzen – Mauern – Zangentore. Zehn Jahre Forschungen auf dem keltischen Donnersberg in der Nordpfalz (2004–2014). In: Michael Koch (Hrsg.): Archäologentage Otzenhausen. Archäologie in der Großregion. Band 2. Beiträge des internationalen Symposiums zur Archäologie in der Großregion in der Europäischen Akademie Otzenhausen vom 19. bis 22. Februar 2015. Nonnweiler 2016, S. 21–55.
  • Andrea Zeeb-Lanz: Tore, Mauern, Wallprofile. Möglichkeiten der Rekonstruktion keltischer Oppidum-Architektur am Beispiel des Donnersberges (Nordpfalz). In: Jörg Bofinger, Stephan M. Heidenreich (Hrsg.): Befund – Rekonstruktion – Touristische Nutzung. Keltische Denkmale als Standortfaktoren. Archäologische Informationen aus Baden-Württemberg 72. Stuttgart 2015, S. 72–90.
  • Andrea Zeeb-Lanz: Neue Erkenntnisse zu Mauerarchitektur und Bauorganisation des keltischen Oppidums auf dem Donnersberg (Donnersbergkreis, Rheinland-Pfalz). In: Martin Schönfelder, Susanne Sievers (Hrsg.): Die Eisenzeit zwischen Champagne und Rheintal. 34. internationales Kolloquium der Association Française pour l’Étude de l’âge du Fer vom 13. bis zum 16. Mai 2010 in Aschaffenburg. Mainz 2012, S. 217–240.
  • Andrea Zeeb-Lanz: Das spätkeltische Oppidum auf dem Donnersberg. In: Karl-Heinz Rothenberger et al. (Hrsg.): Pfälzische Geschichte Bd. 1, 3., erweiterte und ergänzte Auflage. Kaiserslautern 2011, S. 63–66.
  • Andrea Zeeb-Lanz: Das keltische Oppidum auf dem Donnersberg. In: Landesamt für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz, Abt. Archäologische Denkmalpflege (Hrsg.): Archäologie in Rheinland-Pfalz 2003. Zabern, Mainz 2004, ISBN 3-8053-3404-4.
  • Kurt Bittel: Grabung auf dem Donnersberg (Rheinpfalz). In: Germania. Band 14. Ph. von Zabern, 1930, ISSN 0016-8874, S. 206–214.
  • Kurt Bittel: Der Donnersberg, eine keltische Stadtanlage. Franz Steiner, Wiesbaden 1981, ISBN 3-515-03575-3.
  • Kurt Bittel: Der Beitrag der Ausgrabungen auf dem Donnersberg für die Kenntnis spätkeltischer Stadtanlagen. Sonderdruck. Steiner, Stuttgart 1989, S. 237–243.
  • Heinz-Josef Engels: Die Viereckschanze, Grabung 1974/75. In: Der Donnersberg, Ausgrabungen, Forschungen, Geschichte, Bd. 1. Franz Steiner, Wiesbaden 1976, ISBN 3-515-02349-6.

Weblinks

Commons: Donnersberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Inschrift des Granitsteins vom Trigonometrischen Punkt auf dem Königsstuhl.
  2. 2,00 2,01 2,02 2,03 2,04 2,05 2,06 2,07 2,08 2,09 2,10 2,11 → Direktlink zum Donnersberg
  3. Landesamt für Vermessung und Geobasisinformation Rheinland-Pfalz (Hrsg.): Topographische Karte Donnersberg, 1:25.000, Verlag Landesamt für Vermessung und Geobasisinformation Rheinland-Pfalz, 3. Auflage, Koblenz 1990.
  4. Alfons Hoffmann: Kloster St. Jakob auf dem Donnersberg, Pilger-Verlag, Speyer 1958, S. 29–32.
  5. 6,0 6,1 Keltischer Donnersberg. Eine bedeutende spätkeltische Stadtanlage. (PDF; 1817 kB) Verbandsgemeinde Winnweiler, abgerufen am 26. Oktober 2016.
  6. 7,0 7,1 7,2 Karten und Daten des Bundesamtes für Naturschutz (Hinweise)
  7. Berechnetes 360°-Panorama (U. Deuschle; Hinweise) vom Ludwigsturm auf dem Donnersberg
  8. Informationstafel des Donnersberg-Touristik-Verbands am Adlerbogen.
  9. Sebastian Stollhof: Feldmarschall am Seil. In: Die Rheinpfalz am Sonntag. Nr. 25. Ludwigshafen 19. Juni 2016, S. 4.
  10. Rückkehr per Hubschrauber. In: Schilling-Kurier, Nr. 16, Oktober 2016.
  11. Fernsehturm Donnersberg, auf structurae.de.
  12. Quelle unbekannt / nicht recherchiert.
  13. Historic Donnersberg signal site bids farewell von Kristopher Joseph (USAREUR) vom 21. Oktober 2011 (englisch).
  14. Leichtathletikclub Donnersberg: Donnersberglauf, auf lc-donnersberg.de (Menüpunkt).
  15. Rockie-Mountain-Lauf, auf berglauf-rockenhausen.de.
  16. 1. Pfälzer Drachen- und Gleitschirmflieger Club auf pdgfc.de.
  17. 18,0 18,1 Der Große Falk AtlasDeutschland Detailkarten, 1:200.000, 2004/2005, ISBN 978-3-8279-0381-5.

Referenzfehler: Das in <references> definierte <ref>-Tag hat das Gruppenattribut „“, das nicht im vorausgehenden Text verwendet wird.
Referenzfehler: Das in <references> definierte <ref>-Tag hat das Gruppenattribut „“, das nicht im vorausgehenden Text verwendet wird.

Die News der letzten Tage