Chthonische Götter

Heiligtum der chthonischen Gottheiten im sizilianischen Agrigent; im Hintergrund ein rekonstruierter Teil des Dioskurentempels
Votivtafel für chthonische Gottheiten (Relief im Nationalmuseum Athen, Fundort: Tegea)

Chthonische Götter oder Chthonioi ({{Modul:Vorlage:lang}} Modul:ISO15924:97: attempt to index field 'wikibase' (a nil value); von {{Modul:Vorlage:lang}} Modul:Multilingual:149: attempt to index field 'data' (a nil value)) sind in der griechischen Mythologie sowohl alle die Unterwelt repräsentierenden, todbringenden Götter als auch jene, die Leben und Fruchtbarkeit spenden (siehe auch Chthonismus).

Männliche Gottheiten tragen oft den Beinamen {{Modul:Vorlage:lang}} Modul:Multilingual:149: attempt to index field 'data' (a nil value) (beispielsweise Zeus Chthonios, so wird auch Hades genannt, Herrscher über die Unterwelt), weiblichen wird ein {{Modul:Vorlage:lang}} Modul:Multilingual:149: attempt to index field 'data' (a nil value) nachgestellt. Zu Letzteren gehört zuallererst Persephone, Ehefrau des Hades.[1] Ebenso werden die Erinnyen hier eingeordnet,[2] vereinzelt auch die Nymphen, die oft eine bestimmte Landschaft repräsentieren (vergleiche auch Namensträger von Chthonia und Chthonios).[3]

Hesiod verwendet den Sammelbegriff Chthonioi als Bezeichnung für die Titanen.[4] Auch bei den Tragödiendichtern taucht der Ausdruck im Zusammenhang mit Anrufungen[5] der Chthonoi Tyrannoi[6][7] oder in Abgrenzung zu anderen Kollektiven, wie den Göttern der Meere oder der Lüfte[8] auf – so etwa für Hermes[9][10], in parodistischer Form bei Aristophanes.[11] Oft ist jedoch nicht klar, ob sich die Anrufung an die Götter oder an die Gemeinschaft der Toten richtet. Denn diese werden auch als Chthonios bezeichnet.[12][13]

Als chthonischer Gott wurde zuallererst Hades bezeichnet,[14][15][16] bereits das Epos Ilias benennt ihn als komplementären Gott zum olympischen Zeus als „unterirdischen“ Zeus Katachthonios.[17] Oft ist jedoch bei dieser Benennung nicht zu entscheiden, ob sie ein Synonym für Hades darstellt oder ob Zeus selbst in einer chthonischen Ausprägung mit dem Doppelnamen angesprochen war. So wurde auf Mykonos, in Korinth[18] und in Olympia[19] Zeus Chthonios zusammen mit Ge Chthonia (Gaia) und Dionysos Lenaios verehrt.[20] Für Gaia ist nur bei diesem Kult die Bezeichnung Chtonia bezeugt.

Die Muttergöttin Demeter wird unter ihrem Beinamen Hermione als Chthonia Thea verehrt.[21][22][23][24] Ab dem fünften Jahrhundert ist auch zunehmend Hekate Chthonia anzutreffen, die Göttin der Wegkreuzungen und Wächterin der Tore zwischen den Welten.[25][26][27] Ferner wird Typhon als Chthonios Daimon bezeichnet,[28] Chthonion ist insbesondere auch Dionysos als Gott der Vegetation und als Chthonia gelten die Phama,[29] die Gorgo[30] sowie Brimo[31], wobei dies ein anderer Name für Persephone und ein Beiwort der Hekate wie auch der Ceres und der Cybele sein kann.

Zur Bezeichnung von mythischen Menschen wird Chthonios oder Chtonia gebraucht, um ihre Abstammung von der Erde hervorzuheben. Beispiele hierfür sind der thebanische Sparte Chthonios[32] und Chthonia, die Tochter des Erechtheus.[33]

Als Eigennamen treten Chthonios und Chthonia seit der Zeit des Hellenismus vor allem bei Mythographen und Lexikographen auf. In der römischen Kaiserzeit erscheinen Widmungen an chthonische Gottheiten auf Grabinschriften und Fluchtafeln.[34]

Siehe auch

Literatur

  • Heinrich Wilhelm Stoll: Chthonios 5). In: Wilhelm Heinrich Roscher (Hrsg.): Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie. Band 1,1, Leipzig 1886, Sp. 907 f. (Digitalisat).
  • A. Fairbanks: The Chthonic Gods of Greek Religion. In: American Journal of Philology. Band 21, 1900, S. 241–259 (englisch).
  • Albert Henrichs: Namenlosigkeit und Euphemismus. Zur Ambivalenz der chthonischen Mächte im attischen Drama. In: Heinz Hofmann, Annette Harder (Hrsg.): Fragmenta Dramatica. Beiträge zur Interpretation der griechischen Tragikerfragmente und ihrer Wirkungsgeschichte. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1991, ISBN 3-525-25748-1, S. 161–201.
  • R. Schlesier: Olympian versus Chthonian Religion. In: Scripta Classica Israelica. Band 11, 1991–1992, S. 38–51 (englisch).
  • S. Scullion: Olympian and Chthonian. In: Classical Antiquity. Band 13, 1994, S. 75–119 (englisch).

Weblinks

  • Eintrag: Chthonii. In: Greek Myth Index. 2007, abgerufen am 16. September 2014 (Lua-Fehler in Modul:Multilingual, Zeile 149: attempt to index field 'data' (a nil value)).

Einzelnachweise

  1. Herodot 6,134,1; 7,153,2
  2. Sophokles, Ödipus auf Kolonos
  3. Apollonios von Rhodos 4,1322
  4. Hesiod, Theogonie 697
  5. Euripides, Hecuba 79
  6. Aischylos, Agamemnon 89
  7. Aischylos, Die Perser 628–629
  8. Euripides, Fragment 27,4
  9. Aischylos, Die Grabspenderinnen 124,727
  10. Sophokles, Aias 832
  11. Aristophanes, Die Frösche 1126; 1138; 1145
  12. Aischylos, Die Schutzflehenden 25; 399; 476
  13. Pindar, Pythien 4,159
  14. Hesiod, Theogonie 767
  15. Euripides, Die Phönikerinnen 1321
  16. Euripides, Alkestis 237
  17. Homer, Ilias 9,457
  18. Pausanias 2,2,8
  19. Pausanias 5,14,8
  20. Wilhelm Dittenberger: Sylloge inscriptionum Graecarum. Band 1, Leipzig 1883, S. 373 (Seitenansicht im Internet Archive).
  21. Inscriptiones Graecae 4,683
  22. Pausanias 2,35,5–10
  23. Pausanias 3,13,5
  24. Euripides, Herakles 615
  25. Aristophanes, Fragment 515,1 PCG
  26. Theokritos 2,12
  27. Plutarch, Moralia 290d3
  28. Aischylos, Sieben gegen Theben 522
  29. Sophokles, Elektra 1066
  30. Euripides, Ion 1054
  31. Apollonios von Rhodos 3,862
  32. Aischylos, Fragment 488
  33. Euripides, Die Bakchen 538
  34. Inscriptiones Graecae 5,1,1192,1

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