Badari-Kultur
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Die Badari-Kultur war eine jungsteinzeitliche Kultur im prädynastischen Oberägypten. Sie existierte in der Zeit von ca. 4500 bis 4000 v. Chr. nach dem Auslaufen der Merimde-Kultur. Die Bezeichnung dieser Kultur stammt von der gleichnamigen Stadt Badari südöstlich von Assiut am Ostufer des Nils. Funde in diesen Gebieten bezeugen kleine Siedlungsplätze auf dem Flachwüstenstreifen am Rand des fruchtreichen Nillandes.
Wissenschaftlich untersucht wurden die Badari-Gräber erstmals zwischen 1922 und 1931 von den britischen Archäologen Guy Brunton und Gertrude Caton-Thompson.
Lebensweise
An den Fundplätzen der Badari-Kultur gibt es keine Hinweise auf eine dauerhafte Ansiedlung, einige der am besten untersuchten Orte werden als vorübergehende Lagerplätze interpretiert. Auch wenn vermutet wird, dass näher an den Überschwemmungsgebieten des Nils gelegene Siedlungen heute verloren sind, deutet nichts auf einen Getreideanbau durch die Badari-Kultur hin. Dieser wird daher häufig eine relativ mobile, pastorale Lebensweise zugeschrieben.[1] Typisch für die Keramik der Badari-Kultur war der schwarze Randstreifen, der durch eine spezielle Brenntechnik hergestellt wurde. Auch charakteristisch ist eine gerippte Oberfläche, die sie durch das „Kämmen“ der Politur erzeugten. Die z. T. hohe Qualität der Keramik der Badari-Kultur deutet auf eine beginnende Spezialisierung der Handwerker hin. Aus der ungleichen Verteilung von Beigaben in den Gräbern wird auf eine zunehmende, wohl zumindest teilweise erbliche soziale Ungleichheit geschlossen, wobei wohl noch kein komplexes Sozialsystem entstanden war.[2]
Grabkult
Am Rand ihrer Dörfer setzten sie ihre Toten in ovalen Gruben meist linksseitig, in Hockstellung und mit Blick nach Westen bei. Sie wurden in Matten eingeschlagen und mit reichen Beigaben versehen. Während die Menschen im Alltag eher grobe Keramikgefäße verwendeten, gaben sie ihren Toten feinkeramisches Geschirr aus rot oder braun poliertem Ton mit. Unter den Beigaben befinden sich auch Schnitzereien aus Elfenbein und Knochen. Auch Kupfer ist vereinzelt in Form von Nadeln und Perlen vorzufinden. Dieser ausgeprägte Grabkult ist erstmals in der ägyptischen Kultur aufzufinden und prägte auch die folgenden Epochen.
Kupferverarbeitung
Es gibt die ersten Belege für Kupfer- und Fayencebearbeitung, auch lassen sich kulturelle Beziehungen zu Palästina nachweisen.[3]
Auslaufen der Badari-Kultur
Ab dem Beginn des vierten Jahrtausends v. Chr. ging die Badari-Kultur relativ nahtlos in die Naqada-Kultur über, wobei in der Forschung diskutiert wird, ob die Badari-Kultur nur eine örtliche Variante der Naqada-Kultur war. Die Bestattungsrituale wurden weitgehend übernommen.
Literatur
- G. Brunton, G. Caton-Thompson: The Badarian civilisation and predynastic remains near Badari (= British School of Archeology in Egypt Publications. Band 46). British School of Archaeology in Egypt, London 1928.
- Diane L. Holmes: el-Badari district Predynastic sites. In: Kathryn A. Bard (Hrsg.): Encyclopedia of the Archaeology of Ancient Egypt. Routledge, London 1999, ISBN 0-415-18589-0, S. 161–164.
- David Wengrow: The Archaeology of Early Egypt. Social transformations in north-east Africa, 10,000 to 2650 BC (= Cambridge world archaeology.). Cambridge University Press, Cambridge 2006, ISBN 0-521-54374-6, S. 46–62.
Anmerkungen
- ↑ David Wengrow: The Archaeology of Early Egypt: Social Transformations in North-East Africa, 10,000 to 2650 BC Cambridge 2006, S. 63–64.
- ↑ Stan Handrickx: Craft and Craft Specialization. In: Emily Teeter (Hrsg.): Before the Pyramids: The Origins of Egyptian Civilization (= Oriental Institute Museum publications. Band 33). Oriental Institute of the University of Chicago, Chicago 2011, ISBN 978-1-88592-382-0, S. 93.
- ↑ Einen knappen Überblick bietet Michael Brass. 2002. Badarian government and religious evolution (Memento des Originals vom 4. März 2007 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , Antiquity of Man.