Chronos

Wartender Chronos von Santo Saccomanno (1876), Skulptur im Monumentalfriedhof Staglieno, Genua

Chronos ({{Modul:Vorlage:lang}} Modul:ISO15924:97: attempt to index field 'wikibase' (a nil value)) ist in der griechischen Mythologie die Personifizierung der Zeit. Er wird teilweise mit dem Titanen Kronos identifiziert. Er versinnbildlicht den Ablauf der Zeit und auch die Lebenszeit.

Mythologie

Chronos entstammt den Mythen der Orphiker, einer antiken religiösen Strömung in Griechenland, Süditalien und der Schwarzmeerküste (ca. ab dem 6./5. Jahrhundert v. Chr.). Demnach sei er selbst aus dem dunklen Chaos entstanden und erzeugte als Schöpfergott aus dem Aither das silberne Welten-Ei. Aus diesem wiederum entstand der von den Orphikern besonders verehrte Lichtgott Phanes, der mit Helios, aber auch mit Eros und Dionysos identifiziert wurde.

In der spekulativen Dichtung der Orphiker spielt Chronos eine wichtige Rolle, aber einen Chronos-Kult hat es in der Antike nie gegeben. Es gab auch keine feste Ikonographie und keine Chronos-Darstellungen in der archaischen und der klassischen griechischen Kunst. Die älteste bekannte Darstellung befindet sich auf einem Relief aus hellenistischer Zeit. Dort erscheint Chronos als bartlose Gestalt mit großen Flügeln. Chronos war die Personifikation einer abstrakten Vorstellung und kein Bestandteil der griechischen Volksreligion. Dasselbe gilt für Phanes, der ebenfalls keinen volkstümlichen Kult hatte.

Darstellung in der Kunst

Barockes Denkmal Chronos und die Trauernde in Radebeul

Etwa seit der Mitte des 14. Jahrhunderts wird Chronos in der bildenden Kunst als bärtiger Greis mit Sichel und Stundenglas dargestellt (erst zu dieser Zeit gibt es Stundengläser); so beispielsweise auf dem Ölgemälde Das Rad des Schicksals[1][2] von Walter Crane.

Im Barock tritt oft eine weibliche Figur neben ihn, das klagende Weib oder die Trauernde, wie beispielsweise beim Denkmal Chronos und die Trauernde auf dem Kirchhof der Friedenskirche in Radebeul-Kötzschenbroda.

Chronos und Kronos

Manche antike Quellen setzen Chronos mit Kronos gleich, dem Vater des Zeus. Dabei handelt es sich um eine Volksetymologie, die beiden Götter hatten ursprünglich nichts miteinander zu tun. Der Kronos-Mythos stammt wahrscheinlich aus einer protogriechischen, vorarchaischen Tradition (spätes 3. Jahrtausend v. Chr. bis 8. Jahrhundert v. Chr.).

Literatur

  • Wilhelm Heinrich Roscher: Chronos 1. In: Wilhelm Heinrich Roscher (Hrsg.): Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie. Band 1,1, Leipzig 1886, Sp. 899 f. (Digitalisat).
  • Otto Waser: Chronos 2. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band III,2, Stuttgart 1899, Sp. 2481 f. (Digitalisat).
  • Hermann Fränkel: Die Zeitauffassung in der archaischen griechischen Literatur. Beilagenheft zur Zeitschrift für Ästhetik und allgemeine Kunstwissenschaft. Band 25, 1931, S. 97–118.
  • Hans von Geisau: Chronos. In: Der Kleine Pauly (KlP). Band 1, Stuttgart 1964, Sp. 1166.
  • Manuel Bendala Galán: Chronos. In: Lexicon Iconographicum Mythologiae Classicae (LIMC). Band III, Zürich/München 1986, S. 276–278.

Weblinks

Commons: Chronos – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Chronos im Theoi Project (englisch)

Einzelnachweise

  1. Dietrich Grünewald: Zeit und Bild/Zeit im Bild. In: Beiheft „Zeit des Lernens“ der Uni Frankfurt, S. 125 (PDF; 1,2 MB)
  2. Abbildung Walter Crane: Das Rad des Schicksals, ots.at

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